Von Unhaltbarkeit, Hacks und wilden Ecken
In unserer Buchauslese geht es diesmal um: Nicht-Nachhaltigkeit und Unhaltbarkeit; urbane Gärten und die Zukunft der Stadt; die ökonomische Bedeutung von Natur und Umweltschutz; die vielfältigen Wege der Transformation; die Verwechslung von sozialer Innovation und Social Entrepreneurship; das Hacken von Organisationen und schließlich um wilde Ecken als soziale Mikroinnovation im Garten.
Unsere Buchumschau, dieses Mal mit folgenden Autoren und Themen: Der Nachhaltigkeitsforscher Ingolfur Blühdorn denkt über die allgemeine Krisenlage nach und sagt: Die etablierte Ordnung ist nicht nur nicht nachhaltig, sondern gänzlich unhaltbar. Andrea Baier, Christa Müller und Karin Werner, ein Herausgeberinnenteam um die Münchner Initiative anstiftung, beschreibt urbane Gärten als Experimentierfelder und Reallabore, in denen Lösungen für Probleme der Stadt entwickelt und erprobt werden. Der Umweltökonom und Umweltaktivist Jan-Niclas Gesenhues, heute grüner Bundestagsabgeordneter und parlamentarischer Staatssekretär im Umweltministerium, fordert: "Naturschutz muss wirtschaftlich interessanter werden." Und rührt damit an dessen klassische Einordnung als postmaterialistisch. Der Autor und Vielfachrezensent Hans Holzinger verblüfft mit seinem umfassenden Kompendium alternativer ökonomischer Ansätze und Modelle und plädiert für einen mehrdimensionalen und differenzierten Weg zur ökononomischen Transformation. Michael Wunsch und Birgit Heilig, Mitgründer und Mitgründerin des Netzwerks Social Entrepreneurship in Deutschland, präsentieren ein Buch, in dem sie - erwartbar - soziale Innovationen auf Social Entrepreneurship verengen. Interessant ist, wie sie das machen. Die Sozialwissenschaftler Lars Hochmann und Sebastian Möller beschreiben institutionelle Hacks als Mittel zur Veränderung von Organisationen. Organisationen hacken, der Titel ihres Buchs, ist für sie Forschungsansatz und Aufruf zugleich. Die Biologin Nina Keller präsentiert ein Konzept für eine kleinteilige Biotopvernetzung in Form von "Wilden Ecken" - in jedem Garten. Auch so eine Art Hack. Man könnte auch sagen: eine soziale Mikroinnovation.
Ganz und gar unhaltbar
"Ein Mensch sieht schon seit Jahren klar: Die Lage ist ganz unhaltbar." Das ist der Anfang eines Vierzeilers von Eugen Roth, den der Sozialwissenschaftler Ingolfur Blühdorn seinem neuen Buch vorangestellt hat. Sein Titel: Unhaltbarkeit. Blühdorn ist Professor für soziale Nachhaltigkeit und Leiter des Instituts für Gesellschaftswandel und Nachhaltigkeit an der Wirtschaftsuniversität Wien und hat bereits mit seinen Überlegungen zum Begriff der "Nicht-Nachhaltigkeit" für Aufmerksamkeit gesorgt. Das einzig Nachhaltige in unserer Gesellschaft, hatte Blühdorn argumentiert, sei die Nicht-Nachhaltigkeit: Es gebe einen breiten Konsens, keinerlei Abstriche bei der eigenen Lebensweise in Kauf nehmen zu wollen, und deshalb sei eine Verschärfung der Krise unausweichlich.
In seinem neuen Buch stellt er seine Überlegungen nun auf eine neue Basis und entwickelt sie weiter - hin zu einer Theorie spätmoderner Gesellschaften. Weil Nachhaltigkeit alltagssprachlich noch immer vornehmlich im ökologischen Sinne verstanden werde, ersetzt er den Begriff der Nicht-Nachhaltigkeit durch den allgemeineren Begriff der "Unhaltbarkeit". Dahinter steht die These, "dass die etablierte Ordnung nicht nur ökologisch und sozial nicht nachhaltig ist, sondern tatsächlich unhaltbar geworden ist". Doch nicht nur sie ist unhaltbar, auch die alten Überzeugungen, die sich auf den Glauben an die Gestaltbarkeit der Gesellschaft und an die Lösbarkeit ihrer Krisen stützen, sind es. Diese beiden Überzeugungen sind grundlegend für das ökoemanzipatorische Projekt und seine typische Verknüpfung ökologischer und emanzipatorischer Werte. Blühdorns Diagnose lautet, "dass sich das Zeitfenster für eine sozialökologische Transformation inzwischen geschlossen hat, dass die gesellschaftliche Ordnung der Nicht-Nachhaltigkeit sich weiter verstetigt und dass das ökoemanzipatorische Projekt sich zunehmend erschöpft und überlebt haben könnte".
