Aber bitte nachhaltig
Das Event der Zukunft überzeugt
durch seinen sparsamen Umgang mit Ressourcen.
Von Nina Hesse
Keiner möchte auf große
Sportmeisterschaften oder das neuste Rockkonzert verzichten - aber
der Umweltverbrauch solcher Massenveranstaltungen kann einen das
Gruseln lehren. Das als Ergebnis eines Forschungsprojekts erstellte
virtuelle Handbuch "Eventkultur.Lab" versucht nun, Abhilfe zu
schaffen: Es stellt Praktikern in origineller Weise
wissenschaftliche Grundlagen, empirische Ergebnisse und innovative
Ansätze für ein nachhaltiges Eventmanagement vor.
Mit Schelte ist es nicht getan - neue
Ansätze, neue Ideen sind das, was wirklich Veränderungen auslöst.
Davon ist das Forschungsprojekt "Eventkultur und Nachhaltigkeit"
ausgegangen, und deswegen bieten seine Ergebnisse und Anregungen
Grund zur Hoffnung, dass es in Zukunft tatsächlich zu einem
Umdenken in der Veranstaltungsbranche kommen könnte. Das
interdisziplinär angelegte Projekt hatte sich vorgenommen,
Strategien und Leitbilder für die nachhaltige Gestaltung von Events
zu entwickeln und sie erlebnisreich zu vermitteln. Optimal wäre es,
wenn Veranstaltungen ökonomisch effizient, ökologisch maßvoll,
sozial verankert und kulturell und kommunikativ wirksam wären -
jede Dimension hat ihre eigene Berechtigung. Um diese Ziele
möglichst fest in der Eventwirtschaft zu verankern, arbeiteten die
zwölf Praxispartner des Projekts im ständigen Dialog mit Experten
der Veranstaltungs- und Messewirtschaft. Nur so konnten sie hoffen,
später mit ihren Hinweisen bei Auftraggebern von Events als auch
den ausführenden Agenturen auf offene Ohren zu stoßen.
Nachhaltiges Eventmanagement als
Qualitätsmerkmal.
Zunächst galt es, das Thema
theoretisch und empirisch zu erforschen. Die mitwirkenden
Wissenschaftler fanden heraus, dass sich das Eventmarketing in
einer Umbruchsituation befindet. Zukünftig haben Effizienz und
Wirkungsfragen (Controlling) eine wachsende Bedeutung.
Eventmanager verbinden mit dem Begriff der Nachhaltigkeit
mehrheitlich Fragen nach einer dauerhaften Wirkung der
Marketinginstrumente, über den Umweltverbrauch von Events wird
dagegen kaum nachgedacht. Vor diesem Hintergrund stellte sich die
Frage, wie bestehende Wissenslücken geschlossen werden können und
welchen Beitrag das Projekt als Impulsgeber für die notwendigen
Lernprozesse leisten konnte.
Die Antwort war, in Anlehnung an die Faktor4-Konzeption
des Wuppertal Institutes (
www.faktor4.de
) einen Managementansatz zu entwickeln, der auf ein
integriertes Qualitäts- und Innovationsmanagement für nachhaltige
Events abzielt. Die nachhaltige Eventgestaltung soll zu einem
Qualitätsmerkmal werden. Welche Angebote und
Gestaltungsspielräume hier bereits existieren, untersuchten die
Projektpartner für die Bereiche Eventcatering, Lichttechnik,
Messemanagement/Messebau und Eventverkehre; dafür kontaktierten
und interviewten sie verschiedene Experten, um eine realistische
Einschätzung von den Umsetzungsmöglichkeiten der Vorschläge zu
bekommen.
Das virtuelle Handbuch.
Alle Ergebnisse des Projektes sind
inzwischen im virtuellen Handbuch "Eventkultur.Lab" aufbereitet
und für alle Interessierten unter
www.eventkultur-lab.de abrufbar. Es ist das erste
Handbuch, das die deutsche Eventkultur in Theorie und Praxis mit
den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung verbindet. Bisher war
das sich stetig verändernde Wissen über eine gute und nachhaltige
Live-Kommunikation an vielen Stellen verstreut. Mit dem
virtuellen Handbuch ist dieses Wissen nun zentral zugänglich und
kann Akzente für eine nachhaltige Eventkultur setzen. Denn der
Eventtyp der Zukunft überzeugt durch seine Bindungswirkung und
seinen sparsamen Umgang mit Ressourcen.
Das Handbuch will für Kommunikationsverantwortliche und
Marketingpraktiker strategische Orientierung geben, gleichzeitig
aber auch schon Wege aufzeigen, wie ein "Marketing für morgen"
umgesetzt werden kann. Mit dem Handbuch und seinen hunderten
Links, Adressen, Checklisten, Literaturhinweisen und Basistexten
wird der Nutzer zu einer Reise durch die deutsche Eventlandschaft
eingeladen. Von der Theorie zur Erlebnisgesellschaft bis zu
praktischen Tipps für die Eventplanung wird man hier garantiert
fündig. Das Handbuch soll alle wichtigen Fragen an die zukünftige
Eventkultur beantworten und bietet dafür drei Zugänge an: ein
thematischer über die "Reiseziele" in der linken Menüleiste,
einen schnellen pragmatischen über das "Indexverzeichnis" und
einen praxisnahen für die Eventplaner über "Tipps & Tools".
Übrigens: Die Erstellung des Handbuches ist ein offener Prozess.
Work in progress, nicht nur für das Team des Forschungsprojektes
"Eventkultur und Nachhaltigkeit", sondern auch für die Nutzer.
Andere Ansichten, Kommentare und Ergänzungen sind
willkommen!
Nina Hesse ist freie Mitarbeiterin von changeX.
© changeX Partnerforum [08.12.2005]
Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
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