Was wird hier eigentlich gespielt?
Ein Interview mit dem Berater und Autor Peter Grimm. | Folge 2 |
Der Vertrieb tut sich schwer damit, in den heutigen Märkten noch Umsatzsteigerungen zu erzielen - zu ähnlich sind sich die einzelnen Produkte inzwischen. Peter Grimms Antwort: Weg von der Fixierung auf Produkte, weg von der so beliebten "Kundenorientierung" und hin zum kunden integrierten Verhalten! Sein Customing �-System kann dabei als dringend benötigter Sollwertgeber im Vertrieb dienen und ist gleichzeitig Wegbereiter für eine Vertriebskultur, in der sich die Führung durch Coaching adelt.
Wie funktionieren das MarktSpiel
�-System und kundenintegriertes
Denken in der Praxis?
Zunächst einmal geht es um das Offenlegen der unbewussten
Sichtweise zum Marktgeschehen. Wir haben hierzu Methoden und Tools
entwickelt, mit denen das sofort kristallklar wird. Dabei gehen wir
über eine Batterie von "Statements", die jeder zum Beispiel nach
einem ganz bestimmten Verfahren ankreuzt. Aus den Antworten
errechnet sich dann - per Computer - ein Bild: Wie nimmt man
eigentlich seinen heutigen Markt in Bezug auf die Spielfelder, auf
denen man sich ja so oder so bewegt, wahr? Über dieses Bild reden
wir dann und fragen: Wie erleben Sie denn heute Ihren Markt? Was
wollen wir ändern? Was wollen wir bestätigen? Was wollen wir
beibehalten? Wenn wir dieses MarktSpiel
�-Tendenz-Profil
präsentieren und die unterschiedlichen Sichtweisen deutlich werden,
sagen die Teilnehmer oft untereinander: "... bisher dachten wir,
wir seien im gleichen Unternehmen ...!" Dann sage ich: "Wenn Sie
schon so unterschiedliche Blickwinkel haben - was meinen Sie,
welche unterschiedlichen Signale dann der Vertrieb bekommt? Nach
was soll er sich denn orientieren?"
Ein anderes der Instrumente, die Sie entwickelt haben, ist die
Erwartungs-Differenz-Analyse. Was für Aha-Effekte gibt es dabei
oft?
Diese Erwartungs-Differenz-Analyse habe ich deshalb
geschaffen, damit die Erwartungen von Unternehmen und Kunden
systematisch geklärt und Entscheidungsmuster offensichtlich
werden. Ein Beispiel aus der Praxis, wie oft aneinander
vorbeigeredet wird: Ein Unternehmen versteht sich als Partner
seiner Kunden, da es glaubt, seine Kunden zu beraten. Doch die
Kunden verstehen das Unternehmen lediglich als austauschbaren
Lieferanten. Was wird die Folge sein? Vermeintlich tolle Beratung
- für den Kunden aber zählt nur der Preis! Wir gehen aber
wesentlich weiter. Mit Hilfe unserer Tools gewinnen wir für
unsere Kunden erwünschte neue Kunden und zeigen, wie Potenziale
überzeugend und sauber gewonnen werden können. Einfach tun ist
nun einmal besser als appellieren. Die erzielten Ergebnisse und
die damit verbundenen Erkenntnisse integrieren wir dann in die
Vertriebsarbeit unserer Kunden.
Das heißt also, das Wichtigste ist, Klarheit über sein Spiel
und die Rollen im Spiel zu gewinnen.
Natürlich. Sie gehen ja auch in keinen Theaterabend, bei
dem Sie nicht wissen, wie das Stück heißt - denn davon hängt ab,
wie sich die Rollen verteilen. Stellen Sie sich mal vor, Sie
gehen ins Theater und Sie erwarten
Hamlet, gespielt wird aber
Romeo und Julia.
Nur, dass man das im Geschäftsalltag nicht herausfindet, in
welchem Spiel man sich wirklich befindet, wenn man nicht gezielt
darauf achtet.