Es ist also eine doppelte Unhaltbarkeit, mit der die heutigen Gesellschaften konfrontiert sind: "Spätmoderne Gesellschaften erfahren also nicht nur konkreter denn je die Unhaltbarkeit der bestehenden gesellschaftlichen Ordnung in ihren ökonomischen, sozialen, politischen, ökologischen und kulturellen Dimensionen. Sondern gleichzeitig erfahren sie auch die Unhaltbarkeit dessen, was sie bisher für die Alternative gehalten haben: das ökoemanzipatorische Projekt." Diese doppelte Grenzerfahrung sei "tatsächlich ein Abgrund". Bei seiner Diagnose stützt sich Blühdorn auf zwei soziologische Theoriestränge. Die allgemeine Hintergrundfolie bildet die Systemtheorie Niklas Luhmanns, der schon in den 1980er-Jahren in seinem Buch Ökologische Kommunikation festgehalten hatte, dass funktional differenzierte Gesellschaften wegen der Unvereinbarkeit ihrer konkurrierenden Systemlogiken kaum in der Lage seien, ihre ökologische Krise zu bewältigen. Den konkreten Anknüpfungspunkt bildet Ulrich Becks Risikogesellschaft und seine Vorstellung einer zweiten Moderne, die recht genau dem entspricht, was Blühdorn nun als ökoemanzipatorisches Projekt beschreibt. Auch Becks Gedanken einer"reflexiven Modernisierung" greift der Autor auf. In welche Gesellschaft dieser Übergangszustand mündet, bleibt freilich offen. Nicht zuletzt wegen der Mehrdimensionalität der Krisenlage.
Denn die ökologische und Klimakrise ist jedoch nur eine von mehreren gleichzeitigen Krisenerscheinungen, die - allerdings noch wenig konkret - im Begriff der "Zeitenwende" verdichtet wurden. Fünf große Transformationen sind es, die sich im Begriff der Vielfachkrise bündeln: die Krise und Unhaltbarkeit des Kapitalismus, das Erreichen und Überschreiten planetarer Grenzen, die digitale Revolution, die autokratisch-autoritäre Wende und der Aufstieg Chinas als neue geopolitische Hegemonialmacht. So Blühdorns Zusammenfassung der Literaturlage. Diese Transformationen signalisierten "in ihrer Summe das Ende einer bestimmten Phase der Moderne und die Verabschiedung von hergebrachten Idealen, die nunmehr zunehmend anachronistisch erscheinen". Infrage stehe letztlich das gesamte, im Zuge der Aufklärung ausformulierte Wertesystem der europäisch-westlichen Moderne, einschließlich der damit verbundenen Institutionen und Arrangements. Im Schnittpunkt steht für Blühdorn die Vorstellung des autonomen Subjekts. Offen bleibt wie gesagt, was danach kommt. Bis sich auf dem Weg in die dritte Moderne - die nächste Gesellschaft - ein neues Arrangement herauskristallisiert, gilt wohl, was Eugen Roth in der dritten und vierten Zeile seines Gedichts zum Ausdruck bringt: "Allein - am längsten, leider, hält das Unhaltbare auf der Welt."
Doch war da nicht noch was? Hatte nicht Jens Beckert seine Hoffnung auf die Zivilgesellschaft gesetzt, wenn die Institutionen schon nicht in der Lage sind, fundamentale Probleme wie den Klimawandel zu lösen? Für Blühdorn ist diese - gewissermaßen letzte - Hoffnung auf eine experimentelle Politik nichts weiter als eine Bewältigungsstrategie. Sie sei nicht mehr als "die Simulation … von Gestaltungs- und Steuerungsfähigkeit und -willigkeit", helfe aber, "das Trauma der doppelten Unhaltbarkeit zu bewältigen". Der Gedanke der Unhaltbarkeit ist hier zu Ende gedacht. Woher gesellschaftlicher Wandel kommt, wie er entsteht und sich vollzieht, nimmt Blühdorn indes nicht in den Blick. Und kann damit auch nicht erklären, warum die Zivilgesellschaft und aus ihr erwachsende soziale Bewegungen keinen Einfluss darauf haben sollten.
