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TOP JOB. Die 100 besten Arbeitgeber im Mittelstand - das neue Buch von Heike Bruch und Wolfgang Clement.
Von Sigmar von Blanckenburg
Es gibt sie noch, die guten Unternehmen. Unternehmen, die wissen, dass Top-Leistungen nur möglich sind, wenn das Betriebsklima stimmt. Wenn alle an einem Strang ziehen und das gerne tun. Man sich mit Respekt und Wertschätzung begegnet. Und es für gute Arbeit nicht nur Lohn, sondern auch Anerkennung gibt. Solche Arbeitgeber findet man vor allem im Mittelstand. Die Initiative TOP JOB ermittelt jedes Jahr die 100 besten unter ihnen. / 10.04.07
Ein Ingenieur hatte sich bei einem großen Konzern beworben. In der entsprechenden Abteilung traf seine Bewerbung auf großes Interesse. Doch die Zusage ließ auf sich warten; nach mehr als fünf Monaten war die Stelle noch immer nicht bewilligt. Währenddessen erhielt der Bewerber ein Angebot von einem mittelständischen Unternehmen. Und hatte binnen zwei Wochen die Zusage in der Tasche. Im Konzern wird wahrscheinlich jetzt noch um die Bewilligung der Stelle gefeilscht. Schon bei der Anbahnung eines Arbeitsverhältnisses zeigt sich mitunter, welche Vorteile der Mittelstand hat.
Dennoch schielen die meisten Bewerber in erster Linie auf die Big Player in der deutschen Wirtschaft. Unter den wärmenden Fittichen der großen Konzerne locken scheinbar mehr Vergünstigungen, und der Höhenflug der Aktienkurse großer deutscher Unternehmen sorgt zusätzlich für ein wohliges Gefühl. Dass der Mittelstand das Herz der deutschen Wirtschaft ist und nicht selten bessere Aufstiegschancen und innovativere Arbeitsplätze bieten kann, wird oft vergessen.

Nachschlagewerk und Quelle der Inspiration.


Hier soll die Initiative TOP JOB Abhilfe schaffen. Jedes Jahr ermittelt TOP JOB die 100 besten Arbeitgeber im Mittelstand und kürt den Arbeitgeber des Jahres. Vorgestellt werden sie in einem Buch, das von der Professorin Heike Bruch zusammen mit dem früheren Wirtschaftsminister Wolfgang Clement herausgegeben wird. Ihr gemeinsames Ziel: Im Mittelstand Maßstäbe setzen. Indem die besten Arbeitgeber und ihre Erfolgskriterien vorgestellt werden, will man zur Nachahmung ermuntern. Das Buch ist als Quelle der Inspiration für andere Unternehmer, aber auch als Nachschlagewerk für Arbeitnehmer gedacht. Denn die Reputation, die die 100 besten Unternehmen einheimsen, soll anziehend auf hochqualifizierte Arbeitnehmer wirken, die vielleicht noch von einer Karriere im Großkonzern träumen.
Heike Bruch, Professorin für Führung und Personalmanagement an der renommierten Schweizer Universität St. Gallen, sorgt für den wissenschaftlichen Unterbau der Initiative und betreut das Auswahlverfahren. Die Unternehmen werden nach wissenschaftlichen Kriterien in sechs Kategorien geprüft: Führung und Vision, Motivation und Dynamik, Kultur und Kommunikation, Entwicklung und Perspektive, Familien- und Sozialorientierung und internes Unternehmertum waren die Bereiche, in denen die Mittelständler sich messen lassen mussten. In jeder Kategorie wurden Spitzenreiter gewählt, die durch innovative Konzepte auffielen.

Institutionalisierte Querdenker.


So hat zum Beispiel das Unternehmen KBE Engineering aus Sulz bei der Einführung von Innovationen den "Querdenker" institutionalisiert und damit in der Kategorie internes Unternehmertum gewonnen. "Der Querdenker kommt dabei nicht aus der Führungsriege, sondern aus einem Projekt, das nichts mit der betreffenden Innovation zu tun hat. Seine Aufgabe ist es, die Innovationslösung unter den verschiedensten Gesichtspunkten zu prüfen. Oft hat das den Effekt, dass eine Lösung nicht verworfen, sondern noch verbessert wird."
Das Backparadies Berroth gewann in der Kategorie Kultur und Kommunikation mit einer eigenen betrieblichen Altersvorsorge und einem breit angelegten Zuschusssystem für die Mitarbeiter: Berufstätige Mütter erhalten einen Kindergartenzuschuss von 50 Euro im Monat, für alle Beschäftigten gibt es ein Geburtstagsgeschenk sowie Geschenke zur Hochzeit oder zur Geburt des Kindes; für alle organisiert das Unternehmen zudem gemeinsame Musical-Besuche oder After-Work-Partys.
Die Firma Securetec, die Produkte zum Nachweis von Sucht-, Spreng- und Gefahrenstoffen herstellt, glänzte mit einem besonders ausgewogenen Verhältnis zwischen Frauen und Männern in Führungspositionen und trug den Sieg in der Kategorie Familien- und Sozialorientierung davon. Das oberbayerische Unternehmen hat mit 40 Prozent zudem einen sehr hohen Anteil von Teilzeitbeschäftigten und bietet seinen Mitarbeitern Unterstützung bei der Kinderbetreuung. Diese revanchieren sich mit geringer Fluktuation und einem geringen Krankenstand.

Nicht nur Bier-, sondern auch Arbeitgeber.


Den Titel Arbeitgeber des Jahres errang die "Private Weissbierbrauerei G. Schneider & Sohn" aus dem bayerischen Kelheim, die in allen Kategorien ziemlich gut abgeschnitten hat. "Das mittelständische Unternehmen verbindet eine familiäre Arbeitsatmosphäre mit einem modernen Vorschlagswesen und einem umfassenden Weiterbildungsangebot", heißt es in der Würdigung der Jury. So bietet die hauseigene Bildungsstätte nicht nur den 97 Mitarbeitern ein vielfältiges Fortbildungsangebot, sondern steht auch Kunden und Institutionen aus der Region offen. Betriebliche Sozialleistungen, verschiedene Zuschüsse für die Mitarbeiter des Unternehmens, eine flexible Gestaltung der Arbeitszeit und die Möglichkeit, Ideen einzubringen und in Geschäftsprozesse einzugreifen, runden die offene Kultur des Unternehmens ab. Vorbildlich, meint die Jury, die sich indessen eine Anspielung auf das Produkt nicht verkneifen will: "Es lohnt sich, Schneider nicht nur als Bier, sondern auch als Arbeitgeber kennenzulernen."

Sigmar von Blanckenburg ist freier Mitarbeiter bei changeX.

Heike Bruch / Wolfgang Clement:
TOP JOB.
Die 100 besten Arbeitgeber im Mittelstand,

REDLINE WIRTSCHAFT, Frankfurt am Main 2007,
225 Seiten, 19.90 Euro,
ISBN 978-3-636-01463-4
www.redline-wirtschaft.de

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: TOP JOB. . Die 100 besten Arbeitgeber im Mittelstand. . REDLINE WIRTSCHAFT, Frankfurt am Main 1900, 225 Seiten, ISBN 978-3-636-01463-4

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