Mehr Arbeitsvielfalt

Sichtweisen: Wie Arbeit künftig organisiert sein muss
Text: Sascha Hellmann

Der wirtschaftliche Wandel zwingt Unternehmen zu mehr Beweglichkeit. Die aber klammern sich an das Organisationsmodell von Weisung und Kontrolle. Wie Arbeit künftig organisiert sein muss, um mit den Herausforderungen Schritt halten zu können, zeigt Hermann Arnold in seinem neuen Buch Wir sind Chef. In Kooperation mit dem Haufe-Verlag stellt changeX fünf Perspektiven aus dem Buch vor: Sichtweisen, Erkenntnisse, Anregungen, Ermutigungen und Arbeitshilfen.

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"Globaler Wettbewerb im Spagat zwischen bahnbrechenden Innovationen und immensem Preisdruck, technologische und gesellschaftliche Revolutionen, sich verändernde Kunden- und Mitarbeitererwartungen, hohe regulative Komplexität und Anspruchshaltung der Gesellschaft …": Während überall der Wandel tobt und permanente Veränderungen zu Flexibilität zwingen, klammern sich Unternehmen an das Organisationsmodell von Weisung und Kontrolle. Gewissermaßen an das Treibholz der Industrialisierung. 

Einerseits ist das verständlich: Die Steuerung von oben hat schließlich lange gut funktioniert. Klare Verantwortlichkeiten, schnelle Entscheidungen und regelmäßige Kontrolle haben maßgeblich zum Produktivitätsfortschritt beigetragen. Ohne sie wäre keine Massenproduktion möglich gewesen. Andererseits: Das Prinzip von Weisung und Kontrolle reicht einfach nicht mehr aus, um den heutigen Anforderungen gerecht zu werden. Die Komplexität heute kann kein Chef mehr alleine bewältigen.


Vier Sichtweisen auf Organisationen


Die heutige Unternehmensrealität erlaubt - schematisch - vier Sichtweisen auf die Arbeitsorganisation: Erstens gibt es das klassische Organisationsmodell, bei dem die Führung anweist, die Mitarbeiter ausführen - und kontrolliert werden. Zweitens zeigt sich die "Schattenorganisation", die in Zeiten der Wissensarbeit dadurch entsteht, dass Mitarbeiter anstelle der Weisungen eher das tun, was sie für Unternehmen und Kunden als wichtig erachten. Drittens die "überforderte Organisation", die sich ergibt, wenn die klassische Führung das Gebot der Stunde, mehr Agilität, einsieht und von den Mitarbeitern einfordert, allerdings ohne neue Spielregeln zur Verfügung zu stellen. Und viertens erblickt das "agile Netzwerk" das Tageslicht, also selbst organisierte Arbeit, die jedoch über erfolgreiche Spielregeln verfügen muss.  

Während in der "Schattenorganisation" auf eigene Faust gearbeitet wird, was mal gut gehen kann, endet die "überforderte Organisation" eher im Chaos. Im Hinblick auf die modernen Herausforderungen sollten Unternehmen daher alles auf zwei Karten setzen: Einerseits auf das bewährte Modell von Führung, wo diese Organisationsform für das Marktumfeld genügt - und andererseits auf Formen des "agilen Netzwerkes". Damit einhergeht natürlich auch die Rolle der Mitarbeiter, die sich wandelt - und zwar vom Ausführer zum Gestalter.  

Im Idealfall zeichnet sich die Unternehmenszukunft durch mehr Arbeitsvielfalt aus: "Es wird künftig nicht nur eine Organisationsform geben, die für alle Unternehmen für jede Situation und für alle Mitarbeiter und Teams die angemessenste ist. Verschiedene Organisationsformen werden in einem Unternehmen parallel nebeneinander existieren, sich ergänzen und sich im Verlauf der Weiterentwicklung des Unternehmens verändern."  

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Hermann Arnold
Wir sind Chef
Wie eine unsichtbare Revolution Unternehmen verändert
mit Illustrationen von Jakob Hinrichs
Haufe-Lexware Verlag, Freiburg 2016
336 Seiten, 24.95 Euro
978-3-648-08205-8


changeX 16.09.2016. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.

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