Willkommen im virtuellen Klassenraum
Beim E-Day von LS training and services und bit media bekamen Besucher einen Überblick über innovative Lernformen.
Von Nina Hesse
Reine Präsenzseminare sind zeitraubend und teuer. Zwei führende Weiterbildungsanbieter zeigen, wie E-Learning praktisch funktioniert und wie man Lernmethoden so kombiniert, dass sie mit wenig Aufwand maximalen Lernerfolg bringen.
Noch immer sparen die Unternehmen. In den schwierigen letzten Jahren wurden fast nur Weiterbildungen genehmigt, die akut notwendig waren und möglichst wenig kosteten. Davon mag man halten, was man will - fest steht, dass es innovative Lernformen vorangebracht hat, weil sie meist günstiger und weniger zeitaufwendig sind als traditionelle. "E-Learning ist den Kinderschuhen entwachsen, es verschmilzt mit den klassischen Lernformen", erklärte Horst Blüm, Vertriebsleiter Süd bei LS training and services, auf dem E-Day in München. "E-Training und E-Learning sind durch die Flaute im Trainingsmarkt nicht zurückgedrängt worden, sondern jetzt fest etabliert." Interessiert lauschen ihm die 140 Teilnehmer aus Unternehmen und Weiterbildungsbranche, die sich im Konferenzraum der Münchner Zentrale am Rande des riesigen Siemens-Geländes eingefunden haben.
Seit dem 1. Oktober letzten Jahres ist LS training and services ein Unternehmen der österreichischen bit Gruppe. Auf dem E-Day wird deutlich, wie stark die Synergieeffekte sind und wie gut sich die Portfolios der beiden Firmen ergänzen. bit media ist Spezialist für E-Learning-Lösungen, LS bietet ein umfassendes Paket von Weiterbildungs- und beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen an - die ohne E-Learning längst nicht mehr vorstellbar sind. Auf dem Gebiet IT, aber auch bei anderen businessrelevanten Themen wie Projekt- und Change Management gehört LS training and services zu den führenden Anbietern.
Zu den Produkten von bit media zählen Lernmanagementsysteme und eine Vielzahl von komfortablen Autorentools, mit denen Unternehmen eigene Inhalte aufbereiten können. Doch auch die Lerninhalte selbst vertreibt bit media: Von seinen CD-ROMs zum europäischen Computerführerschein hat das Unternehmen allein in den letzten zwei Jahren eine sechsstellige Stückzahl abgesetzt. Auch Betriebswirtschaft, Projektmanagement und Fremdsprachen sind im Programm. Am Ziel steht immer ein anerkanntes Zertifikat: "Das soll dem Mitarbeiter, der sich die Mühe macht, als Erwachsener zu lernen - was nicht selbstverständlich ist - ein Erfolgserlebnis vermitteln", erklärt Hans Gieringer, Geschäftsführer der bit media Deutschland GmbH.

Wissenslücken füllen, Lernfortschritte kontrollieren.


Auch LS training and services bietet Software-Lösungen. Zum Beispiel S@PASS, ein Testsystem, das der strategischen Personalentwicklung dient und sich den speziellen Wünschen des Kunden anpassen läst. Es ist aus mehreren Gründen nützlich: Es dient dazu, das Wissen der Teilnehmer zu bewerten und Lücken ausfindig zu machen, schafft also einen Überblick über das im Unternehmen vorhandene Know-how und wo genau noch Weiterbildungsbedarf besteht. Ebenso gut kann man es zum Bildungscontrolling verwenden und nach Trainingsmaßnahmen den Lernerfolg überprüfen. Personalabteilungen, die ihre Effizienz unter Beweis stellen müssen, wissen diese Funktion zu schätzen. Auch für Zertifizierungen lässt S@PASS sich einsetzen - ein wichtiger Faktor für die Mitarbeiter, denen ja ihre Employability am Herzen liegt.
Anschaulich demonstriert Projektleiter Peter Naunheim, wie man S@PASS zum Selbsttest einsetzen kann, wie man leicht und schnell eigene Testmodule erstellt und verschiedene Auswertungssysteme (individuell und statistisch) verwendet.
Auch bei den CD-ROMs von bit media kann man sich zu jedem Kurs eine persönliche Lernstatistik anzeigen lassen. "Das ist etwas, was es sonst nur bei Lernmanagementsystemen gibt", merkt Gieringer nicht ohne Stolz an. "Selbst bei unseren günstigen Kursen ist der Standard sehr hoch. Deshalb gibt es kaum ein Lernmanagementsystem, in dem unsere Programme nicht eingesetzt werden." Der in die CD-ROMs integrierte Lernassistent hilft dem Benutzer, seinen persönlichen Lernweg zu finden, und gibt ihm die Möglichkeit, die Wissenseinheiten herauszupicken und zusammenzustellen, die für ihn wichtig sind. Ähnlich wie bei einem Browser packt der Benutzer diese Elemente - zum Beispiel fünf von insgesamt 80 Minilektionen - unter "Favoriten" und kann sie dann vor der Prüfung noch einmal gezielt durcharbeiten. Eine Lernfortschrittskontrolle zeigt ihm laufend an, bei welcher Lektion er angelangt ist.
Die richtige Wissenseinheit zu finden ist leicht: Man muss im Lernprogramm lediglich den Suchbegriff eingeben und schon durchforstet die Software sämtliche Kurse (die natürlich online- und netzwerkfähig sind). Schriftlich und mündlich, je nach Vorliebe, erklärt das Programm seinem User dann, was er wissen will. Auf Wunsch gleich mit der Lösung oder alternativ als Simulation, bei der die Antwort nicht sofort mitgeliefert wird, damit der Lernende sie sich selbst erarbeiten kann.

