Weitblick ist die Voraussetzung von Veränderung.
In diesen zwei Sätzen konzentriert
sich die Einsicht, dass es eines übergeordneten Ziels bedarf, um
führen zu können. Es bedarf des Weitblicks, denn nur wer von
einem erhöhten Platz aus über den Horizont sieht, hat die Chance,
etwas zu verändern. Jede Veränderung, die mit der Möglichkeit
verbunden ist, sich zu entwickeln, beginnt mit einer Vision,
einem "Durchblick" zu einem - möglichen - Sinn, und einer
Entscheidung, zu handeln. Gertrud Höhler schreibt dazu in ihrem
Buch
Die Sinn-Macher: "Wohin will eine Firma sich bewegen, die
keinen Horizont erkennt, hinter den sie morgen schauen möchte?
�Sinn
� entsteht nur, wenn wir vom Realen ins Virtuelle blicken
dürfen. Hohe Motivation ist nur so erreichbar. Alles andere wird
irgendwie erledigt, drittklassig und verwechselbar. Wer in einer
sinnorientierten Company lebt, hat also große Vorteile: Er weiß,
warum es sich lohnt, sein Bestes zu geben. Es geht nämlich um
nichts Geringeres als um Durchblicke auf Sinn - für ihn, für die
andern, für die Company. Meine Ziele, deine Ziele, Firmenziele.
Endlich stimmt die Gleichung."(2) Die Gleichung stimmt, wenn ein
Sinn gegeben ist, der Orientierung schafft. Und deshalb beginnt
werteorientierte Führung beim Ich.
Wer etwas verändern will, muss zu vielem bereit, aber nicht
zu allem fähig sein. Nicht alles, was getan werden könnte, darf
auch getan werden. Das weiß jeder, der werteorientiert führt. Und
er weiß, dass er nur eine Person zu führen hat: sich selbst.
Wesentlich ist dabei das Prinzip Eigenverantwortung: Dahinter
steht das Bild des selbstbestimmten Menschen, der sich aus
eigener Überzeugung Werten verpflichtet fühlt. Gemeint sind hier
keine materiellen "Werte", sondern jene, die dafür stehen, was
einen Menschen oder ein Unternehmen ausmacht. Es geht um die
added values, um Werte jenseits des Profits. Die Fähigkeit
zur Autonomie ist verbunden mit dem Vermögen des Werterkennens,
denn wer eigenverantwortlich arbeitet und sich selbst führt, muss
eine Wertebasis haben. Wer sie nicht hat, für den ist auch die
Welt wertlos.
Gehen - manchmal ohne zu wissen, wohin.
Einer werteorientierten
Führungskraft geht es vor allem um die Umsetzung der Werte in
Tugenden, wie Rüdiger Safranski gesagt hat: Werte, die gewusst
werden, sollen in jene umgewandelt werden, die gelebt werden.
Dabei folgt sie der klassischen Grundregel der Verhaltensethik:
"Was du nicht willst, das man dir tu
�, das füg
� auch keinem
anderen zu." Er achtet andere, weil er sich selbst achtet. Er
nimmt "Rück-Sicht", weil er weiß, dass er nur vorwärtskommt, wenn
er seine Mannschaft "abgeholt" hat. Schon Jesus von Nazareth, für
viele Menschen der Inbegriff des Retters, Rebellen und
Sinnstifters, fragte die zwölf Apostel stets nach ihrer
Bereitschaft, ihm zu folgen: "Seid ihr bei mir?"
Wer werteorientiert führt, ist sich bewusst, dass nur, wer
sich auch emotional bewegt, etwas bewegen und bewirken kann. Er
sagt die Dinge, wie er sie meint. Bevor er etwas tut, kündigt er
es an, er praktiziert Fairplay. Dazu gehört auch die nötige
Umsicht. Er ist sich seiner zeitlich begrenzten Verpflichtung
bewusst und kann im richtigen Moment loslassen. Er hat den Mut zu
gehen - manchmal ohne zu wissen, wohin. Er weiß, dass erst im
Gehen der Weg vertraut wird. Und er liebt es, immer neue
Erfahrungen unter immer neuen Umständen zu machen. Er bevorzugt
die unbesetzten Gebiete, wo es noch etwas zu entdecken gibt. Er
lässt zu, dass das Leben im Fluss bleibt, und macht sich so
weniger Probleme. Er kann warten im Bewusstsein, dass alles mit
der Zeit kommt. Er ist sich darüber im Klaren, dass nur Bescheid
geben kann, wer selbst bescheiden ist. Er achtet auf sich und
begegnet anderen gegenüber mit Achtsamkeit.