Exkurs: Was bedeutet das nun für diejenigen, die an Transformationen in unterschiedlichen Bereichen arbeiten? Man könnte hier einen funktionalistischen Ansatz geltend machen: Warum in aller Welt sollten Menschen in nicht geringer Zahl, mit nicht geringem Aufwand und Engagement etwas tun, was aller Voraussicht nach vollkommen wirkungslos bleibt? Es zeigt sich leider immer wieder, dass eine Soziologie, die das Handeln der Menschen nicht in den Blick nimmt und sich nicht bemüht, dieses aus seiner eigenen Logik heraus zu verstehen, die komplexe soziale Wirklichkeit nur unvollständig zu begreifen und zu erklären vermag. Weil Menschen ihr Handeln als sinnvoll erleben, handeln sie. Und schreiben Bücher darüber. Wie die im Folgenden vorgestellten.
Antworten auf Probleme der Stadt
Ein Beispiel für eine Initiative, die von unten, aus der Zivilgesellschaft heraus entstanden ist, sind urbane Gärten, auch Gemeinschaftsgärten genannt. Es sind Gärten in der Stadt, gemeinschaftlich initiiert, angelegt, gepflegt, bepflanzt und beerntet. "Seit mehr als zwanzig Jahren werden sie von Stadtbewohner*innen ins Leben gerufen, denen etwas in ihrem Leben fehlt", schreiben Andrea Baier, Christa Müller und Karin Werner, die Herausgeberinnen des Bandes Unterwegs in die Stadt der Zukunft. Von Menschen, die mit der Stadt als autogerechte Einkaufsmeile nicht einverstanden sind, die den Strand unter dem Pflaster suchen und diese Vision ganz pragmatisch als Gärten inmitten von Straßen und Häuserzeilen, von Asphalt und Beton Realität werden lassen. Urbane Gärten waren angetreten, "die Stadt grundlegend zu verändern". Heute gilt: "Urbane Gärten sind in der Stadt angekommen. Es gibt immer mehr von Ihnen. Sie sind sichtbar, selbstbewusst und inzwischen enorm vielfältig. Sie sind eine Herausforderung für kommunale Politik und Verwaltung, weil sie Unterstützung einfordern und bei der künftigen Entwicklung der Städte mitreden wollen", schreiben die beiden Soziologinnen Andrea Baier und Christa Müller, die eine wissenschaftliche Mitarbeiterin der anstiftung in München, die andere deren Leiterin, und Karin Werner, Verlegerin bei transcript. Ihr Beitrag "Urbane Gärten zwischen Graswurzelbewegung und Klimakrisenpolitik" ist der Auftakttext zu dem von ihnen herausgegebenen Buch. Es beschreibt "urbane Gärten als Orte der Transformation", so der Untertitel, und stellt eine umfassende aktuelle Bestandsaufnahme zum Thema dar. Es ist ein wirklich umfassendes Werk geworden, 430 Seiten lang, mit beinahe zwanzig theoretischen und praktischen Texten zu vielfältigen Perspektiven urbanen Gärtnerns. Dabei geht es um Themen wie Gärtnern als Praxis des Sorgens, Kompost als Horizonterweiterung, urbane Waldgärten, solidarische Landwirtschaft, utopisches Gärtnern sowie um urbane Gärten als Orte von Empowerment, Nahrungssouveränität und Biodiversität in der Stadt. Zudem gibt es Einblicke in die Geschichte urbaner Gärten und in Gartenprojekte in anderen Ländern. Sichtbar werden soll dabei "das Potenzial urbaner Gärten, Antwort auch auf die großen Fragen geben zu können".
Den Texten vorangestellt ist eine 44 Seiten umfassende Fotostrecke am Anfang des Buches, fotografiert von der Aktivistin und Anthropologin Anuscheh Amir-Khalili in unterschiedlichen Gemeinschaftsgärten in Berlin und Bremen. Die mit einfühlsamem Blick abgelichteten Gartenszenen vermitteln - mehr, als es die reflektierenden und oftmals theoretisch überhöhten Texte vermögen, einen konkreten und plastischen Eindruck von der Vielfalt und dem Charakter urbaner Gärten. Abgerundet wird das Buch von 26 "Ortsbegehungen" zu verschiedenen Gärten, die zeigen, welche Antworten konkrete Projekte auf Probleme der Stadt gefunden haben: "wie man Quartiere belebt, die Bodenqualität erhöht, die Stadt essbar(er) macht, Wasser spart, Regenwasser nutzt, mit Vandalismus umgeht, Flächen, zum Beispiel Friedhöfe, umnutzt, Grünflächen aufwertet, dem Asphalt Grün abtrotzt, die Begegnung von Neuankömmlingen und Alteingesessenen organisiert, mit Institutionen zusammenarbeitet, Insekten schützt."
