Aufgabe der Unternehmen ist es, die Bedürfnisse der Menschen richtig zu deuten und vorhandene Komponenten so weiterzuentwickeln, "dass die Leute sich hinterher fragen, wie sie eigentlich früher ohne dieses Produkt auskommen konnten". Dabei sei Zufriedenheit nicht das Ziel, das der Kunde haben soll - vielmehr soll er verblüfft sein, überwältigt und glücklich. Nur dann werde der Kunde mit einer Nachhaltigkeit an die Marke gebunden, die kaum wieder zu zerstören ist.
Exnovation statt Innovation.
Wie Sie das schaffen? Durch
"Exnovation". Sagt Geffroy. Was das heißt, beschreibt er anhand
ausgesuchter Firmen - von Amazon über Aldi bis VW. Gleichzeitig
blicken Leser damit auf die großen Flops und Tops der freien
Marktwirtschaft. Eine spannende Kombination. Dann wird auch klar,
wie das Wort Exnovation zustande gekommen ist und was es meint.
Beispiel Amazon. Der Besitzer Jeff Bezos ist heute Milliardär und
der reichste Buchhändler der Welt. Warum? Weil er die Lösung
außerhalb des traditionellen Buchhandels gesucht hat. "Amazon
kombiniert in genialer Einfachheit zwei Dinge miteinander. Es
verknüpft den Buchhandel mit dem Internet." Und damit ist nicht
gemeint, dass man die Bücher online bestellt - Amazon bietet
mehr: aktualisierte Ranglisten aus den Verkäufen, zudem Kritiken,
persönliche Buchempfehlungen und Bewertungen. Kurz eine
Kommunikationsplattform für den Kunden.
Darum Exnovation: "Ex" steht für außen - weil die Lösung
von außen kommt. "-novation" ist der zweite Teil des Wortes
Innovation und bedeutet Neuerung. Der Unterschied: Mit Innovation
verbindet man in der Regel eine neue Entwicklung, die von innen
heraus kommt - dabei schwebt Geffroy das Bild eines Tüftlers oder
genialen Erfinders vor, der jahrelang in seinem Kämmerlein vor
sich hinbrütet und mit dem Ergebnis einen mehr oder weniger
großen Erfolg am Markt feiert. Das reiche aber schon lange nicht
mehr.
Wer allerdings die Bedürfnisse seiner Kunden kennt, kann
sie befriedigen - sogar bevor sie dem Kunden bewusst geworden
sind, betont Geffroy. Das ist ein Wettlauf gegen die Zeit und die
Konkurrenz. Siegreich ist, wer am schnellsten auf die
Veränderungen am Markt reagiert: "Netzwerkunternehmen mit
flexiblen Partnern, die über verschiedene und hohe Kompetenzen
verfügen", ist sich Geffroy sicher. Sie seien flexibel, weil sie
nicht auf ein Produkt ausgerichtet sind. Entscheidend ist nicht
länger das Eigentum, sondern der Zugang zu den entsprechenden
Ressourcen. Als Musterbeispiel nennt Geffroy Apple - eine
"fabriklose Firma": Computer produziert sie, indem sie
Anweisungen gibt, wie was herzustellen ist. Die Produktion
erledigen die Partnerunternehmen.
Begeisterung statt Motivation.
Idee und Timing sind aber noch nicht alles: "Wenn wir wirklich schnell und nah am Kunden agieren wollen, dann müssen wir den Exnovationsgedanken auf unsere Mitarbeiter übertragen", so der Autor. Diese müssten lernen, selbstverantwortlich zu handeln. Und mit 150 Prozent bei der Sache zu sein. Wie das gelingt? "Wenn Mitarbeiter das Unternehmen als ihr persönliches Projekt betrachten." Das setze aber umgekehrt voraus, dass Unternehmer an ihren Mitarbeitern einen weitaus persönlicheren Anteil nehmen als bisher. Sie nicht einfach im Stich lassen, sondern sich für sie interessieren. Sie ernst nehmen. Und ihnen auf Augenhöhe begegnen. Kurz "Partnerismus" als neue Unternehmenskultur einführen. Denn das zeichne eine Partnerschaft aus: Auf derselben Ebene zu kommunizieren und zu agieren. Partnerismus eben - eine weitere Wortschöpfung Geffroys und ein Beispiel dafür, nicht vor Neuem und Ungewohntem haltzumachen. Dazu ermutigt das vorliegende Buch. Und erklärt es zur Notwendigkeit.
Edgar K. Geffroy:
Schneller als der Kunde.
Exnovation statt Innovation,
Econ Verlag, Berlin 2007,
220 Seiten, 19.90 Euro.
ISBN 978-3-430-20034-9
www.ullsteinbuchverlage.de/econ
Florian Michl ist freier Mitarbeiter bei changeX.
© changeX Partnerforum [09.10.2007] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
changeX 09.10.2007. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
Artikeltags
Econ Verlag
Weitere Artikel dieses Partners
Video: Patrick Cowden zu seinem Buch Mein Boss, die Memme zum Video
Schlüsselfaktor Sozialkompetenz - das neue Buch von Eric Adler zur Rezension
36 Formeln, die Ihr Leben vereinfachen - das neue Buch von Chip Conley zur Rezension
Zum Buch
Edgar K. Geffroy: Schneller als der Kunde. . Exnovation statt Innovation. . Econ Verlag, Berlin 1900, 220 Seiten, ISBN 978-3-430-20034-9
Buch bestellen bei
Osiander
genialokal
Amazon