Wer werteorientiert führt, steigt nicht zweimal in
denselben Fluss und macht sich immer wieder auf den Weg, der ihm
erst im Gehen vertraut wird. Das, was er tut, macht er mit
völliger Hingabe und ohne sich allzu große Sorgen über die
Konsequenzen zu machen. Er hat den Mut, einfach zu springen,
selbst wenn er nicht genau weiß, wo er landet. Denn wenn er sein
ganzes Leben auf der sicheren Seite bleiben würde, hieße das, mit
dem weiterzumachen, was er schon immer so gemacht hat. Er hat
einen sprühenden Geist, denkt mit Leidenschaft kühn und quer und
denkt weiter - auch nach Feierabend. Er hat Freude an
Unvorhersagbarkeit und Unerwartetem, ist offen für die
Erfahrungen anderer. Er macht nicht einfach seinen Job, Arbeit
ist ihm ein echtes Bedürfnis.
Das Leben ist wie ein Kühlschrank.
Er vertraut sich dem Leben an, das
ihm täglich neue Chancen bietet. Doch um die Hände für Neues frei
zu haben, muss er zuvor Dinge loslassen. Die Sängerin Kim Wilde
sagte dazu kürzlich in einem Interview: "Halte in deinem Leben
immer ein bisschen Platz für etwas Neues frei." Ihre Begründung:
"Ich stelle mir mein Leben immer wie einen Kühlschrank vor.
Manchmal ist er total überfüllt, dann muss ich ein paar Sachen
rausnehmen, sonst habe ich keinen Platz mehr für schöne, frische
Sachen. Es gibt Menschen, die nie etwas wegschmeißen, aber ich
will keine alten, verdorbenen Sachen behalten. Sie stinken und
nehmen Platz weg."(3)
Eine werteorientierte Führungskraft kann nicht nur im
richtigen Moment loslassen, sondern auch in sich gehen, bei sich
bleiben und gerät demzufolge niemals außer sich. Selbstwerdung
hat auch mit Selbstbegrenzung zu tun, die zuweilen gesprengt
werden muss, wenn es darum geht, sich zu entwickeln. In diesem
Zusammenhang sei an ein Bild erinnert aus Hermann Hesses Roman
Demian: "Der Vogel kämpft sich aus dem Ei. Das Ei ist die
Welt. Wer geboren werden will, muss eine Welt zerstören." So
funktionieren auch Veränderung und Innovation. Meist beginnt sie
mit veränderten Lebensumständen, untauglich gewordenen Strategien
und dem Versuch, das eigene Verhalten auf die neuen Anforderungen
einzustellen.(4) Ohne etwas zu verlassen und zu verlieren, kann
sich nichts Neues entwickeln. Das gilt auch für Führungsprozesse,
die zuweilen mit Kämpfen verbunden sind, die jeder auch gegen
sich selbst gewinnen muss durch zähes und ständiges Verschieben
der eigenen Limits sowie durch die stetige Korrektur erkannter
Fehler. Aber: "Ohne Vertrauen kein Mut, die eigenen Grenzen zu
verschieben", schreibt Gertrud Höhler.(5)
Werteorientierte Führung verlangt Menschenkenntnis, feine
Antennen für das eigene Umfeld, denn nicht jeder ist auf der
gleichen Welle ansprechbar. Eine gute Führungskraft zeichnet sich
weiterhin dadurch aus, dass sie sich der Verantwortung sich
selbst gegenüber bewusst ist, aber auch sorgend Anteil am Anderen
nimmt. Zu ihrem Führungsstil gehören Fairness und das Wahren der
"Gürtellinie". Sie leitet andere dazu an, ihren eigenen Lebensweg
zu gestalten, und befähigt sie dazu, sich selbst zu führen. Sie
ist Ermöglicher statt Bremser und schwimmt auch gern einmal gegen
den Strom. Erfolg und Scheitern sind für sie Teil eines
abwechslungsreichen Lebens.
Das Warum ist nicht wichtig, sondern das Wie.
Begeisterungsfähigkeit und
Einfühlungsvermögen sind ihr wichtiger als Autorität.
Aufgeblasene Hierarchien und Bevormundungen sind ihr deshalb
suspekt. Sie ist ein guter Kommunikator, Vermittler und
Verbinder. Dabei ist sie ihren Aufgaben auch sprachlich
gewachsen. Das Warum ist ihr nicht wichtig, sondern das Wie. Eine
werteorientierte Führungskraft macht sich kein Bild über
Menschen, bevor sie sich nicht mit ihnen verbunden hat. Leben ist
für sie mehr als nur Business, persönlicher Erfolg und Geltung.