So vielfältig wie diese Aufzählung konkreter Aktivitäten sind urbane Gärten auch in der Bedeutung und Funktion, die ihnen zugeschrieben wird: Sie sind Denk- und Lernräume, Orte der Umweltbildung und des kollaborativen Arbeitens, interkulturelle Experimentierräume, Mikroökologien, Orte der Ästhetisierung, gärtnerische Keimzellen - und eine Möglichkeit, Garten, Küche und Schreibtisch neu zu verbinden. Nicht zuletzt, und das lässt sich schön aus der Bildstrecke herauslesen, sind urbane Gärten gelebte Praxis von Einfachheit und Selbermachen, von Handarbeit und gemeinschaftlichem Werkeln. Sie sind Experimentierorte für einfache Lösungen, für effiziente Nutzung von Material, für Wiederverwertung und Weiterverwendung - weit abseits der Materialverschwendung und Plastikvermülllung, wie sie von Baumärkten und Gartencentern vorangetrieben wird.
Paradoxerweise hat die Paletten-Ästhetik urbaner Gärten mittlerweile auch im professionellen Handel Einzug gehalten. Ein Indiz für die Ausstrahlung und Verbreitung von Ideen wie Re-use, also die Wiederverwendung von altgedienten oder ausgemusterten Dingen.
Umweltschutz ökonomisch weitergedacht
Das Muster wiederholt sich. Die ökologische Krise ist nicht nur eine der Vielfachkrisen unserer Zeit, sie ist auch selbst eine Mehrfachkrise bestehend aus Erderhitzung, Artensterben, kollabierenden Ökosystemen und weltweiter Verschmutzung. Nur in der öffentlichen Wahrnehmung überwölbt das brennende Problem des Klimawandels die anderen Krisenherde unserer Umwelt. Nicht zuletzt ist in der Folge des Krieges gegen die Ukraine der klassische Umwelt- und Naturschutz unter Druck geraten. Die Gewichte haben sich verschoben, die Prioritäten geändert. Sicherheit und materielle Grundbedürfnisse haben an Bedeutung gewonnen, Umweltthemen Aufmerksamkeit verloren. Dazu trägt nicht zuletzt auch der Umstand bei, dass der Naturschutz in Deutschland trotz eines sich schnell wandelnden politischen Umfelds an einem überkommenen Modell von Verbandspolitik festhält. "Bis heute ist der Naturschutz in Deutschland geprägt von den gegen Ende des 19. Jahrhunderts gegründeten Verbänden", schreibt der Umweltökonom und Umweltaktivist Jan-Niclas Gesenhues, heute grüner Bundestagsabgeordneter und parlamentarischer Staatssekretär im Umweltministerium. In seinem Buch Offensiver Umweltschutz analysiert Gesenhues die umweltpolitische Lage und denkt darüber nach, wie sich der Umweltschutz gesellschaftlich und politisch wieder nach vorn bringen lässt. "Der Umweltschutz braucht als Aufgabe und Bewegung Erneuerung", schreibt er. Er müsse vielfältiger werden, kampagnenfähig und offen für neue und überraschende Bündnisse.
Das antiquierte Verbandsmodell ist aber nur ein Punkt in Gesenhues’ Analyse. Grundlegender sind die Einordnung der Natur in der gesellschaftlichen Werteskala und ihr entsprechender ökonomischer Stellenwert. Es war im Jahr 1977, als der Soziologe Ronald Inglehart einen grundlegenden Wertewandel in den sozioökonomisch entwickelten Ländern des Westens publik gemacht hat: einen Wandel von materialistischen hin zu postmaterialistischen Werten, eine "stille Revolution", wie er es nannte. Seither gelten Natur und Naturschutz als postmaterialistisch. Mit dieser Einordnung korrespondiert der Stellenwert der Natur in der ökonomischen Lehre. Seit deren Begründung tauchen ihre Leistungen in der ökonomischen Rechnung nicht auf. In der Regel gehen sie nicht mit einem Preis in wirtschaftliche Entscheidungen ein; als öffentliche Güter nutzen wir sie kostenlos.
Es ist also ein doppeltes Dilemma, in dem Natur und Naturschutz feststecken: auf der Werteskala als postmaterialistisch verortet, wird ihr ökonomischer Wert nicht berücksichtigt. Für Gesenhues ist das der entscheidende Ansatzpunkt: endlich die grundlegende ökonomische Bedeutung der Natur anzuerkennen und stärker herauszustellen. Also den Nutzwert gesunder Ökosysteme zu betonen: ihre Bedeutung für Nahrung, Trinkwasser, saubere Luft, gesunde Böden, saubere Meere sowie als Bollwerk gegen Klimaschäden in den Städten. Es gelte, einen direkten Bezug zum Alltag der Menschen herzustellen, einen "Bezug zu den materiellen Bedürfnissen, zu Wirtschaft, Landwirtschaft und Sicherheit". Kurzum, "Naturschutz muss wirtschaftlich interessanter werden" - ohne freilich den Eigenwert und die Schönheit der Natur auszublenden. Gesenhues: "Neben dem Nutzwert, den Natur für uns hat, sollten wir niemals ihren ideellen Eigenwert und ihre Schönheit vergessen."
