Hubert Schwarz ist kein "normaler" Marathonläufer oder Triathlet. Er ist ein Extremist. Ein Extrem-Radfahrer, dem keine Distanz zu lang und keine Herausforderung groß genug war. Er war der erste deutsche Triathlet, der alle fünf offiziellen Ironman-Wettbewerbe nacheinander absolvierte. Ebenfalls als erster Deutscher bestritt er das Race Across America quer durch die Vereinigten Staaten, 5.000 Kilometer in zehn Tagen. Radelte rund um den australischen Kontinent, gut 14.000 Kilometer in knapp 43 Tagen. Strampelte mit dem Mountainbike quer durch das winterliche Alaska. Und fuhr in 80 Tagen um die Welt, auch das wieder allein auf zwei Rädern mit Pedalantrieb. Jede dieser Touren bedeutete eine Extrembelastung für den Organismus: Tag für Tag zehn, zwölf Stunden oder länger im Sattel, um die Tagesetappe von 300 oder mehr Kilometern zu schaffen. Dann ein paar Stunden Schlaf, und das Ganze wieder von vorne. Durch die Wüste. Über die Berge. Bei Regen. Wie schafft ein Mensch das?
Man muss ankommen wollen.
Darüber hat Hubert Schwarz, der
mittlerweile Unternehmer geworden ist und sein eigenes Tagungs-
und Motivationszentrum betreibt, nun ein Buch geschrieben. Es ist
ein sehr persönliches Buch, das freilich auch der Vermarktung des
eigenen Unternehmens dient, sich aber keineswegs im bemühten
Selbstmarketing erschöpft. Hubert Schwarz berichtet von seinen
eigenen, ganz persönlichen Erfahrungen und gibt einen Einblick in
das, was ihn zu seinen Höchstleistungen getrieben hat: Es ist
nicht nur das Ertasten und Überwinden persönlicher Grenzen,
sondern der innere Antrieb, "etwas aus eigener Kraft bewegen und
verändern zu wollen". Hierin, so Schwarz, liegt die Motivation
zur Höchstleistung, im privaten Leben wie im Beruf, als Sportler
wie als Unternehmer.
Zum Unternehmer wurde Schwarz schon bevor er seine
Extremtouren in Angriff nahm und auch bevor er sein eigenes
Unternehmen auf die Beine stellte. Er wurde es, als er Bürokratie
und Kleingeist in seiner fränkischen Heimatstadt nicht mehr
ertragen wollte, kurzerhand seinen Sozialarbeiterjob hinwarf und
beschloss, seine Begeisterung für den Ausdauersport zu seinem
Lebensinhalt zu machen. Er begab sich auf die Suche nach
Sponsoren, um Mittel für seine teuren Extremtouren einzuwerben,
und verdiente nach bestandenem Abenteuer als Vortragsredner
hinzu. Gewissermaßen setzte er alles auf eine Karte: Seine
Zähigkeit und sein Durchhaltevermögen, die angekündigte Strapaze
auch zu Ende zu bringen. "Man muss ankommen wollen. Zu jeder
Sekunde."
Die Komfortzone verlassen.
Und das erfordert "tausendmalige
(Selbst-) Überwindung", erfordert die Fähigkeit, seine "Gedanken
im Griff zu behalten" und negative gegen positive auszutauschen,
schließlich die "Bereitschaft, an seine Grenzen zu gehen und über
sich hinauszuwachsen". Denn die persönliche Grenzerfahrung, so
Schwarz, sei "Teil des eigenen Antriebs". Das ist der Punkt. Mit
anderen Worten: Erst wenn man seine eigenen Grenzen sucht und
erfährt, kann man sie überwinden. Nur wer sich Ziele setzt und
Herausforderungen sucht, die jenseits dessen liegen, was er schon
erreicht und geleistet hat, der entwickelt den eigenen Antrieb zu
seiner persönlichen Weiterentwicklung. Alle anderen bleiben auf
der sicheren Seite, in ihrer "persönlichen Komfortzone", wo es
zwar weich und warm, aber auch schrecklich langweilig ist. Weil
sich nichts mehr bewegt, alles im Stillstand verharrt. Für
Schwarz ist das kein Leben, und schon gar nicht ein
selbstbestimmtes. "Für mich
� beginnt Eigenverantwortung bei der
ganz elementaren Bereitschaft, die persönliche Komfortzone zu
verlassen." Wer das nicht tut, der verpasst seine Chancen.
Und das gilt nicht nur im Sport. Man muss nicht
Extremsportler sein und "zweimal die Welt auf dem Rad umrundet
haben, um den eigenen Antrieb zu spüren", schreibt Schwarz. Auf
den eigenen Antrieb zu bauen, ist für ihn eine Lebenshaltung, die
zu persönlichem Wachstum führt. Eine Haltung, die aber noch
längst nicht in der gesellschaftlichen Mitte angekommen ist: "Ja,
ich bin der Überzeugung, dass viel zu wenige Menschen das
Potential nutzen, das in ihnen steckt."
Fazit: Ein Buch, das es nicht bei Appellen zu mehr
Eigenverantwortung belässt, sondern die Quellen des Antriebs zu
persönlichen Höchstleistungen offen legt. Authentisch und
beispielhaft.
Winfried Kretschmer ist leitender Redakteur und Geschäftsführer bei changeX.
Hubert Schwarz:
Aus eigenem Antrieb.
Erfahrungen eines erfolgreichen Extremsportlers.
Econ Verlag, Berlin 2007,
189 Seiten, 19.95 Euro,
ISBN 978-3-430-30007-0
www.econ.de
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Hubert Schwarz: Aus eigenem Antrieb. . Erfahrungen eines erfolgreichen Extremsportlers. . Econ Verlag, Berlin 1900, 189 Seiten, ISBN 978-3-430-30007-0
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Winfried KretschmerWinfried Kretschmer ist Autor, Redakteur & Macher bei changeX.