Jeden Monat Zukunft

Megatrends! - das neue Magazin von Eike Wenzel
Rezension: Sascha Hellmann

Wer in unserer hochkomplexen und hochdynamischen Welt nicht auf dem Schirm hat, wohin die Reise geht, verschläft die Zukunft. Schon heute künden Megatrends an, was möglich ist - und wahrscheinlich Wirklichkeit wird. Ein neues, monatlich erscheinendes Magazin versteht sich als Wegweiser.

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"Die Welt ist aus dem Gleichgewicht geraten. Sie befindet sich nicht mehr nur in einer Krise des politischen Systems, sondern in einer fundamentalen Krise, die den inneren Frieden und die Idee Europas bedroht." So weit, so schlecht. Und nicht gerade neu, diese Diagnose. Neu und für diesen Befund eher ungewöhnlich ist jedoch die konstruktive, zukunftsbejahende Haltung die dahintersteht: Eike Wenzel, promovierter Gründer und Leiter des Instituts für Zukunftsforschung (ITZ), von dem diese Einschätzung stammt, resigniert nicht. Sondern spricht sich aus für "Zukunftsmut statt Demagogie, kühne Konzepte statt Desinformationskriege, Freude an der Vorwärtsplanung statt Rückgriff auf Nationalismus und Diskriminierung".  

Das ist Pogramm für das neue, ab März 2016 monatlich erscheinende Magazin Megatrends! Zukunftsmärkte. Neue Technologien. Gesellschaft im Wandel, quasi ein Trendletter, der einen Überblick über relevante Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft bietet - für Pioniere, Entscheider und für jeden, der sich für Zukunft interessiert.


Frühwarnsystem für Zukunftsentscheidungen


Als Titel ist der vom amerikanischen Zukunftsforscher John Naisbitt geprägte Ausdruck "Megatrends" zugleich Leitmotiv: "Megatrends transformieren unser Leben, unsere Wirtschaft und die Gesellschaft", sagt Herausgeber Wenzel. Sie seien keine hübschen Konsumtrends oder halbwegs nützliche Branchentrends, sondern die maßgeblichen Veränderungsbeschleuniger in unserer Welt für die kommenden 30 bis 50 Jahre. "Wer sich mit Megatrends auseinandersetzt, der begreift schneller, welche Anforderungen an ihn in den kommenden Jahren gestellt werden. Megatrends sind also ein praktisches Frühwarnsystem - nicht nur im Business, sondern auch für unsere privaten Zukunftsentscheidungen."  

Der Radar des Magazins ist entsprechend dem Magazin-Untertitel weit ausgerichtet: Wo sich künftige Veränderungen auch abzeichnen - ob in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Technologie et cetera, "Megatrends!" zoomt näher heran und widmet sich dem Neuen in kürzeren oder längeren Analysen - samt Grafiken, Tabellen und leserfreundlichen Fazits. Die Rubrik "Megatrends und Märkte. Nachrichten aus der Zukunft" rundet das Magazin ab.


Zukunft ist überall


So ist das Spektrum von Ausgabe 01/März 2016 breit: Es geht um die Zukunft des Autos und warum sie nicht in Deutschland beginnt, um die Welt im Jahr 2030, um die Zukunft des Managements und warum aus der Zukunft gemanagt werden muss, um einen Trend-Update im Handel, um den Ölpreissturz und dessen Folgen, um Tech Tatoos sowie Mobile Messaging und warum das Post-Facebook-Zeitalter längst begonnen hat … Zukunft ist einfach überall.  