So ist es auch! Darin Klarheit zu schaffen ist die Aufgabe
des MarktSpiel
�-Systems. Es hilft den Verkäufern endlich zu
verstehen, welche Rolle sie in diesem Spiel in Wahrheit spielen -
und wie sie was ändern können, wenn es sinnvoll ist. Stellen Sie
sich vor, einer versteht seine Rolle als Beziehungsmensch und ist
stolz auf seine Kontakte. Aber seine Kunden benutzen längst die
Kontakte zu ihm, um ihn zu Nachgiebigkeiten zu veranlassen. Oder
ein Verkäufer versteht sich als Berater, aber nirgends ist auch
nur die geringste Spur echter Beratungserfordernis feststellbar.
Ein anderer wird zum Beispiel als Berater nicht ernst genommen,
weil er die Gesetze der Beratung und der damit verbundenen
Kommunikation nie gelernt hat, weil es diese in der von mir für
Customing
� entwickelten, ausgeprägten Form so bisher auch nicht
gab.
Die jeweiligen Spielregeln hängen sicher auch davon ab, mit
wem der Verkäufer im Unternehmen zu tun hat, ob mit dem Einkäufer
oder dem Management. Das sprechen Sie in Ihrem Buch ja auch
an.
Man darf nicht vor dem falschen Fenster singen! Da in
unseren Köpfen der Einkauf an den Verkauf gekoppelt ist, besuchen
die Verkäufer überwiegend den Einkauf. Aber wenn Sie eine
konzeptionelle Idee haben, kann der Einkäufer Sie möglicherweise
dann gar nicht verstehen, wenn er nur konditionsorientiert, ja
preisjägerfixiert eingesetzt ist. Er versteht gar nicht, von was
Sie reden. Sie müssen also zum Inhaber des Problems, das Sie
lösen können. Der Einkäufer versteht primär nur eines: Preise
drücken! Dafür wird er belohnt. Das wird ihm anerkannt. Wenn er
aber sagt: "Ich habe gerade ein Konzept eingekauft, das uns in
den nächsten Jahren soundso viel Geld sparen kann", dann hat er
ein Problem. Damit kann er sich mit Sicherheit dann nicht
profilieren, wenn seine Order heißt, dass die Einkaufspreise um
fünf Prozent gesenkt werden müssen.
Stellen Sie sich mal vor, Sie spielen Schach und der andere
meint, Sie spielen Mühle. Der Rest ist Chaos.
Welche Anforderungen stellen sich dadurch an die
Führungskräfte?
Bleiben wir im Thema und nehmen wir als Beispiel die
Führungskräfte des Verkaufs. Sie sind häufig immer noch in einer
hierarchischen Welt gefangen. Diese Welt war gekoppelt an den
Vorsprung an Information (und damit verbunden an disziplinarische
Macht). Doch heute sind Informationen 365 Tage im Jahr und 24
Stunden am Tag über Internet oder PC verfügbar. Dass noch immer
Führungskräfte endlose Zahlenkolonnen vergangener Umsatz-Quartale
an ihre gelangweilten Verkäufer übertragen, ist ein restlos
überholtes Ritual. Aber was sollen sie sonst machen? Sie haben
nicht gelernt, ihre Verkäufer wirklich zu coachen und coachend zu
führen. Coaching und Wissensmanagement werden gern externen
Trainern überlassen. Dafür sorgt dann schon die
Personalentwicklung. So bleiben die Führungskräfte von der
Verantwortung für die eigentliche Entwicklung ihrer Verkäufer
freigestellt. Die hat ja der Trainer. Das ist doch schön.
Erst müssen also die Führungskräfte lernen, coachend zu
führend.
