Zwei Vermögen
Vermögen, das ist das, was Sie haben: Ihr Besitz. Und das, was Sie können: Ihr Potenzial. Beides werden Sie brauchen, um etwas zu vermögen.
Mit der "Zukunft der Vermögen" beschäftigt sich das renommierte Wissensmagazin GDI Impuls in seiner aktuellen Winterausgabe. Und konstatiert dabei eine Rückbesinnung auf einen ursprünglicheren Vermögensbegriff: Neben das "Vermögen" als Substantiv, als Substanz, tritt immer stärker "vermögen" als Verb, als Potenzial. Je unsicherer für uns wird, was wir haben, desto wichtiger wird das, was wir können, ob alleine oder gemeinsam. Diese "Um-Wertung" von Werten spiegelt sich in der Wirtschaft: Die Bandbreite reicht von neuen Ansätzen, ein Volksvermögen zu berechnen, bis zu einer Altersvorsorge, die statt in Aktien oder Anleihen in Humankapital investiert.
Sicherungsnetz Dorf und Familie
Die zunehmende Unsicherheit von Geldvermögen analysieren die Ökonomen Edward Hugh und Claus Vistesen am Beispiel Japans. Die Kombination aus alternder Bevölkerung und überbordender Staatsverschuldung werde das Land zum ersten Opfer jener Schocks machen, die die Demografie für die OECD-Staaten auf Lager bereithält - wie auch für die Ersparnisse und Pensionsansprüche ihrer Bürger.
Als Alternative zum Vertrauen auf solche abstrakten Ansprüche prognostiziert GDI Impuls-Chefredakteur Detlef Gürtler eine Rückkehr zu vormodernen Systemen: "Die Sicherungsnetze der Zukunft werden wieder von Dorf und Familie gespannt." Das persönliche Global Village sehe zwar völlig anders aus als das mittelalterliche Dorf, erfülle aber eine ähnliche Sicherungs- und Kontrollfunktion - und Familie müsse nichts mit biologischer Verwandtschaft zu tun haben, sondern damit, ob man in guten wie in schlechten Zeiten füreinander einstehe.
Eine völlig neue Rangliste globaler Vordenker veröffentlicht das GDI Gottlieb Duttweiler Institute erstmals in der Winterausgabe von GDI Impuls: Diese "Thought-Leader-Map", die das GDI zusammen mit dem MIT-Forscher Peter Gloor entwickelt hat, zeigt, welche zeitgenössischen Intellektuellen im Markt der Ideen derzeit Trends setzen und den Diskurs über die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft bestimmen. In dieser vorwiegend von angelsächsischen Denkern wie Richard Florida oder Daniel Kahneman geprägten Einflusskarte ist eine Vielzahl von Spezialisten erkennbar, die jeweils innerhalb ihrer Nische von Bedeutung sind, aber kaum darüber hinaus diskutiert werden. Die Zeit der großen Wissenschaftsstars scheint hingegen vorbei zu sein - oder der Zukunft vorbehalten.
GDI Impuls ist zu beziehen über das GDI Gottlieb Duttweiler Institute. Auskunft: Daniela Fässler daniela.faessler@gdi.ch, Telefon +41 44 724 61 11
changeX 06.12.2012. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
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