|
Liebe Leser, |
|
|
in Ottenhofen, einem kleinen Ort in Bayern, nicht weit von unserem Büro, hat die Dorfgemeinschaft angepackt. Binnen weniger Tage wurde das leer stehende alte Pfarrhaus in Schuss gebracht, um Wohnraum für Geflüchtete aus der Ukraine zu schaffen. Ausräumen, aufräumen, putzen, renovieren, einrichten - koordiniert über eine WhatsApp-Gruppe packten zahlreiche Dorfbewohner an, halfen mit, brachten Mobiliar, Küchengerät oder Sachspenden.
Ein schönes Beispiel, eines von vielen. Bürger sammeln Hilfsgüter, organisieren Hilfstransporte, holen Geflüchtete direkt von der ukrainischen Grenze ab, Hilfsorganisationen aus der Zivilgesellschaft springen ein, wo die öffentliche Verwaltung an ihre Grenzen stößt, Kooperationen zwischen öffentlicher und privat organisierter Hilfe spielen sich ein, Initiativen schaffen digitale Anwendungen für schnelle Hilfe - wie etwa die App "Unterkunft Ukraine" siehe Kasten). Wie schon in der Flüchtlingskrise 2015 schlägt in der Not die Stunde der Zivilgesellschaft. Ein generelles Muster. Ein Beispiel für Selbstorganisation zudem.
"Gerade für gesamtgesellschaftliche Herausforderungen werden Experimente mit neuen Organisationsmodellen an Bedeutung gewinnen", sagt der Wiener Organisationsforscher Georg Zepke im aktuellen Beitrag der Erkundung Selbstorganisation. Zu solchen neuen Formen gehören die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Freiwilligenorganisationen ebenso wie digitale Lösungen oder angepasste, minimale Organisationsformen wie in Ottenhofen. Dort gab es für jeden Raum des ehemaligen Pfarrheims eine Koordinatorin, die sich darum kümmert, dass dort jemand wohnen kann.
Das alles zeigt nicht nur, dass Menschen fähig sind, sich selbst zu organisieren. Es zeigt auch, dass diese Fähigkeit weithin unterschätzt wird. Mehr dazu - und einige andere wichtige Einsichten - gibt es im aktuellen Erkundungsinterview, dem 15.
Eine inspirierende Lektüre wünscht
Winfried Kretschmer, changeX
… und bleibt gesund!
|
|
Neu im Magazin |
|
Elastischer Begriff, vielfältige Formen |
|
Selbstorganisation - eine Erkundung | 15 Georg Zepke |
|
|
Selbstorganisation ist ein schillernder Begriff, und genau besehen ist keineswegs klar, was damit eigentlich gemeint ist. Unterschiedliche Sichtweisen finden sich sowohl beim Verständnis von Selbstorganisation wie bei Konzepten zu ihrer praktischen Umsetzung. Zeit, das Feld abzustecken. Und Menschen zu fragen, die in und mit Selbstorganisation arbeiten. Eine Erkundung. Hier im Interview: Georg Zepke, Organisationsforscher in Wien.
19.03.2022
zum Interview
|
|
|
Perspektiven auf Selbstorganisation |
|
Selbstorganisation - eine Erkundung | Übersicht |
|
|
Was Selbstorganisation ist und soll und wie sie verwirklicht werden kann, ist keineswegs klar. Zu viele Meinungen, Sichtweisen und Konzepte stehen im Raum: unvermittelt nebeneinander. Zeit, einen Überblick zu schaffen, Bezüge herzustellen. Das ist das Ziel unserer Erkundung. Das Vorhaben: Menschen zu fragen, die an, mit und in Selbstorganisation arbeiten, um Antworten auf einer vergleichbaren Basis zu gewinnen. Und vielleicht ein wenig Klarheit.
19.03.2022
zur Übersicht über die Beiträge
|
|
|
|
|
|
|