Blended Learning und virtueller Klassenraum.


Weiter im Aufwind ist Blended Learning. Am Beispiel von WIN-SeALS zeigte Projektleiter Peter Holländer von LS training and services, wie praxisnah und flexibel solche Lösungen heute schon sind. Sie machen es beispielsweise möglich, die anspruchsvolle Ausbildung zum Microsoft Certified Systems Engineer in nur sechs Monaten berufsbegleitend zu absolvieren. Das funktioniert, weil WIN-SeALS die Vorteile von drei verschiedenen Lernformen - Präsenzunterricht, E-Learning und Selbststudium - kombiniert. "Nur wenn man alle Puzzleteile optimal zusammensetzt, kommt man zum Ziel", erklärt Holländer.
Der WIN-SeALS-Kurs startet mit einem Assessment-Test und einer Auftaktveranstaltung, anschließend beginnt die Selbststudienphase. In jeweils zweitägigen Präsenzworkshops werden die Kenntnisse an komplexen Aufgaben erprobt und vertieft, außerdem haben die Teilnehmer die Möglichkeit, sich persönlich kennen zu lernen. Nachbereitet werden die Workshops im virtuellen Klassenraum; damit sich auch fortgeschrittene Teilnehmer nie langweilen, steht ihnen eine "Knowledge Base" mit zusätzlichen Informationen zum Stöbern zur Verfügung. Die Vorbereitung auf die Zertifizierung läuft per E-Learning, die Zertifizierung selbst jedoch findet unter Aufsicht in einem Testcenter statt.
Als sehr effizient hat sich auch der Virtual Classroom von LS training and services erwiesen; mit ihm lassen sich Trainings in den Arbeitsalltag integrieren. "Diese Lösung ist einfach, flexibel und schnell einsetzbar, genügt aber didaktisch höchsten Ansprüchen", erklärt Holländer. Der virtuelle Klassenraum kombiniert die Möglichkeiten von Audio- und Videokonferenzen mit multimedialen Elementen wie Application Sharing, Whiteboard und Voice over IP und erweitert so die herkömmlichen Methoden der Wissensvermittlung. In einer Live-Session konnten die Teilnehmer des E-Day eine solche Unterrichtseinheit erleben: Im linken Bereich der Website wurde die Agenda gezeigt, in einem anderen zeigte der Referent eine PowerPoint-Präsentation und erläuterte sie. Wer Zwischenfragen hatte, klickte einfach den "Melden"-Knopf, woraufhin der Moderator ihm sozusagen das Mikrofon übergab. Zusätzliche Infos bekamen die Teilnehmer über das Whiteboard, auf dem der Tutor in Echtzeit weitere Details eintrug - wofür ihn die Teilnehmer mit einem Druck auf den Button "Applaus" belohnten.
Über LS training and services kann man Sessions bzw. Klassenräume für bestimmte Zeiten buchen, nicht die Software selbst. Bis zu 25 Leute gleichzeitig passen in diese virtuellen Räume.

Am Computer zum Meister.


Sowohl LS training and services als auch bit media sind an vorderster Front an der Weiterentwicklung solcher Lösungen beteiligt. In einem öffentlich geförderten Verbundprojekt, bei dem auch die IHKs und Handwerkskammern mitmachen, entwickelt bit media beispielsweise E-Learning-Module zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung. Sieben von insgesamt 51 multimedialen Modulen - darunter die Themen "Kostenbewusstes Handeln", "Konflikte" und "Arbeitssicherheit" - sind schon in der Evaluierungsphase. Die Akzeptanz ist sehr gut. Etwa 90 angehende Meister, zum Beispiel Industriemeister der Elektrotechnik und Veranstaltungstechnik, werden damit ausgebildet. "Handlungsorientierte, arbeitsplatznahe Zielgruppenansprache" ist die Leitlinie bei der Entwicklung der Module - umgesetzt wird sie, wie die Besucher des E-Day erlebten, unter anderem durch Animationen und Foto-Ton-Storys mit Beispielen aus dem Alltag. Auch Multiple-Choice-Fragen, Lückentexte und Freitextaufgaben, bei denen man seine Lösung mit einer Musterlösung vergleichen kann, gehören zum Konzept. Am Ende jedes Moduls kann der Benutzer einen kleinen Selbsttest absolvieren. Design und didaktische Herangehensweise sind bei allen Bausteinen identisch. "Natürlich muss man das in Präsenzveranstaltungen einbetten und vertiefen", schränkt Gieringer ein.
Seine Vision ist, dass in den Unternehmen Online-Lernkonzepte mit den Methoden des Wissensmanagements verknüpft werden und ein konzernweites Lernportal entsteht. Dabei sind die virtuellen Unterrichtsmethoden von LS training and services ein Element, die Wissensbausteine von bit media ein anderes. "Die Grenze zwischen Lernmanagementsystemen und Wissensportalen wird fließend. Gemeinsam mit mehreren Partnern lassen sich solche komplexen Lernarrangements entwickeln", erklärt er. "Das wird es jedem Mitarbeiter möglich machen, seinen persönlichen Lernweg eigenständig zu absolvieren."

Nina Hesse ist freie Mitarbeiterin von changeX.

Nähere Infos:
Monika Burghardt
monika.burghardt@ls-training.com

www.ls-training.de
www.bitmedia.cc/de

© changeX Partnerforum [17.03.2005] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.

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