Wie kann das Thema Corporate Social Responsibility so vermittelt werden, dass es nicht als Modeerscheinung wahrgenommen, sondern im Unternehmen wirklich gelebt wird? Warum sollte Diversity in Unternehmen eine Rolle spielen? Und wie können in einem Unternehmen kreative Ressourcen freigesetzt werden? Fragen, zu denen Kreativität gefragt war, sodass diese selbst zum Thema wurde: Was kann Kreativität im Managementprozess bedeuten? Und wie können Unternehmen mithilfe kreativer Strategien zum Erfolg geführt werden? Das waren die Fragen, die im Mittelpunkt der Tagung standen. "Kreativität ist die inhaltliche Klammer für ein Weiterkommen innerhalb des Unternehmens", sagte Marlies Schäffler-Hardick, Referentin der Personalentwicklung der Karstadt Warenhaus GmbH, deren Abteilung das Programm zusammen mit dem Bereich Kommunikation Gesellschaftspolitik der Arcandor AG entwickelt hatte.
Chancen durch Wissensmanagement.
Die Veranstaltung ist Teil des Management Learning Program, das das Unternehmen mit der Arcandor Academy zur Weiterbildung ihres Führungskräftenachwuchses initiiert hat. Sie ist jedoch mehr als eine bloße Kaderschmiede, sondern soll die Unternehmenskultur prägen. "Die Arcandor Academy leistet mehr, als Weiterbildung mit Konzernzielen zu verbinden. Sie trägt auch zur Stärkung einer einheitlichen Unternehmenskultur und des konzernweiten Dialogs bei", sagt Arcandor-Vorstand Dr. Matthias Bellmann, der das Weiterbildungskonzept der Arcandor AG gegründet hat und es nachdrücklich fördert. Das Management Learning Program (MLP) richtet sich an Mitarbeiter in unterschiedlichen Funktionen - von Führungskräften über leitende Angestellte bis hin zum Managementnachwuchs. Die auf ein Jahr angelegten Programme setzen sich aus mehrtägigen Präsenzveranstaltungen und einer fortlaufenden virtuellen Projektarbeit in den Business Impact Projects (BIP) zusammen. Ziel des Management Learning Program ist es, den Teilnehmern die Interessen des Unternehmens in seiner Gesamtheit zu vermitteln. "Wissensmanagement eröffnet Unternehmen faszinierende neue Chancen, ihre betriebswirtschaftlichen Ergebnisse zu verbessern, also Wert zu schaffen", sagt Dr. Bellmann, der sich vor seinem Wechsel in den Arcandor-Vorstand bereits als Experte für Wissensmanagement einen Namen gemacht hat. Er ist Koautor einer digitalen Fachbibliothek zum Thema. Wissensmanagement entwickelt sich heute jedoch immer mehr zum Kreativitätsmanagement. Und die Bedeutung immaterieller Werte für die Unternehmen steigt. Nicht nur Wissen, sondern auch Design und Kultur werden zu Faktoren, aus denen Unternehmen Wertschöpfung generieren.
Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachten.
"Design gibt den Unternehmen Wert",
eröffnete der Geschäftsführer von red dot, Elmar Schüller, dann
auch die Tagung, die in dem von Sir Norman Foster neu
konzipierten Kesselhaus auf der ehemaligen Zeche Zollverein in
Essen stattfand. Ausgestellt sind dort Industrieprodukte, die
seit Ende der 90er-Jahre mit dem Design-Gütesiegel red dot design
award ausgezeichnet wurden. Ähnlich argumentierte auch Dr.
Alexandra Hildebrandt, Leiterin des Bereichs Kommunikation
Gesellschaftspolitik bei der Arcandor AG: "Von Designern und
Künstlern kann die Wirtschaft enorm profitieren, weil sie Grenzen
übertreten und Neues in ihr Leben lassen." Mut, Offenheit und
Neugier sind für sie zentrale kulturelle Werte heute -
Eigenschaften, die auch die Menschen in der Wirtschaft
auszeichnen sollten. Dazu gehört für Hildebrandt auch die
Fähigkeit zum Perspektivwechsel. Angehende Führungskräfte müssten
erkennen, dass es sich lohnt, "Dinge aus einem anderen
Blickwinkel zu betrachten".
Dazu gehört auch, das Unternehmensziel Nachhaltigkeit
wirklich zu verstehen und Themen wie Cultural Diversity, Social
Responsibility, Fair Trade und Öko-Fashion nicht nur als
inhaltsleere Worthülsen zu verwenden. Dies zu erreichen ist ein
zentrales Ziel der Unternehmenskommunikation im Bereich
Gesellschaftspolitik. Das wiederum erfordert neue, kreative Wege.