Die vielfältigen Wege der Transformation
Woher stammt die Idee vom Bruttonationalglück? Was meint "gezähmter Kapitalismus"? Was war gleich noch mal die Donut-Ökonomie? Und was genau verbirgt sich hinter Begriffen wie Postwachstumsökonomie, Postkapitalismus, Suffizienz-, Gemeinwohl- oder Wohlbefindensökonomie - oder auch Degrowth, Ökokeynesianismus, Green New Deal? Und was ist der Unterschied zwischen demokratischer Planwirtschaft, moderner Rationierungswirtschaft und einer ökologischen Bedarfswirtschaft? Kurz gesagt: Wer blickt eigentlich noch durch bei der Vielzahl alternativer ökonomischer Ansätze und Theorien, die in den letzten Jahren auf der Bildfläche erschienen sind? Und wie lassen sich diese vielfältigen Ansätze und Modelle einigermaßen systematisieren, um nicht komplett den Überblick zu verlieren? Eine Mammutaufgabe.
Ihrer angenommen hat sich der Wirtschafts- und Sozialgeograph Hans Holzinger, der 30 Jahre lang als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Robert-Jungk-Bibliothek in Salzburg tätig war und für das hauseigene Buchmagazin pro Zukunft wohl etliche Regalmeter an Titeln aus den Bereichen Wirtschaft und Ökologie rezensiert hat. Er konnte also aus dem Vollen schöpfen und hat ein beachtliches Werk mit gut 400 Seiten zusammengestellt: Wirtschaftswende sein Titel. Mit seinem Buch möchte er "Konzepte und Entwürfe aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und in den Anfängen auch der Politik zur Diskussion stellen, die die Transformation zum Ziel haben" und "den Versuch wagen, den Wandel systematisch anzugehen". Das Buch spiegelt, illustriert und verdeutlicht zugleich die Multiperspektivität, die - unabhängig von der Frage nach dem dominanten Paradigma - in den Wirtschaftswissenschaften Einzug gehalten hat. Das muss man erst einmal auf die Reihe bringen. Der Autor erledigt das betont systematisch und wohltuend uneitel. Im ersten Teil "Befunde" führt er ins Thema ein, im zweiten in die "Grundlagen der Wirtschaftens", erklärt also, was zum Verständnis ökonomischer Theorien zu wissen ist. Der dritte Teil "Neue Transformationsansätze" erörtert dann themenbezogen die einzelnen Felder, in denen eine Transformation auf der Tagesordnung steht. Die einzelnen Wendethemen also, die sich zur titelgebenden "Wirtschaftswende" summieren - und da kommt schon einiges zusammen: Ernährungswende, Unternehmenswende, Arbeitswende, Steuerwende, Finanzwende, Sozialwende, Konsumwende, Stadtwende, Mobilitätswende, Energiewende, Stoffwende. Im vierten Teil werden die einzelnen Ansätze und Konzepte dann abschnittweise vorgestellt, systematisch gegliedert nach: Green-Growth-Konzepte (die ein "grünes Wachstum" anstreben), Degrowth-Ansätze (die Wachstum dämpfen, reduzieren oder die Wirtschaft vom Wachstum entkoppeln wollen) und Postkapitalistische Ansätze (die mit ganz unterschiedlicher ideologischer oder ökonomischer Ausrichtung den Kapitalismus verändern oder überwinden wollen). Ein resümierendes Kapitel schließt die Darstellung ab.
Wirtschaftswende ist ein umfassendes wie fundiertes Kompendium alternativer ökonomischer Ansätze, eine wahre Fundgrube alternativen ökonomischen Denkens. Es ist eine unheimlich faktenreiche Zusammenstellung, in der der ökologische Fußabdruck und der ökologische Rucksack ebenso wenig fehlen wie der Rebound-Effekt und die geplante Obsoleszenz. Es geht darin um die Grenzen des Bruttoinlandsprodukts, um alternative Modelle wie das Bruttonationalglück in Bhutan, um Wertschöpfung versus Schadschöpfung - und damit auch um neue ökonomische Begriffe. Denn "Sprache kann Wirklichkeiten verzerren und blinde Flecken unentdeckt lassen", schreibt der Autor. "Ein neues Wahrnehmen erfordert daher auch neue Begriffe wie Schadschöpfung und neue Messzahlen. Wir brauchen neue Indikatoren, die den Naturverbrauch anzeigen und das Wohlbefinden der Menschen, also Daten, die tatsächlich die Lebensqualität messen." Das Buch behauptet nun nicht, es gehe nur darum, das eine, richtige Modell auszuwählen und umzusetzen. Es versteht sich eher als Sammlung von Konzepten und Ideen als Grundlage und Anstoß für eine konstruktive Debatte. Eine andere Ökonomie ist möglich, das ist die Botschaft, die dem Paradigma der Gestaltung und Steuerbarkeit folgt. Das Wie sieht der Autor differenziert: "Die Wege der Transformation sind vielfältig. Die Umsteuerungen müssen … auf allen Ebenen und in allen Sektoren erfolgen."
