| Folge 16: Maurits Blok, Berater bei Pleon Niederlande. |
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Maurits Blok ist 29, ein bescheidener Mann mit hoher Stirn und einem offenen Lächeln. Im Rampenlicht würde er sich nicht wohl fühlen. Er hat ständig mit der Presse zu tun, aber selbst porträtiert zu werden ist ungewohnt für ihn und macht ihn ein wenig verlegen. In seinem Job, Public Relations und Corporate Communications, bleibt er immer im Hintergrund. Aber Erfolgserlebnisse hat er reichlich - zum Beispiel, wenn er das, was er und seine Kollegen sich noch vor kurzem am Besprechungstisch ausgeheckt haben, im Fernsehen wiedersieht. "Mit dem einen Projekt waren wir sechsmal hintereinander in der Tagesschau und am nächsten Tag in den Zeitungen. Dann ist man ganz stolz, dass man das zusammen gemacht hat", berichtet er. "Aber es sind auch kleine Dinge, die einen freuen. Neulich auf einer Party war auch jemand von der Konkurrenz. Er hat gemeint: 'So, so, Sie sind ja viel in den Medien in letzter Zeit ...'"
Journalisten ködern.
Blok ist ein Public-Relations-Profi
- er weiß, wie man sich in der harten Konkurrenz um die
öffentliche Aufmerksamkeit behauptet. Es ist ein Spiel, dessen
Regeln anders geworden sind in den letzten Jahren. "Einfach eine
Pressemitteilung hinzuschicken und abzuwarten funktioniert nicht.
Die Kommunikation geht in zwei Richtungen", erklärt er. "Wir bei
Pleon denken darüber nach, wie wir Journalisten und Zeitungen
helfen können, Geschichten zu finden. Gleichzeitig überlegen wir,
was für Nachrichten zu unseren Kunden passen würden. Heraus kommt
ein Projekt, das beiden Seiten nützt."
Eins dieser Projekte war, eine Privatbank in die Medien zu
bringen. Gar keine leichte Aufgabe, denn kleine Banken gibt es
viele - erst einmal galt es herauszufinden, was Bank A eigentlich
von Bank B und C unterscheidet. Nachdem das geklärt war, stellte
sich gleich die nächste Frage: Wie macht man aus diesem nicht
gerade brennend spannenden Thema eine Story? Maurits Blok
erzählt: "Wir haben Journalisten kontaktiert und ihnen gesagt:
Weißt du eigentlich, was Private Banking heißt? Was dabei anders
ist als beim normalen Banking? Nein? Dann komm vorbei, und wir
spielen an einem Morgen, dass du 20 Millionen geerbt hast und die
Private Banker vorbeikommen und mit dir zusammenarbeiten." Die
Aktion wurde ein großer Erfolg.
Stolz ist er auch auf ein anderes großes Projekt, das
"Schattenparlament". Im Europaparlament standen Wahlen an - ein
guter Anlass, um für eine Regierungsorganisation das Thema
Entwicklungshilfe zu promoten. Statt einfach eine Pressekonferenz
zu veranstalten, überlegten sich Blok und seine Kollegen, die
Sache anders anzupacken. "Normalerweise gehen Leute aus Europa
und Amerika in Länder wie die Ukraine und beobachten dort die
Wahlen, um zu prüfen, ob alles rechtens zugeht. Wir hatten die
Idee, diesmal Menschen aus Entwicklungsländern in die Niederlande
zu bringen und sie die Wahlen beurteilen und Politiker
interviewen zu lassen", erzählt Blok verschmitzt. "Das ist ganz
toll gelaufen, alle Medien haben groß darüber berichtet."
Brainstorming im Team.
Solche Ideen werden gewöhnlich in
einem Team von acht bis neun Pleon-Mitarbeitern entwickelt und
verwirklicht. Das geht nur, weil das Pleon-Büro in Amsterdam eine
Full-Service-Agentur ist, also über die klassische PR hinaus auch
noch die anderen dazugehörenden Leistungen bietet. Die
Public-Relations-Spezialisten halten den Kontakt mit der Presse,
die Marketingleute tragen Ideen bei und überlegen, wie sich die
Marktanteile des Kunden vergrößern lassen, die Kreativen
entwerfen Werbematerial. Für Maurits Blok bedeutet das, dass er
einfach bei den Kollegen vorbeigehen kann, wenn ihn ein Projekt
beschäftigt. "Das ist, was ich machen will. Hast du Ideen dazu?",
fragt er, und schon ist mal wieder ein kleines, spontanes
Brainstorming in Gang.