Ja, das ist ein außerordentlich wichtiger Bereich. Bei den
Führungskräften muss ein Bewusstseinswechsel stattfinden, sie
werden die Rolle des Coachs lernen müssen. Ohne diesen Wechsel
macht auch externes Training keinen Sinn, weil isolierte
Insellösungen ohne Nachhaltigkeit bleiben müssen, wenn die
Führungskraft sich nicht als Knoten im Netzwerk für die
Entwicklung der Potenziale seiner Mitarbeiter versteht. Hierfür
braucht es überzeugende Konzepte und genau die Tools, die wir in
Verbindung mit Customing
� mit dem Ziel entwickelten, die innere
Autonomie eines Unternehmens auch und gerade in der
Vertriebsentwicklung und in der Förderung seiner vertriebsbezogen
eingesetzten Mitarbeiter zu leisten.
Wie sehen Sie jetzt eigentlich die Zukunft des
Verkäuferberufs? Gerade haben Sie das Internet angesprochen -
schafft es der Verkäufer, sich gegen diese Konkurrenz zu
behaupten?
Es war bisher immer so, dass die Einführung einer neuen
Technologie oder Entwicklung von Kassandra-Rufen des Untergangs
für irgendwas oder irgendwen begleitet wurde. Als die E-Mail
aufkam, erwartete man das papierlose Büro - passiert ist das
genaue Gegenteil. So wird auch das Internet den Verkäufer ganz
sicher nicht wegrationalisieren. Die Sehnsucht des Menschen nach
menschlichem Kontakt ist ein verlässliches Grundbedürfnis.
Passieren wird aber dies: Das Internet ist die
Vorinformationsbühne, die dem Verkäufer endlich erlaubt,
ergänzend zu seinem Fachwissen verstärkt Erfolgswissen
einzusetzen. (Das ist nämlich beileibe nicht das Gleiche.) Denn
darüber wird er künftig seine Kunden überwiegend führen und
beraten. Über die fachlichen Details kann sich der Kunde mühelos
vielfach schon heute im Internet informieren. Und schon sehen
sich die Verkäufer zum Beispiel im Autohaus zunehmend dem bestens
informierten Kunden gegenübergestellt, der sich längst im
Internet alle technischen Daten angesehen hat und nun menschliche
Entscheidungshilfe statt fachlicher Belehrung sucht.
Erfolgswissen ist also sehr viel mehr als fachliches
Know-how.
Fachwissen ist das Wissen über Sachzusammenhänge, Produkte
und deren Konstruktion. Erfolgswissen ist das Wissen über
Chancen, Potenziale, Entscheidungsabläufe und deren Blockierungen
im Spiel des Marktes und seiner Einflussfaktoren. Erfolgswissen
beschäftigt sich mit der Konzeption und der Systematik seines
MarktSpiels
� und denkt in den Zielen, Risiken und Zwängen, die
die jeweiligen Kunden wirklich bewegen mit der systemisch
untermauerten Absicht, seinen Kunden zu helfen, erfolgreich(er)
zu sein. Erfolgswissen hat zum Ziel, den Erfolg vom Zufall zu
befreien.
Ihr Customing
�-System bietet die Systematik und die
erforderlichen Tools für dieses Erfolgswissen. Sie verbreiten es
über Lizenzen - wie funktioniert das?
Customing
� ist konsequent als multiplizierbares System
aufgebaut und beinhaltet das gesamte Know-how und völlig neue
Tools für die vier Customing
�-spezifischen Kernthemen:
- MarktSpiel �-System
- Führung und Coaching
- Kunden- und Potenzialgewinnung
- Basics: Erfolgswissen für den Verkauf
Mit den damit verbundenen Inhalten machen wir Führungskräfte, Trainer, Berater vertraut und leisten das Supervising für die Umsetzung. Customing � lässt niemanden allein. Schon gar nicht seine Partner und Kunden. Customing � ist ein freundliches, überaus durchgängiges System für eine neue Ära in der unternehmens- und menschenbezogenen Vertriebsentwicklung.
Nina Hesse ist freie Mitarbeiterin von changeX.
Lesen Sie dazu auch Den Erfolg vom Zufall befreien - über das neue Buch von Peter Grimm: Verkauf.Macht.Zukunft.
Zum changeX-Partnerportrait: Peter Grimm Customing GmbH.
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