Die Rahmenbedingungen für werteorientierte Führungskräfte
sind in personifizierten Familienunternehmen häufig günstiger als
in börsennotierten Konzernen, da die Werte der Eigentümer wie
Leitplanken sind, an denen sie sich orientieren können; Beispiel
wie die Otto Group oder Hipp zeigen das. Konzerne müssen den
Interessen der Shareholder folgen; ihr Ziel ist der
Shareholder-Value, eine möglichst hohe Rendite. Zudem versammeln
sich in der Anonymität eines gesichtslosen Großunternehmens auch
gern jene "Zeitgenossen", die Erich Kästner "haufenweise" in
seinem gleichnamigen Gedicht porträtierte:(6)
"Es ist nicht leicht, sie ohne Haß zu schildern,
und ganz unmöglich geht es ohne Hohn.
Sie haben Köpfe wie auf Abziehbildern
und, wo das Herz sein müßte, Telefon."
In der Regel sind sie äußerlich unauffällig, aber ihr Herz ist kalt. Sie brauchen es, weil sie oben in der Gipfelregion niedrige Temperaturen ertragen müssen. In ihnen sammeln sich Kälte und Kleinheit, auch im Denken. Solche Menschen können nie ganz bei sich sein - auch nicht mit ihren Ausdrucksmitteln. Antrainierte Gesten und ihre Hingabe an neueste Managementtools machen sie deshalb aber nicht glaubwürdiger. Sie wollen Unternehmen und Menschen führen, können ihnen aber niemals begegnen, weil sie in ihrem Autismus gefangen sind. Viele von ihnen verbinden Führung mit Freiheitsverlust - sie arbeiten 18 Stunden täglich, fliegen um die Welt und sehen aus wie pubertierende, altkluge Jungen, die keine Freude am Leben haben. Sie sind stolz darauf, dass sie so hart arbeiten, und kommunizieren es auch ständig. Sie sind auf Verzicht programmiert. Wie sollen diese Gefangenen ihrer selbst die Freien und Kreativen begeistern? Sie sind Profis - immer und überall. Ausgestattet mit Pulsfrequenzmesser und Stoppuhr laufen sie auch in der "Freizeit" ihrer (Lebens-)Zeit davon und sich selbst hinterher. Doch ihre Gefühle haben sie vorher abgelegt.
Karrieristen tragen Tarnfarbe Grau.
Karrieristen lernen vor allem
Durchsetzungsvermögen, Rationalität, Härte und zielorientierte
Taktik. Vor allem aber, sich selbst zu verkaufen. Mit
unsichtbaren Werten haben sie ein Problem, weil sie nicht
greifbar sind. Ihre Macht definieren sie ausschließlich über ihre
Position. Sie sind Virtuosen der Nüchternheit, was sich auch in
ihrer Kleidung niederschlägt. Sie bevorzugen die Tarnfarbe Grau.
Sie halten vieles von dem zurück, was sie teilen sollten -
besonders angesammeltes Wissen. Sie denken, dass es ihnen
verloren geht, wenn sie es teilen. Sie überschätzen sich häufig,
während sie andere unterschätzen.
Sie verteidigen sich häufig, wo kein Ankläger ist. Ihre
Verlustangst verengt alle Sinne. Sie haben ein starkes
Kontrollbedürfnis, was dazu führt, dass sie andere schnell
entmutigen und bei ihnen auch mehr Fehler entdecken - aber nie
bei sich selbst. Sie bewerten lieber, als dass sie die Dinge
beobachten. Sie verpflichten "ihre Geführten" einem vorab
fixierten Ziel und kontrollieren wie Oberlehrer ihre Ergebnisse.
Veränderungen werden von ihnen als Bedrohung empfunden, als
Gefahr für die eigene Stabilität. Aus Angst vor Neuem halten sie
am Alten fest, so dass sie am Ende nur noch sich selbst spüren.
Sie erkennen nicht, dass in einem System, das sich nicht
verändert, die Überlebenschancen sinken. Sie sind auf Weisung,
Kontrolle und Hierarchien programmiert. Sie sind gefangen in
einer Misstrauenskultur, in der der Satz regiert: "Vertrauen ist
gut, Kontrolle ist besser." Sie wollen überall gleichzeitig sein,
aber niemals an den Rändern. Das sind die "schweren Fälle".
