Systematisch erläutern die Berater Michelsen und Schaale die Grundlagen zukünftiger mobiler Geschäfte.

Von Sylvia Englert

Im Außendienst und auf dem Acker - überall wird hochgezüchtete mobile Technik im Einsatz sein. Das bietet Unternehmen viele Möglichkeiten, neue Dienste und Leistungen anzubieten. Wer in diesem Geschäft mitmischen will, so die beiden Berater, der muss jetzt mit den Planungen beginnen.

Wenn Sie einen Berater zum Thema M-Business engagieren wollen, so raten Michelsen und Scheele, dann machen Sie doch einfach einmal eine Taschenpfändung. Lassen Sie die Berater auf den Tisch legen, was sie so an mobiler Technik dabei haben. Dann werden die Punkte verteilt: ein Laptop gibt einen Punkt, wenn er eine GSM-, Bluetooth- oder Wireless-LAN-Karte hat, gibt �s mehr. PDA und Digitalkamera bringen nur je einen Punkt. Ein Smartphone, also ein Telefon, in dem sich eine komplette Tastatur und ein Bildschirm verbergen und mit dem man E-Mails schreiben kann, holt dagegen satte zwei Punkte. Der Sinn der Übung? Sie soll die Affinität der Berater zum Thema testen. Und schließlich sind Berater als moderne Arbeitsnomaden eine wichtige Zielgruppe des Mobiltechnik-Markts.

Euphorie nicht angebracht.

Kein Zweifel, die Autoren würden diesen Test mit Bravour bestehen. In ihrem Buch breiten sie ihr beträchtliches Wissen über das Thema aus: Ausführlich besprechen sie die technischen Grundlagen, dann folgen etwas knapper die wirtschaftlichen Grundlagen, in denen es um die wesentlichen Marktteilnehmer und ihre Geschäftsmodelle geht. Anschließend stellen Michelsen und Schaale branchenneutrale und branchenspezifische mobile Lösungen vor. Wer sich über die Grundlagen von M-Geschäften oder die zukünftigen Einsatzgebiete mobiler Geräte informieren will, ist bei ihnen richtig. "Der Kampf um Marktanteile beginnt jetzt", warnen sie. Wer in Zukunft mitmischen will, muss jetzt aus den Startlöchern kommen. Gleichzeitig warnen sie aber auch vor überzogenen Erwartungen, was die Umsätze angeht. Euphorie ist nicht angebracht, zumal sich ihrer Schätzung nach die UMTS-Investitionen erst nach zehn Jahren erfolgreicher Geschäfte rechnen dürften.

Mobiltechnik auf dem Acker.

Ihr Buch ist, was die Zielgruppen angeht, ein seltsamer Zwitter: Einerseits geht es um M-Commerce, also den Vertrieb von Leistungen über mobile Endgeräte wie Handys, andererseits ist das Hauptthema des Buches die Einsatzmöglichkeit eben dieser mobilen Technik in verschiedenen Branchen und ihr Nutzen für verschiedene Zielgruppen wie Logistik, Produktion, Supermärkte und Freizeitanwender. Gedacht ist das Buch wohl für die zukünftigen Anbieter neuer Dienste und Leistungen. Denn Unternehmen, die beispielsweise ihren Außendienst mit Laptops und anderem, unterwegs benutzbarem Hightech aufrüsten wollten, haben dies in vielen Fällen schon getan und brauchen dafür wenig Hilfestellung. Und obwohl die beiden Berater ein paar schöne Marktlücken auftun, zum Beispiel zum Einsatz mobiler Technik und Überwachung in der Landwirtschaft, so wird sich kaum jemand das Buch wegen der wenigen Seiten kaufen, in denen seine Branche unter die Lupe genommen wird. Zwar behaupten Michelsen und Schaale, dass die mobile Technik auch interne Arbeitsabläufe in den Unternehmen optimieren wird, doch bleiben ihre Argumente wenig überzeugend.

Dirk Michelsen, Andreas Schaale:
Handy Business. M-Commerce als Massenmarkt.
Financial Times Prentice Hall 2001,
211 Seiten, 39,95 Euro
ISBN 3-8272-7077-4

Sylvia Englert, Journalistin und Buchautorin, ist Redakteurin bei changeX.

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