Volle Energie!

Die Preisträger des 3. Wuppertaler Energie- und Umweltpreises.

Es ist so weit. Aus 120 Bewerbungen sind vier Preisträger gekürt und viele Ideen ausgezeichnet worden: unter anderem ein Blockheizkraftwerk, das mit altem Frittenfett betrieben wird, ein Filter, der Fluss- oder Regenwasser buchstäblich porentief rein macht und ein Leitfaden, der Produkten nach dem Motto "Reparieren statt Wegwerfen" ein längeres Leben bescheren soll.

"In Zukunft werde ich Fritten mit gutem Gewissen essen", so die launige Bemerkung von NRW-Bauminister Michael Vesper bei der Verleihung des Preises an Markus Mann aus Langenbach - mit altem Frittenfett betreibt er ein Blockheizkraftwerk. So wird nicht nur ein Abfallprodukt beseitigt, sondern es werden gleichzeitig Strom und Wärme daraus. Eine zukunftsweisende Idee, befanden die Juroren. Mit dieser Pionierarbeit über die energetische Nutzung von Biomasse hat Markus Mann den Wettbewerb um den Wuppertaler Energie- und Umweltpreis 2002 gewonnen, der mit 15.000 Euro dotiert ist. Auch bei der diesjährigen Ausschreibung war es Ziel, junge Forscher, Entwickler und Initiatoren zu motivieren, ihre zukunftsorientierten, energieeffizienten, aber auch praxisnahen Arbeiten einzusenden. Gemeinsam hatten das Wuppertal Institut und die Energieagentur NRW die eingereichten Arbeiten gesichtet und für die Jurysitzung vorbewertet. Aus mehr als 120 Bewerbungen hat die Jury unter der Leitung von Prof. Peter Hennicke, dem amtierenden Präsidenten des Wuppertal Instituts, die innovativsten Arbeiten bewertet und ausgezeichnet.
Das Konzept des 35-jährigen Markus Mann steht längst nicht mehr nur auf dem Papier, sondern wird in Langenbach von Manns Naturenergie GmbH tatkräftig umgesetzt. Das gebrauchte Pflanzenöl wird in Tankwagen angeliefert und treibt einen umgebauten Schiffsmotor, eine einfache Viertakt-Dieselmaschine, an. Immerhin 6.160 Megawattstunden erzeugt das System, das Naturstrom für rund 11.000 Einwohner in das örtliche Stromnetz einspeist und die entstehende Abwärme in ein Fernwärmenetz leitet.

Dichte Gebäude und sauberes Trinkwasser.


Den zweite Preis wurde vergeben an Dieter Heidt und Volker Kalender aus Siegen für die Entwicklung einer so genannten "Handwerker Blower Door". Das Gerät testet, ob ein Gebäude luftdicht ist - ein wichtiger Faktor für den späteren Energieverbrauch. Damit kann bereits auf der Baustelle überprüft werden, ob das neue Haus den gestellten Wärmeschutz-Anforderungen entspricht. Zeigen sich Mängel, können sie frühzeitig behoben werden. Der Vorteil: Im Gegensatz zu Blower Doors, die bisher auf dem Markt sind, ist das neue Gerät so einfach zu handhaben, dass man dafür nicht extra einen Sachverständigen herbeizitieren muss, das Personal auf der Baustelle kann die Überprüfung selbst durchführen. Messung und Auswertung laufen vollautomatisch ab, die Ergebnisse werden grafisch aufbereitet angezeigt.
Einer der beiden Sonderpreise ging an Ulrich Weise aus Butzbach für seinen MicroClear Wasserfilter. MicroClear heißt Weises Filter nicht umsonst - die Poren der Membranen sind so eng, dass sie sogar Mikroorganismen wie Bakterien und Viren zurückhalten. Was den Reinheitsgrad des gefilterten Wassers angeht, schlägt er andere Produkte um Längen. So eignet er sich beispielsweise dazu, Trink- oder Brauchwasser aus Regenwasser zu gewinnen. Auch Grau- und Flusswasser lässt sich damit reinigen. Damit ist er für Kleinkläranlagen hierzulande ebenso interessant wie für Entwicklungsländer, zumal der mit Hilfe von umweltfreundlichen Technologien hergestellte Filter wenig Energie verbraucht und sich die Filterplatten durch Luftspülung selbst reinigen.

Reparieren statt kaufen.


Der zweite Sonderpreis wurde Dorothea Hess und ihrem Team aus Bad Homburg für den Reparaturleitfaden "Reparieren statt Wegwerfen" verliehen. Ihre Broschüre setzt in der wohlhabenden Einkaufsstadt nördlich von Frankfurt ganz bewusst einen Kontrapunkt zum Konsum. "Heutzutage werden zu viele Dinge produziert, die zu schnell veralten oder verschleißen. Wenn sich die Gebrauchsfähigkeit durch Reparatur oder Ersatzteile erhöht, zahlt sich das für die Umwelt aus - außerdem werden Arbeitsplätze im Handwerk gesichert", berichtet Hess. Deshalb entschloss sich der Arbeitskreis Lokale Agenda 21 Bad Homburg, "Grüne Seiten" mit den Adressen von Reparaturdienstleistern zusammenzustellen. Natürlich auf umweltfreundlichem Papier und mit Naturfarben gedruckt.

 


Die Preisträger des
Wuppertaler Energie- und Umweltpreises 2002

Kurzdokumentation zum Downloaden

Kontakt
Dr. Kurt Berlo und Markus Voigt
Wuppertal Institut
Energieabteilung
Tel.: 0202 2492 174
Fax: 0202 2492 178
kurt.berlo@wupperinst.org

 


Bild oben:
Die Preisverleihung in der Historischen Stadthalle in Wuppertal - v.l.n.r.: Prof. Dr.-Ing. Frank-Dietrich Heidt (2. Preis), Städtebauminister Dr. Michael Vesper, Dipl.-Designerin Dorothea Hess (Sonderpreis), Dipl.-Ing. Ulrich Weise (Sonderpreis), Prof. Dr. Peter Hennicke (amtierender Präsident des Wuppertal Instituts), Markus Mann (1. Preis), Bürgermeister Peter Jung.

www.wupperinst.org

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