Erfunden in Germany

Ende Mai fand das erste Future Forum von Infineon statt.

Zwischen modernen Überschalljets und nostalgischem Fluggerät konnten die Gäste des Forums drei Akteure der Hightech-Industrie in Deutschland erleben - und Einblicke in Arbeit und Probleme der jungen Halbleiterbranche gewinnen.

50 Jahre Halbleiter war das Motto, und ganz im Zeichen der Technik stand auch die Umgebung: Beim ersten Future Forum von Infineon am 29. Mai plauderte man, das Prosecco-Glas in der Hand, unter den mannshohen Propellerblättern einer alten DC-3. Oder flanierte ins Gespräch vertieft an einem Lilienthalschen Gleitflugzeug entlang. Denn Infineon hatte rund hundertfünfzig Gäste aus Industrie, Wissenschaft und Politik in die Flugwerft Schleißheim geladen, die Luftfahrt-Abteilung des Deutschen Museums.
Nach dem entspannten Networking zu den Klängen der Veterinary Street Jazz Band ging es in einen anderen Teil der Werft zur Podiumsdiskussion. Im Mittelpunkt der Gesprächsrunde: Dr. Heinrich von Pierer, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, Peter Zaboji, CEO von Tenovis und Dr. Ulrich Schumacher, Chef des Halbleiterherstellers Infineon Technologies. Die Moderation hatte Annette Betz, bekannt aus der Redaktion Abendschau des Bayerischen Fernsehens, übernommen.

Halbleiter haben die Welt verändert.


"Moderne Flugzeuge enthalten eine ganze Menge Halbleitertechnik", begründete Gastgeber Ulrich Schumacher, warum Infineon für das erste Future Forum gerade die Flugwerft gewählt hatte. Vor 50 Jahren ahnte noch niemand, was für vielfältigen Anwendungen Chips haben würden - und erst recht nicht, wie diese Technologie Wirtschaft und Gesellschaft verändern würde. Mit einem kurzen Rundschreiben kündete Ernst von Siemens am 4. April 1952 an, dass erstmals eine Fabrik für Halbleiter errichtet würde. Mit knappen zwölf Zeilen wurde damals nichts weniger als die industrielle Halbleiter-Ära in Deutschland eingeläutet. Innerhalb von wenigen Jahren wurden die Mikrochips zur Schlüsseltechnologie; auch die weltweite Vernetzung machten sie möglich. Heute liegt der Elektronikanteil in Produkten bei durchschnittlich 20 Prozent. Doch die junge Halbleiterindustrie hat es noch immer nicht leicht: "Mikroelektronik bewegt sich im Grenzbereich der Physik, wir haben hohe Innovationszyklen und neue Technologien kommen innerhalb von Monaten auf den Markt", berichtete Schumacher. Infineon hat sich längst auf diesen hohen Innovationsdruck eingestellt, damit zu leben ist in der Chipbranche Alltag. Sowohl Infineon als auch der ehemalige Mutterkonzern produzieren Patente sozusagen am laufenden Band - Siemens machte allein im letzten Jahr 9 000 Erfindungen. Schumachers Plädoyer für die Zukunft: "Wissen sollte in Deutschland zum Exportschlager werden. Es sollte nicht �Made in Germany` heißen, sondern �Erfunden in Germany �."
Von Pierer gab interessante Einblicke in die Zeit, als Infineon noch die Halbleiter-Sparte von Siemens war. Damals litt der Konzern darunter, dass Chips ein sehr zyklisches Geschäft sind und immer wieder starke Verluste einfahren. Dennoch hielt Siemens - im Gegensatz zu den meisten anderen Unternehmen - viele Jahre lang an seiner Halbleiter-Produktion fest, bevor sich das Management entschloss, den Bereich auszukoppeln und an die Börse zu bringen. Damit ließ sich gleichzeitig der hohe Investitionsbedarf der Sparte finanzieren. "Wir hatten keine Wahl. Die hohe Volatilität des Geschäfts, die abwechselnd schwarze und tiefrote Zahlen mit sich brachte, war etwas, was wir den Siemens-Aktionären nicht zumuten wollten", sagte Pierer und bekräftigte, dass er Infineon für ein "erstklassiges Unternehmen mit einem hervorragenden Management" halte.
Aber warum, so die Frage aus dem Publikum, hat Siemens sich nun entschieden, im Bereich Mobilfunk mit Motorola zusammenzuarbeiten? "Das ist kein Beinbruch - schon beim Börsengang war klar, dass Siemens sich einen zweiten Lieferanten suchen musste", reagierte Schumacher gelassen. Schon als sein Unternehmen noch Teil von Siemens war, habe die Muttergesellschaft den größten Teil ihres Chipbedarfs aus anderen Quellen gedeckt. Inzwischen habe Infineon als eigenständige Gesellschaft Kunden gewinnen können, die einst zögerten, vom Konkurrenten Siemens zu kaufen.

Ein Hauch New Economy.


Einen Gegenakzent setzte der dritte Gast auf dem Podium, Peter Zaboji. Seine provokante Forderung, die er auch in seinem gerade erschienen Buch Change! vertritt: "Es ist Zeit, die enorme Innovationskraft aus Hightech-Unternehmen zu nutzen - aber dafür müssen die Unternehmenshierarchien auf den Kopf gestellt werden. Alles muss sich dem Kundenmanager unterordnen, auch der CEO." Er führt Tenovis nach dem Grundsatz: "Jeder im Unternehmen sollte Zugang zu allen Informationen haben. Machtträger und Wissensverhinderer sollte man ausräuchern, Hierarchien konsequent zerschlagen." Am besten funktionieren würde es seiner Meinung nach, wenn man die breite Kundenbasis der Old Economy mit den Geschäftsmodellen der New Economy kreuzen würde.
Nach dem Abschluß der Podiumsdiskussion blieb noch genug Zeit, solche Fragen im kleinen Kreis zu diskutieren und währenddessen ein paar Happen Finger Food zu sich zu nehmen. Übrigens: Das nächste Future Forum ist schon geplant, es soll im Dezember in Berlin stattfinden.

www.infineon.com
www.siemens.com
www.tenovis.de

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