Sehr gut geeignet
Was soziale Innovation denn eigentlich sei, darüber gehen die Meinungen auseinander. Was auch verständlich und nachvollziehbar ist, handelt es sich doch um ein relativ junges Forschungsfeld — und das verwundert eher als das Vorliegen unterschiedlicher Definitionen. Denn die spiegeln unterschiedliche Perspektiven, die durchaus fruchtbar wirken können. Wenn sie deutlich gemacht werden. Genau hierin liegt das Problem des Buches Soziale Innovationen von Michael Wunsch und Birgit Heilig. Darin präsentieren sie soziale Innovation als Gegengewicht zur technischen Innovation und möchten der immer noch vorherrschenden Technikfixierung etwas entgegensetzen. So weit, so gut. Beide sind Mitgründer und Mitgründerin des Netzwerks Social Entrepreneurship in Deutschland und haben sich in ihrer Arbeit dem Ziel verschrieben, Social Entrepreneurship als unternehmerische Variante von sozialen Innovationen in Deutschland voranzubringen. Auch gut, obwohl es auch andere Zugänge zu sozialer Innovation gibt. Stutzig macht nur ihre Vorgehensweise. Schauen wir uns das kurz an.
Seinen Ausgangspunkt nimmt das Buch nicht etwa, wie man dem Titel entsprechend vermuten könnte, bei sozialen Innovationen, sondern bei gesellschaftlichen Herausforderungen. Eine gesellschaftliche Herausforderung beschreiben Autorin und Autor als "ein Zusammenspiel aus Prozessen, die ursächlich dafür sind, dass die Lebensgrundlagen ... der Menschheit als Ganzes oder in Teilen beeinträchtigt werden", und zwar ökologisch, sozial, wirtschaftlich beziehungsweise sozialpsychologisch. Soziale Innovationen seien, so die zentrale These des Buches, "eine sehr geeignete Antwort auf die Vielzahl an gesellschaftlichen Herausforderungen, denen die Menschheit gegenübersteht". Was aber soziale Innovation ist, dazu kommen der Autor und die Autorin erst später - nur, wozu sie sehr geeignet sei, das wissen sie schon vorher.
Zunächst gehen sie ausführlich auf die Herausforderungen unserer Zeit ein und präsentieren dabei schon soziale Innovatoren, die sich derer annehmen, mit kurzen Gastbeiträgen. Erst im Anschluss daran, auf Seite 109, wendet sich das Buch dann seinem Titelthema zu. Soziale Innovation definieren Wunsch und Heilig als "Änderung des Verhaltens einer signifikanten Anzahl von Gesellschaftsteilnehmer*innen, um Strukturen und Systeme auf größere gesellschaftliche Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit neu auszurichten". Zu dieser Definition haben sie sich, wie sie schreiben, unter anderem von der von Jürgen Howaldt und Michael Schwarz vorgelegten grundlegenden Definitionen aus dem Jahr 2010 inspirieren lassen, zitiert aus einem 2022 erschienenen Sammelband. Stutzig allerdings macht, dass diese Definition doch signifikant anders klingt. So verstehen Howaldt und Schwarz unter sozialer Innovation sehr viel präziser eine "intentionale, zielgerichtete Neukombination beziehungsweise Neukonfiguration sozialer Praktiken (…) mit dem Ziel, Probleme oder Bedürfnisse besser zu lösen beziehungsweise zu befriedigen, als dies auf der Grundlage etablierter Praktiken möglich ist". (*) Von einer Festlegung des Zwecks auf gesellschaftliche Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit ist in dieser Definition nicht die Rede. Sie lässt offen, worauf die Innovation zielt. Die Definition von Wunsch und Heilig dagegen ist enger und zudem normativ gefasst. Sie begreift soziale Innovation nicht als soziale Tatsache, sondern als Mittel zum Zweck.
