Gemeinsam geht's besser

Start frei zur Kooperation, das neue Buch von Ulrike Bergmann.

Von Nina Hesse

Ein Netzwerk zu gründen oder Partner für eine Zusammenarbeit zu finden ist gar nicht so einfach. Will man sich mit Freunden zusammenschließen, ist das Risiko, auf die Nase zu fallen, sogar besonders hoch. Doch mit einer guten Auswahl und klaren Vereinbarungen ist man schon auf dem halben Weg zum Erfolg.

Große Firmen machen es vor, frischfröhlich fusionieren und kooperieren sie, vereinbaren Joint Ventures und erleichtern sich das Leben, indem sie Aufgaben outsourcen. Unter dem Motto "Was die können, können Sie schon lange" hat Ulrike Bergmann nun ein Buch geschrieben, das sich an Kleinunternehmen und Selbständige richtet. Und liegt damit voll im Trend: Flexible Zusammenarbeit, Netzwerke und Kooperationen sind, so sind sich Experten einig, die Arbeitsform der Zukunft. Der Nutzen kann groß sein: Im Team mit anderen Unternehmern stemmt man Projekte, zu denen ein Einzelner nicht in der Lage ist, man kann Informationen tauschen, sich gegenseitig motivieren, seine Selbstvermarktung optimieren und ein berufliches Sicherungssystem spannen. Bergmann stellt in ihrem psychologisch angehauchten Ratgeber die unterschiedlichsten Formen der Zusammenarbeit vor, vom Netzwerk über die Arbeit als Subunternehmer bis hin zum virtuellen Unternehmen.

Viele Kooperationen scheitern.

Doch was ist mit dem Risiko? Fusionen enden nur allzu oft in Katzenjammer. Aber auch im kleinen Rahmen können die Partner ganz schön auf die Nase fliegen: Unklare Ziele, persönliche Differenzen, Streit ums Geld und Konkurrenzdenken können die gemeinsamen Projekte platzen lassen wie Luftballons. Mehrere Kapitel widmet Bergmann deshalb der Frage, wie man den richtigen Partner findet - durch Gespräche auf Veranstaltungen, durch Anzeigen oder im Internet. Nicht immer ist der nächstliegendste Kooperationspartner auch der beste: "Freundschaftliche Beziehungen können ein Nachteil sein", warnt Bergmann. "Voraussetzung ist eher, dass das Machtverhältnis unter den Partnern ausgeglichen ist." So kann es zur unliebsamen Überraschung werden, dass der Freund auf beruflicher Ebene knallhart seine Interessen verfolgt - auch der Partnerin gegenüber.

Klare Vereinbarungen treffen.

Aber nicht nur den anderen sollte man kritisch unter die Lupe nehmen, auch sich selbst sollte man die Frage "Was kann ich einbringen?" stellen. Denn: "Die besten Kooperationen entstehen zwischen Unternehmen, die sich nicht nur in ihrem Angebot ergänzen, sondern auch in ihren Stärken und Schwächen." Gleich fünf Möglichkeiten, ein Stärken-Schwächen-Profil des eigenen Mini-Unternehmens zu erstellen, führt Bergmann auf - etwas zu viel des Guten. Nützlich sind dagegen ihre Tipps, wie man mögliche Fallstricke vermeidet. Nur wer sich absichert und klare Vereinbarungen trifft, der schafft es, auch aus dem Worst Case mit einem blauen Auge hervorzugehen. Die Checkliste der Dinge, die geregelt und besprochen werden müssen, scheint endlos - vom Wettbewerbsverbot über die Vertretungsregelungen bis hin zu Partnerkonten. Wer danach keine Puste mehr für die juristischen Feinheiten hat, kann sich einfach das Muster eines Kooperationsvertrages aus dem Buch herauskopieren.

Ulrike Bergmann:
Start frei zur Kooperation.
Wie Sie die richtigen Geschäftspartner finden
und erfolgreich zusammenarbeiten,
Financial Times Prentice Hall, München 2002,
275 Seiten, 24,95 Euro,
ISBN 3-8272-7028-6
www.ftmanagement.de

Nina Hesse ist freie Autorin von changeX.

© changeX Partnerforum [16.05.2002] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.