Monopol geknackt
Linux-Kenntnisse werden auf dem Arbeitsmarkt immer gefragter.
Das alternative Betriebssystem Linux hat sich zu einer der sympathischsten Erfolgsgeschichten der Technikgeschichte entwickelt. Nicht nur aus Kostengründen entscheiden sich immer mehr Firmen gegen Microsoft und für Linux - München hat es vorgemacht. Sich mit Kursen für die neue Software weiterzuqualifizieren könnte sich als wertvolle Investition in die berufliche Zukunft erweisen.
Just for fun, so lautet der Titel seiner Autobiografie. Nur zum Spaß begann der dickliche Finne Linus Torvalds mit Anfang zwanzig ein neues Betriebssystem zu schreiben, das auf dem bewährten Unix basierte. Das Besondere an Linux war die Art, wie es weiterentwickelt wurde. Sein Quellcode ist offen ("Open Source"), jeder kann ihn einsehen oder verändern. So konnte das System im Austausch mit Hunderten von Computerfreaks auf der ganzen Welt immer weiter verbessert und zur Marktreife gebracht werden. Und das alles ehrenamtlich und freiwillig, in einer Art "globalem Mannschaftssport", wie Torvalds es nennt. "Wahrscheinlich hätte es nicht so viel Spaß gemacht, Linux zu entwickeln, wenn ich dafür bezahlt worden wäre", meinte Torvalds im Interview mit changeX. "So aber war ich unabhängig und in der Lage, mich für das zu entscheiden, was ich für wichtig hielt, ohne irgendwelche echten Einschränkungen von außen. Das hat ein sehr viel interessanteres und dynamischeres Projekt ermöglicht."
Kostengünstig ist Trumpf.
Zehn Jahre dauerte es, bis sich
Linux am Markt etablieren konnte. Heute ist Torvalds berühmt und
der Siegeszug der Open-Source-Software nicht mehr aufzuhalten.
Sie hat sich zur durchsetzungsfähigen, gleichwertigen Alternative
zu Bill Gates' Microsoft-Monopol entwickelt. Mit Jubel begrüßte
die Open-Source-Bewegung die Entscheidung Münchens, von Windows
abzurücken und in Zukunft auf Linux zu setzen. Der
Weltmarktführer aus den USA schaute in die Röhre.
Wird das Beispiel Schule machen? Gut möglich, glauben die
Experten von Siemens Business Services. "Mit Sicherheit ist Linux
ein Betriebssystem, das für die Zukunft sehr wichtig und
interessant ist", meint Josef Aschenbrenner, der die IT-Kurse bei
Siemens Business Services, Training and Services, organisiert.
"Nicht zuletzt, weil es kostenlos ist und man gegenüber
Microsoft-Produkten die Lizenzgebühren einsparen kann. Aber auch,
weil es ein bewährtes System ist und sehr stabil läuft." Seit
Linux ebenso wie Windows eine grafische Benutzeroberfläche hat
und damit genauso leicht zu bedienen ist, ist es selbst für
private Anwender interessant geworden. "Das entdecken die
Privatnutzer mit Sicherheit noch", meint Aschenbrenner.
Kurse mit zertifizierten Trainern.
Siemens Business Services hat den Trend längst erkannt: Seit fünf Jahren hat man hier Linux-Seminare für Anwender, Entscheider und Systemadministratoren im Programm; Unix-Kurse gibt es sogar schon seit mehr als 15 Jahren. Da Linux zurzeit hauptsächlich auf Servern läuft, also in der Computer-Infrastruktur von Unternehmen und Kommunen seinen Platz hat, sind besonders Kurse für IT-Fachleute und Führungskräfte gefragt. Das kürzeste entsprechende Seminar von Siemens Business Services dauert einen Tag; es richtet sich ans Management, denn erst einmal müssen die Entscheider ja beurteilen, ob Microsoft oder Linux für ihr Unternehmen die richtige Wahl ist. Für Systemadministratoren, deren Unternehmen zukünftig auf Linux setzt, gibt es ebenfalls reichlich Angebote, zum Beispiel eine Schulung mit drei fünftägigen Seminarblöcken. Demnächst können aber auch die "SuSE-Linux-Enterprise-Server"-Kurse für Administratoren über Siemens Business Services absolviert werden. Dort lernen Linux-Neulinge von der Pike auf, Benutzer zu verwalten, neue Hardware einzubinden, Rechner in ein Umfeld einzuklinken und Sicherheitsmechanismen auf dem neuesten Stand zu halten. Auch die Schulung von Anwendern in den Unternehmen übernimmt Siemens Business Services.
Zurück in den Arbeitsmarkt.
Unterstützt werden all diese
Linux-Kurse von zertifizierten Trainern der Linux-Firmen SuSE und
Red Hat. Diese Distributoren haben das Kunststück geschafft, von
einer eigentlich kostenlosen Software gut zu leben. Denn
innerhalb von wenigen Jahren hat sich rund um Linux ein
florierender Service-Markt etabliert. "Dienstleistungen für Linux
sind gefragt", stellte die Zeitschrift
Computerwoche kürzlich fest. IBM und Hewlett-Packard
erwirtschaften mit Linux bereits Umsätze in Millionenhöhe,
Beratungsunternehmen bieten Consulting, Implementierung und
Support.
Auch als Jobmaschine erweist sich die Open-Source-Software.
Auf dem Arbeitsmarkt haben Linux-Experten derzeit gute Chancen.
Da Microsoft seine Unternehmenskunden alle paar Jahre zum Wechsel
des Betriebssystems zwingt, könnten einige Unternehmen sich in
Zukunft für die kostenlose Alternative entscheiden. Aus diesem
Grund setzt Siemens Business Services auch bei Umschulungen,
einem wichtigen Teil seiner Qualifizierungsangebote, verstärkt
auf Linux. "Als Experten für das alternative Betriebssystem haben
zum Beispiel aus betrieblichen Gründen gekündigte Mitarbeiter mit
Vorerfahrung im IT-Bereich eine Chance, wieder in den
Arbeitsmarkt einzusteigen", erklärt Kay Wohlfeil,
Reskilling-Experte von Siemens Business Services, Training and
Services. So konzipierte Wohlfeil für die
Beschäftigungsgesellschaft TARGOS, die gekündigte Mitarbeiter
betreut und neu qualifiziert, eine dreimonatige Schulung zum
Netzwerkadministrator Linux. 14 TARGOS-Mitarbeiter aus
technischen Berufen entschieden sich, auf das alternative
Betriebssystem zu setzen. Und damit auf neue Hoffnung.
Lesen sie dazu auch:
Interview mit Linus Torvalds:
Kinder der Freiheit - über Linux,
Spaß an der Arbeit und Softwareentwicklung als evolutionären
Prozess.
Buchbesprechung:
"Ich bin Euer Gott" - Just for Fun.
Linus Torvalds, Symbolfigur einer neuen Computergeneration, hat
seine Autobiographie vorgelegt.
Nina Hesse ist freie Mitarbeiterin von changeX.
Kontakt:
Josef Aschenbrenner
josef.aschenbrenner@siemens.com
Dr. Kay Wohlfeil
kay.wohlfeil@siemens.com
Kursangebot zu Linux:
www.siemens.com/linux
Gesamtprogramm:
www.siemens.com/training
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