"Kreativ kommunizieren bedeutet für mich, unseren Fokus nicht
allein auf den Nachhaltigkeitsbericht zu richten, sondern
parallel dazu kommunikative Möglichkeiten zu nutzen, die
authentisch und emotional sind. Dazu gehören zum Beispiel
Publikationsprojekte, die Geschichten hinter Fakten und Zahlen
erzählen und zudem keine reinen Unternehmens- und
Marketingpublikationen sind." Außerdem sei Kreativität auch eine
Strategie, sich mit schnell vollziehenden Veränderungen
auseinanderzusetzen. "Wenn man nicht selbst ein Gespür für den
Umgang mit Veränderungen entwickelt und sich im Fluss bewegt,
dann wird man rasch ans Ufer geschwemmt, und die Chancen ziehen
an einem vorbei."
Damit der Kreativtag nicht zu schnell vorbeizieht, sondern
seine Spuren in der Unternehmenskultur hinterlässt, ließ der
Bereich Kommunikation Gesellschaftspolitik die Veranstaltung in
einer Broschüre dokumentieren. Gestaltet von der Designerin und
Gewinnerin des red dot design award, Anja Patricia Helm,
vermittelt sie einen nachhaltigen Eindruck von diesem Tag.
Schauen, wo die Reise hingehen kann.
Dort wurden die Chancen zur Kreativität
rege genutzt. An Tischen und Flipcharts entwarfen die Teilnehmer
Skizzen und Diagramme. Sammelten bei Kaffee und Kuchen Ideen.
Diskutierten, tauschten sich aus, erprobten ihr kreatives
Potenzial. Und sahen Dinge neu, mit anderen Augen oder zum ersten
Mal. Das Programm der Holding stieß bei den angehenden
Führungskräften auf positive Resonanz: "Ich denke, dass es
wichtig ist, für solche Dinge zu sensibilisieren, weil man sie
nicht sofort vor Augen hat", sagte der Trainee Jochen Blaskowitz.
"Wir reden oft über Dinge wie zum Beispiel über Umsätze einzelner
Häuser, über die Personalsituation und Ähnliches. All das ist
natürlich präsenter als Fragen der Ethik und der Moral. Deshalb
muss man diese Themen immer wieder auf den Tisch bringen, damit
die Menschen sich ihrer bewusst werden." Auch der Umgang unter
Arbeitskollegen ist wichtig - ein Aspekt, auf den der Verleger
Joachim Kamphausen in seinem Vortrag besonders hinwies. In seinem
Unternehmen nimmt er die Personalentwicklung wörtlich. Seine
Maxime: Erst wenn die Entwicklung jedes einzelnen Mitarbeiters
individuell gefördert wird, ist auch wirtschaftlicher Erfolg
möglich. "Der Fokus auf ein gemeinsames Ziel ist der Schlüssel
für eine produktive Zusammenarbeit."
Und Zusammenarbeit entsteht nur da, wo unterschiedliche
Menschen sich bei der Bearbeitung einer Aufgabe gegenseitig
unterstützen: Karsten Hunold, IT-Experte und Teilprojektleiter
bei der Einführung eines neuen SAP-Systems, betonte, dass sich
Kreativität gerade dann entfalte, wenn die Individualität des
Mitarbeiters geschätzt würde: "Setzen sich beide dann zusammen,
mit dem Wissen um das Anderssein des Gegenübers, und reibt man
sich aneinander, dann funkt es, und aus zwei unterschiedlichen
Perspektiven entsteht etwas Neues." Offenheit, die Veränderungen
in Denk-, Handlungs- und Kommunikationsweisen ermöglicht, scheint
der Weg zum Erfolg zu sein. Offenheit, die ermöglicht, dass Neues
entsteht. Teilnehmerin Stephanie Sellemerten jedenfalls
beschreibt den Wert der Kreativität so: "Alle Menschen, die sich
für mich als besonders kreativ auszeichnen, sind jene, die sehr
schnell und regelmäßig in der Lage sind, ausgetretene Pfade zu
verlassen. Die sich also immer wieder neu orientieren und
schauen, wo die Reise hingehen kann."
Sascha Hellmann ist freier Mitarbeiter bei changeX.
Die Broschüre über den Kreativtag
erscheint Mitte Mai 2008. Ein eigener Bericht folgt.
Kreativ handeln. Unternehmenswerte leben.
Herausgegeben von der Arcandor AG, Kommunikation
Gesellschaftspolitik,
Essen 2008, 52 Seiten.
Kontakt:
Arcandor AG
Dr. Alexandra Hildebrandt
Leiterin Kommunikation Gesellschaftspolitik
Theodor-Althoff-Straße 2
D-45133 Essen
Tel.: +49 (0)201/ 727-96 62
Fax: +49 (0)201/ 727-69 96 62
alexandra.hildebrandt@arcandor.com
www.arcandor.com
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Sascha HellmannSascha Hellmann ist freier Journalist in Heidelberg. Er arbeitet als freier Mitarbeiter für changeX.