Zu den "mittelschweren Fällen" gehören vor allem Vertreter
des mittleren Managements. Sie zeichnet vor allem vorauseilender
Gehorsam aus. Ihr Körperbau ist manchmal etwas zu kurz geraten,
was das Biegen allerdings sehr leicht macht. Ein Baum kann bei
heftigem Sturm entwurzelt werden. Ein Strauch passt sich biegend
an. Sie tragen gern Hüte, weil sie dann größer erscheinen. Eines
aber können sie nie: sich auf ihr Leid(en) stellen, um innerlich
größer zu werden.
Zu diesen aussichtslosen Fällen gehören auch jene
Führungskräfte, die Verantwortung übernehmen möchten, aber keinen
eigenen Kurs einschlagen wollen. Ich erinnere mich an Trainees in
einem Nachwuchsführungskräfteprogramm eines
Industrieunternehmens, Söhne von Geschäftsführern, die sich schon
mit Anfang 20 am Steuer eines großen (Unternehmens-)Schiffes
sahen - aber leider konnten sie weder Kompass noch Karte lesen.
Sie gehören zu denen, die vieles glauben, aber wenig wissen.
Andere Führungskräfte sind häufig zu nachsichtig und werden
ihrer Verantwortung nicht gerecht, weil sie nicht entscheiden
wollen und das Austragen von Konflikten meiden. Sie sitzen das
Problem aus und warten, bis es sich von selbst löst. Einige
meinen sogar, dass diese Haltung weise sei. Meistens gehören sie
auch zu denen, die alles durchgehen lassen. Bevor sie einen
Misserfolg haben, tun sie lieber gar nichts. Sie sind Verwalter
des Status quo und vermeiden durch Überregulierung das mühsame
Ausloten ihrer eigenen Grenzen und wundern sich, dass sie sich
sowohl physisch als auch psychisch nicht
weiterentwickeln.(7)
Wanderer im Nebelmeer.
Werteorientierte
Führungspersönlichkeiten, die sich der Veränderung des Lebens
anvertrauen, haben dagegen kein Problem mit "Ent-Grenzungen".(8)
Häufig meiden sie sogar die Mitte und suchen die Ränder der
Existenz. Sie sind Wanderer im Unwegsamen, im wörtlichen wie im
übertragenen Sinn. Unbedenklich überschreiten sie Grenzen von
Disziplinen und Organisationen. Sie gleichen Caspar David
Friedrichs
Wanderer im Nebelmeer, der von seiner Felsspitze hinab
etwas sieht, was andere nicht sehen und vielleicht nie sehen
werden, wenn sie sich nicht auf den Weg machen. Dass sie
abstürzen könnten, ist jederzeit möglich. Risiko und Vertrauen
gehören für sie zusammen. "Vertrauen ist Wagniskapital", so
nochmal Gertrud Höhler, und "immer ein Sprung in den Abgrund -
der vom eigenen Echo aufgefangen wird".(9) Grenzüberschreiter
haben Mut, denn sie wissen, dass wer nichts wagt, auch nichts
gewinnen wird. Goethes Diktum: "Niemand weiß, wie weit seine
Kräfte gehen, bis er sie versucht hat", gilt für sie in
besonderem Maße. Sie handeln lieber selbst, bevor sie sich
"be-handeln" lassen. Sie sind, was sie tun.
Sie fragen sich ständig: Wo sind meine Grenzen? Wie groß
darf der Schritt aus der vertrauten Komfortzone sein? Wie weit
kann die Grenze meiner Erfahrung verschoben werden? Wer will ich
werden? Wer werde ich sein? Wer bin ich? Was brauche ich? Was tut
mir gut? Was schadet mir?
Grenzüberschreiter sein bedeutet, berufen zu sein. Denn sie
werden gerufen von dem, was ihnen eigen ist. Sie haben etwas
Kindliches, denn sie lieben wie sie das Spiel und wissen, dass
etwas passieren wird, doch der Ausgang ist ungewiss. Wie Kinder
"bauen" sie - Erwachsene dagegen bauen immer an etwas Konkretem.
Für die kindlichen Spieler ist das Ergebnis nicht so wichtig,
sondern das Tun an sich, das Ausprobieren von Möglichkeiten und
Lösungen. Ihnen ist bewusst, dass im Spiel das Leben begriffen
werden kann. Sie wissen, dass Ernstes nicht immer ernst
vermittelt werden muss, dass nur von Herzen lachen kann, wer auch
imstande ist, über sich selbst zu lachen.
Angekommen bei sich selbst.