Aber noch mal zurück zum Management: Von der Zukunft her führen, geht das? Antwort: "Nur mit Blick auf die Zukunft lassen sich Führung und Unternehmensorganisation anders denken, als wir das bislang getan haben. Am Horizont leuchtet die Vision des nicht mehr egoistischen Unternehmens auf." Das Modell dafür haben Claus Otto Scharmer und Katrin Käufer, zwei Forscher des MIT in Massachusetts, geliefert - und zwar mit der "Theorie U". Im Trendletter in Kürze referiert: Ein radikaler Wandel von Management und Wertschöpfung ist nötig; Wachstum muss für alle Märkte und Branchen vom Naturverbrauch abgekoppelt werden; also muss ein neues Geschäftsmodell her; die Veränderung beginnt beim Management, durch einen "öffnenden Prozess (das ‚U‘ ist nach oben offen), bei dem das Bewusstsein und die Emotionen des Einzelnen gefragt sind"; den Weg zu einer produktiven Zukunft weisen schließlich "unternehmerische Ökosysteme": "In Zukunft werden Unternehmen ihren Fokus von dem singulären Produkt oder der jahrzehntealten Produktrange abwenden und sich an übergeordneten Zwecken und Zielen orientieren."  

Konkret hieße das: Der Pharmakonzern verkauft nicht mehr einfach nur Medikamente, sondern versucht - in Kooperation mit anderen Unternehmen und Institutionen -, die Lebensqualität des Kunden-Patienten zu verbessern. Am Ende steht ein Unternehmen, das sich radikal an den Bedürfnissen seiner Kunden und am Allgemeinwohl orientiert. Die Ungewissheit, die für Unternehmen damit einhergeht, die Kontrolle über ihre Marke teilweise an Gesellschaft und Kunden zu delegieren, gehört mit zum Geschäft: "Nur durch die Inkaufnahme von Ungewissheit lässt sich die erforderliche Offenheit für die kreativen Prozesse des Ökosystems herstellen."


Gesundheit als Jobmaschine


In der aktuellen Ausgabe 02/April 2016 erscheint an großen Themen neben der Zukunft des globalen Wassermanagements und der Start-up-Szene in Indien das Dauerthema "Gesundheit" auf dem Schirm. Die Aussichten: In den westlichen Ländern werden Trends wie Automatisierung und Digitalisierung vor dem Gesundheitsmarkt nicht Halt machen, sondern diesen weiter umkrempeln. Das bedeutet, dass es einerseits einen Technologieschub geben wird - Beispiel: On-Demand-Gesundheitsdienstleistungen wie die dezentrale Nutzung von Gesundheitsapps sowie Gesundheitsberatung via Smartphone und Internet. Andererseits entsteht eine analoge Lücke: Der Bedarf an heilenden und helfenden Händen lässt auch ein nicht digitales Jobwachstum mit hoher Arbeitsplatzsicherheit erwarten.  

Was sonst noch in der hochkomplexen Welt Zukunftsthema ist: Cybersecurity; Innovation durch Design Thinking - nach dem Motto "Scheitere früh und oft, um eher zum Erfolg zu kommen"; die Öffnung des Iran und die Weltwirtschaft; Mini-Eigenheime und Hybridautos aus dem 3-D-Drucker sowie das soziale Spannungsthema "Ungleichheit" auf lange Sicht. Ach, und auch der Journalismus 2.0. Zwar wird die fortschreitende Digitalisierung die Medienlandschaft immer mehr umpflügen, aber der Kern wird wohl stabil bleiben: "Es sind weiterhin Recherchen, Reportagen, Berichte, Geschichten oder Meinungen, die uns den Zugang zum Weltgeschehen verschaffen."  

Vor diesem Hintergrund dürfte Megatrends! - aktuell, bündig, kurzweilig und praxisnah - auch künftig das sein, was der Herausgeber verspricht: ein Wegweiser!  


Zitate


"Megatrends transformieren unser Leben, unsere Wirtschaft und die Gesellschaft." Eike Wenzel: Megatrends!

 

changeX 01.04.2016. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.

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Zu den Büchern

: Megatrends!. März 2016. Murmann Publishers, Hamburg 2016, 16 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-86774-536-9

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: Megatrends!. April 2016. Murmann Publishers, Hamburg 2016, 16 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-86774-543-7

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Autor

Sascha Hellmann
Hellmann

Sascha Hellmann ist freier Journalist in Heidelberg. Er arbeitet als freier Mitarbeiter für changeX.

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