Die kreativ aufgeladene Atmosphäre im Büro ist ein Grund
dafür, warum ihm der Job noch immer enormen Spaß macht. Viele der
Kollegen sind in seinem Alter - abends geht er oft noch mit ihnen
in die Kneipe oder zum Sport, um Dampf abzulassen. An warmen
Sommerabenden findet man Blok und viele andere Mitarbeiter von
Pleon Niederlande im berühmten Vondelpark von Amsterdam beim
Skaten.
Die Rollen im Büro sind fluide, die Hierarchien flach.
Manchmal leitet Maurits ein Projekt, dann wieder hilft er bei
einem anderen nur mit, hält den Kontakt zur Presse oder schreibt
Angebote. Es gefällt ihm, dass es jeden Tag etwas anderes zu tun
gibt und er mit den unterschiedlichsten Kunden zu tun hat. "An
einem Tag sitze ich mit einem Private Banker zusammen, dann
fliege ich nach Brüssel und mache was zum Thema Public Affairs,
und direkt anschließend arbeite ich an einem Projekt mit den SOS
Kinderdörfern", beschreibt er seinen Alltag. "Ich finde es
spannend, wie unterschiedlich diese Unternehmen und
Organisationen kommunizieren und wie verschieden ihre Welten
sind. Manchmal bringe ich sie auch für ein Projekt zusammen und
rufe zum Beispiel einen Minister an und frage, ob er Interesse an
einer gemeinsamen Aktion mit IBM hätte." Für IBM organisiert
Pleon übrigens jedes Jahr die PR für ein Sommercamp für Mädchen,
damit sie die Welt der Technik kennen lernen.
Aber auch traurige und unangenehme Aufgaben gehören zu
Maurits Bloks Alltag, schließlich ist Krisen-PR eines von Pleons
Spezialgebieten. Einmal sollten bei einem Kunden, einem weltweit
arbeitenden Aluminiumhersteller, an einem Tag 1.500 Mitarbeiter
entlassen werden. Pleon begleitete diesen Prozess mit einem Team,
in dem Kollegen aus den Niederlassungen Deutschland, Niederlande
und England mitarbeiteten. Darunter auch Blok. "Wir haben uns mit
Fragen beschäftigt wie: Wen informiert man wann - zum Beispiel
Gewerkschaften, Mitarbeiter, Familien, Presse? Wie kommuniziert
man das Downsizing intern und in der Öffentlichkeit?", erinnert
er sich. "Irgendwann mittendrin wurde uns klar: Okay, wir haben
das prima strukturiert, aber morgen finden 1.500 Leute in ganz
Europa einen schlimmen Brief im Briefkasten."
Für Europa üben im Dreiländereck.
Dass Maurits Blok schon in so
jungen Jahren als PR-Berater Erfolg hat, ist kein Zufall.
Kommunikation ist seine Stärke, und mit Texten hat er schon
immer gerne zu tun gehabt. "Das steckt buchstäblich in den
Genen", schmunzelt er, sein Vater schreibt ebenfalls viel.
Blok wurde schnell klar, dass es ihn zwar interessierte,
Nachrichten und Artikel zu verfassen, er aber spannender fand,
"News" für Kunden aus Wirtschaft und Regierung zu machen. Also
studierte er in Utrecht Journalismus und Public Relations und
drückte in den ersten Semestern die gleiche Hörsaalbank wie
angehende Journalisten. Bei Pleon ist er bekannt dafür, dass ihm
der Blick über den Tellerrand leicht fällt - er fühlt sich in der
PR ebenso daheim wie im Marketing.
Und er findet es spannend, mitzuerleben, wie Europa nun
immer stärker zusammenwächst, Wirtschaft und Politik sich
verändern. Mit mehreren Ländern zu tun zu haben ist für ihn
normal. Zum Beispiel beim Erfahrungstausch zum Thema Finanz-PR.
"Ich habe Kontakt mit den Kollegen in Frankfurt und Wien und
bespreche mit ihnen, was sie machen und was in ihren Ländern gut
geht", erzählt Blok. Sein Deutsch ist fast perfekt - er ist im
Dreiländereck in der Nähe von Aachen aufgewachsen. Als
Jugendlicher zog ihn die Neugier oft nach Deutschland und
Belgien. Klar, dass er es prima findet, nun in einer wirklich
europäischen Agentur zu arbeiten. Das praktische Training für
Europa und seinen zusammenwachsenden Beratungsmarkt hat Maurits
Blok schon in seiner Jugendzeit absolviert.
English version: [ PDF... ]
Maurits Blok ist PR-Berater bei Pleon Niederlande.
Sylvia Englert ist Redakteurin bei changeX und Buchautorin.
Weitere Informationen:
www.pleon.com
© changeX Partnerforum [18.01.2005] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
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