Grenzüberschreiter können die
"Joker" eines Unternehmens sein. Sie sind anders, weil sie die
Dinge anders wahrnehmen. Sie sind keine Aussteiger, sondern
Einsteiger, die ihrer Berufung folgen. Ihr Ziel ist die mögliche
Übereinstimmung von äußerem und innerem Grenzgang. Allerdings, so
auch die Erkenntnis von Gertrud Höhler, ist in den meisten
Unternehmen noch immer kein Platz für sie. Deshalb sollten die
Köpfe des Unternehmens lernen, dass selbst Bosse Sekundanten
brauchen: Joker, die wichtige Aufgaben erledigen. "Über den Joker
lässt sich mancher Mitarbeiter- und Geschäftskontakt spielerisch
abwickeln. Wer sich darin übt. Mehr Verantwortung zu delegieren -
was Führungskräfte trendgemäß heute gern von sich behaupten -,
der sollte auch dies einüben: den lockersten Mitspieler mit den
heikelsten Botschaften zu betrauen. Er wird sie wie Minen
entschärfen."(10) Joker sind allerdings wertlos, wenn im Spiel
nicht mehr genügend Karten vorhanden sind, zwischen die sie
passen.
Die "Unternehmensjoker" oder Grenzüberschreiter gehören
häufig zu denen, die finden wollen und deshalb frei, tolerant und
offen sind. "Geh ins Offene!", forderte auch Bundeskanzlerin
Angela Merkel in ihrer Rede zum Tag der Deutschen Einheit am 3.
Oktober 2006. Jeder, der sich aus seiner Komfortzone
hinausbewegt, sieht seine Aufgabe darin, leben zu lernen.
Grenzüberschreiter wissen, dass dem äußeren Wachstum
Grenzen gesetzt sind, aber dem inneren nicht. Sie verknüpfen
vorhandenes Wissen mit neuen Erfahrungen. Sie leben für ihre
Idee. Konkurrenz macht ihnen keine Angst, denn es geht ihnen
nicht um "Auseinander-setzen", sondern um "Zusammen-setzen". Nach
überstandenem Grenzgang sind sie angekommen: bei sich selbst. Wer
werteorientiert führt, sorgt dafür, dass die Werte im
wirtschaftlichen und ethischen Sinn wachsen. Auch eine Kerze
vermindert nicht das eigene Feuer, wenn sie auch anderen Kerzen
ihr Licht gibt. Die Erkenntnis des Kirchenvaters Augustinus
leuchtet über allen, die ihr Leben in diesem Sinne teilen: "Nur
wer selbst brennt, kann andere entzünden."
Alexandra Hildebrandt ist Leiterin Kommunikation Gesellschaftspolitik bei der KarstadtQuelle AG.
Anmerkungen:
- Ute Sommer: "Philosophie und Wirtschaft - 2500 Jahre alte Philosophien als Motor für innovatives Management?" In: E-Journal Philosophie & Wirtschaft 6 (September 2006), 14.
- Gertrud Höhler: Die Sinn-Macher. Wer siegen will, muss führen. Berlin 2006, S. 182.
- Kim Wilde: "Meine Kirche ist der Garten hinterm Haus." In: GALORE 22 (Oktober 2006), S. 32.
- Vgl. auch Gertrud Höhler: Jenseits der Gier. Vom Luxus des Teilens. Berlin 2005, S. 138.
- Gertrud Höhler: Warum Vertrauen siegt. Berlin 2005, S. 266.
- Erich Kästner: Kästner für Erwachsene. Hrsg. von Rudolf Walter Leonhardt. Frankfurt am Main 1966. S. 41 f.
- Vgl. Winfried Kretschmer: "Tief sitzt hierzulande die Angst vor Grenzüberschreitungen gleich welcher Art. Man plant Schritt für Schritt. Sichert sich ab. Nie aus der Deckung, nur nicht zu weit vorwagen! Die Mutter der Vorsicht ist die Angst. Die Angst, Fehler zu machen." In: http://changex.de/d_a02367.html (7.7.2006).
- Vgl. Alexandra Hildebrandt: Die Spur des Grenzgängers. Leben als Passion. Paderborn 2006.
- Gertrud Höhler: Warum Vertrauen siegt. Berlin 2005, S. 138 und S. 130.
- Gertrud Höhler: Die Sinn-Macher. Wer siegen will, muss führen. Berlin 2006, S. 155.
Kontakt:
KarstadtQuelle AG
Dr. Alexandra Hildebrandt
Leiterin Kommunikation Gesellschaftspolitik
Telefon: +49 (0)201/727-96 62
Telefax: +49 (0)201/727-69 96 62
E-Mail:
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