Inspirierend ist der Buchbeitrag, auf den Wunsch und Heilig sich beziehen, aber in anderer Hinsicht. Denn er liefert die Hintergrundfolie für die unterschiedlichen Definitionen: Dahinter stehen unterschiedliche Konzepte von sozialer Innovation. Demnach war in den 2000er-Jahren das Konzept der Sozialen Innovationen noch eng mit dem Konzept des Social Entrepreneurship verbunden. Danach setzt sich dann - und das ist eng verbunden mit der Arbeit von Jürgen Howaldt und seinen Kollegen - ein breiter angelegtes, nicht normatives, soziologisches Verständnis von sozialer Innovation durch, wie es sich in der zitierten Definition widerspiegelt. Damit wollten sich Wunsch und Heilig offenbar nicht abfinden. Auch das ist natürlich in Ordnung. Ärgerlich ist nur, dass sie dieses divergierende Verständnis von sozialer Innovation nicht deutlich machen. Soziale Innovation aber braucht ein Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure. Exklusive Konzepte behindern nur ihre Verbreitung.
Hacks reformulieren das Mögliche
"Unser tägliches Leben findet beinahe ausnahmslos in Organisationen statt", schreiben die Sozialwissenschaftler Lars Hochmann und Sebastian Möller. Sie umreißen damit eine Tatsache, die nur deshalb selten ins Bewusstsein dringt, weil sie so selbstverständlich ist. Weil Organisationen so gegenwärtig sind wie die Luft, die wir atmen. Organisationen sind essenziell für die Organisation (!) unseres Lebens wie für die unserer Gesellschaften. "Organisationen organisieren die Gesellschaft" - was zugleich aber heißt: Sie organisieren auch deren Probleme. Und oftmals ist es die Beharrungskraft von Organisationen, was wirksame Veränderungen lähmt oder blockiert. Das ist der Ausgangspunkt des Buches Organisationen hacken: Weil die notwendigen Transformationen von Wirtschaft und Gesellschaft im Angesicht der Vielfachkrisen der Gegenwart nicht rechtzeitig gelingen werden, setzen die Autoren den Hebel der Veränderung bei Organisationen an. Das Mittel: Ausreizen, Neuinterpretation und Erweiterung von Regeln und Normen, nach denen Organisationen funktionieren. Das Wie: "indem wir uns Zugang verschaffen zu organisationalen Regelsystemen und diese gemeinsam mit den Betroffenen von innen heraus reformieren". Die Autoren nennen das "institutional hacking". Hacks im organisationalen Kontext.
Hacks haben es über ihren Entstehungskontext des Programmierens hinaus als simple, oft verblüffende Tricks zur Lösung von Alltagsproblemen bereits zu einiger Popularität gebracht. Wenn es aber für jedes noch so kleine Problem in Küche und Haushalt diverse Hacks gibt - einfach mal googeln -, verliert der Begriff seinen spezifischen Gehalt. Er wird schwammig. Deshalb braucht es eine klare Definition, und weil sich selten eine wirklich gute findet, sei die Definition der beiden Autoren ausführlich zitiert: "Hacks sind kleine Tricks zur Problemlösung. Manchmal subversiv, immer jedoch kreativ und unkonventionell. Sie sind zielführend, arbeiten mit dem, was da ist, und zeigen idealerweise rasch Ergebnisse. Sie kürzen den Dienstweg ab, um pragmatische Lösungen für wahrgenommene Missstände zu erproben und im besten Fall langfristig zu etablieren. Sie bringen Neues in die Welt und brechen mit dem Alten." Kurz gesagt: "Hacks reformulieren das Mögliche." Hacks sind also kleine, unkonventionelle und kreative Problemlösungen, die zu dem besonderen Problemtypus passen, der die Krisen unserer Gegenwart auszeichnet: wicked problems, tückische Probleme, auf die auch Jens Beckert in seinem Buch zur Klimakrise verwiesen hatte. "Also Herausforderungen, die nicht mehr auf rationale und konventionelle Art und Weise gemeistert werden können". Eben weil es für sie "aufgrund ihrer Komplexität keine eindeutigen, endgültigen und risikofreien Lösungen gibt".
Das Konzept des institutionellen Hacks ist somit ein spezifischeres und präziseres Konzept als der doch sehr allgemein gehaltene Musterbruch. Dieser Begriff beschreibt zwar recht präzise, worum es geht, nämlich das Brechen von oftmals nicht weiter hinterfragten Regeln, Normen und Routinen, offen bleibt aber die Intention, aus der das geschieht. Ein Musterbruch kann auch in destruktiver Absicht geschehen, ein institutioneller Hack aber zielt darauf ab, eine Verbesserung zu ermöglichen. Es geht nicht darum, Systeme (speziell Organisationen) zu sabotieren. "Institutionelles Hacking ist vielmehr eine Strategie des kreativen Regelbruchs, um verkrustete Strukturen aufzubrechen und transformative Veränderungen zu ermöglichen."
