Töpfer war eigens nach Düsseldorf gereist, um das Gründungsmemorandum zu unterzeichnen. In seiner Rede plädierte er noch einmal eindringlich für die Ziele des Centres. "Wir brauchen bessere wissenschaftlich fundierte Ansätze, um Entwicklungsländer in die Lage zu versetzen, die Millennium Development Goals zu erreichen. Die Menschen dort sollen ein normales Leben mit Gesundheitsvorsorge und Zugang zu sauberem Trinkwasser führen können, so, wie wir es hier in Deutschland gewohnt sind."
Gute Vorarbeit des Wuppertal Instituts.
Das neue UNEP-Centre baut auf den
langjährigen Forschungsaktivitäten des Wuppertal Instituts im
Bereich nachhaltigen Produzierens und Konsumierens auf und
kooperiert eng mit ihm. "Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des Wuppertal Instituts bedeutet die Gründung des Centres eine
große Anerkennung ihrer wissenschaftlichen Kooperation mit UNEP.
Wir fühlen uns sehr ermutigt, unseren erfolgreich eingeschlagenen
Weg der Neukonzipierung zusammen mit dem CSCP weiterzugehen",
freute sich der Präsident des Wuppertal Instituts, Prof. Peter
Hennicke. "Unsere Forschungsgruppen haben die Verpflichtung des
UN-Umweltgipfels von Johannesburg aus dem Jahre 2002 ernst
genommen und können mit konkreten Beispielen angewandter
Nachhaltigkeitsforschung aufwarten." Beispielsweise hatte das
Institut im Energiebereich nachgewiesen, dass ein deutscher
Durchschnittshaushalt mit vier Personen nur etwa 600
Kilowattstunden pro Jahr benötigt, wenn er mit den modernsten,
auf dem Markt verfügbaren Haushaltsgeräten ausgestattet ist.
Heute verbraucht dieser Haushalt noch stolze 3.500
Kilowattstunden jährlich. Das kann und muss nicht so bleiben,
denn energiesparende Geräte entlasten den Geldbeutel und die
Umwelt.
Auch in den armen Ländern des Südens sieht Hennicke große
Möglichkeiten, durch gezielte Forschungs- und
Entwicklungsanstrengungen Umweltschäden und Kosten von vornherein
zu vermeiden: "Wir vom Wuppertal Institut versuchen zusammen mit
dem CSCP, technische und soziale Entwicklungssprünge ('leap
frogging') in den aufstrebenden armen Ländern mit
wissenschaftlichen Impulsen zu beschleunigen - in einem
partnerschaftlichen Prozess."
Konkrete Projekte.
Nordrhein-Westfalens Umweltminister
Eckhard Uhlenberg wünschte dem CSCP für seine Arbeit viel Erfolg.
"Wir in Nordrhein-Westfalen unterstützen Ihre Arbeit gerne.
Nachhaltige Verhaltensweisen in Unternehmen und bei den
Verbrauchern sind global wie regional von großer Bedeutung, wenn
wir die Herausforderungen der Zukunft meistern wollen. Nicht
zuletzt verbinden wir mit dem CSCP die Chance zur Eröffnung neuer
Marktchancen und Arbeitsplätze am Unternehmens- und
Forschungsstandort NRW", erklärte Uhlenberg.
Seine neue Aufgabe umschrieb CSCP-Leiter Michael Kuhndt so:
"Als ein weiteres Mitglied in der internationalen Gemeinschaft
der weltweit kooperierenden UNEP-Centres hat das CSCP die
Aufgabe, dazu beizutragen, die auf dem Johannesburg-Gipfel
verabschiedeten Ziele zu konkretisieren und in
Handlungsstrategien und konkrete Projekte umzusetzen. Ein Handy
beispielsweise ist ein überall auf der Welt genutztes Produkt.
Versteht man, wie ein Handy heute produziert wird, wird deutlich,
dass praktisch die ganze Welt in diesem kleinen Produkt steckt -
zirka 200 Zulieferer sind an der Herstellung beteiligt.
Nachhaltiges Produzieren erfordert also, mit einer Vielzahl von
Beteiligten zu kommunizieren und bei ihnen ein Bewusstsein für
Umwelt- und Sozialverträglichkeit zu schaffen. Das CSCP will
hierzu beitragen."
Sitz des CSCP ist Wuppertal. Es wird vom Ministerium für
Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des
Landes Nordrhein-Westfalen, dem Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit, dem Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie der
Wirtschafts- und Beschäftigungsförderungsgesellschaft Wuppertal
unterstützt.
Nina Hesse ist freie Mitarbeiterin von changeX.
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