Die Autoren präzisieren damit den Begriff des Hackens, der hier und da bereits im Zusammenhang mit organisationalen Veränderungen ins Spiel gebracht worden ist. Sie verfolgen eine innovative Forschungsstrategie, die auf einer kokreativen Texterstellung in Form von schriftlichen Interviews basiert. Dabei geraten die Texte jedoch recht ausführlich und verlangen es, ausreichend Lektürezeit mitzubringen. Die 23 Texte, die zu drei Abschnitten kombiniert sind, sind jedoch thematisch klar fokussiert und ermöglichen somit einen selektiven Zugriff. Trotzdem das Buch etwas sperrig geraten ist, eröffnet es eine spannende und innovative Perspektive auf die Veränderung von Organisationen, kombiniert mit einer kokreativen Methode der Forschung. Beides sollte man im Blick behalten.
Den Garten hacken
"Wiederbelebung der Artenvielfalt durch Renaturierung im Biotopverbund", das war der Vorschlag des Vogelkundlers und Verhaltensforschers Peter Berthold in seinem Buch mit dem dramatisch-drastischen Titel Hilfeschrei der Natur, vorgestellt in der Buchumschau im Frühjahr. Sein Appell schloss ausdrücklich auch private Initiativen zu einer naturverträglichen Gestaltung von Balkons, Terrassen und Hausdächern wie kleinen Haus- und Vorgärten ein. Nur kurz nach Bertholds Hilferuf ist ein Buch erschienen, das sich wie eine praktische Anleitung zur Umsetzung dieses Appells liest: Wilde Ecken für jeden Garten, verfasst von der Biologin Nina Keller, die einen Wildblumenhof im Oderbruch betreibt. Der Titel ist dabei Konzept: Wilde Ecken, das ist eine einfache und praktikable Idee für die Gartengestaltung, kleinteilig und ohne großen Aufwand umzusetzen - ein Garten-Hack, wenn man so will. "Mit wenig Aufwand können Sie ein Stück Natur in den Garten zurückholen", schreibt die Autorin. Oft genügt es schon, ein Auge zuzudrücken und Brennnessel oder Giersch nicht auszurupfen, sondern an einer Stelle im Garten wachsen zu lassen. "In jedem Garten, egal ob klein oder groß, ob Nutz- oder Ziergarten, gibt es Platz für eine wilde Ecke." Eine Mini-Blumenwiese am Rande des Rasens, ein insektenfreundlich bewirtschafteter Gemüsegarten, eine bunte Blühhecke oder die Bepflanzung der Fugen der Gartenwege mit blühenden Kräutern sind Beispiele. Grundidee der wilden Ecke ist es, "die Natur in den Garten einzubeziehen und auf nachhaltige Praktiken zu setzen", und das bedeutet Verzicht auf schädliche Chemikalien, Pflege des Bodens und Förderung der Artenvielfalt durch Futterangebote und Nistmöglichkeiten.
Es gehe nicht darum, eine kleine heile Welt zu erschaffen, baut die Autorin möglichen Einwänden vor, sondern darum, "ein starkes Netzwerk aus natürlichen Gärten und wilden Ecken" zu entwickeln. "Jede wilde Ecke verbindet sich mit anderen Biotopen zu einem größeren Lebensraum", heißt es schon im Vorwort. "Wilde Ecken im Garten sind von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit unseres Ökosystems und spielen eine Schlüsselrolle in der Förderung der Artenvielfalt. Sie fungieren als ‚Trittsteine‘ oder kleine Inseln der natürlichen Vielfalt inmitten von Siedlungsgebieten." Wilde Ecken sind eine Mikro-Innovation oder Mikro-Intervention für Zier-, Haus- und Nutzgärten, ein praxisnahes Konzept für angewandten Naturschutz vor der eigenen Haustüre. Und eine Übertragung des Vernetzungsgedankens auf privates Territorium - und das ist unmittelbar einleuchtend, wenn man sich vor Augen hält, dass die territoriale Abgrenzung der Grundstücke durch Zäune, Mauern oder Hecken nur unsere (beschränkte) menschliche Perspektive wiedergibt. Insekten und Vögel fliegen einfach drüber hinweg; sie orientieren sich vielmehr in einer Landkarte für sie attraktiver Orte. Je dichter diese beieinander liegen, desto besser für die Artenvielfalt. Daher ist das Konzept nicht zuletzt auch ein Appell an die private Verantwortung als Eigentümer eines Stücks Lands, wie gesagt, "egal ob klein oder groß".
(*) Jürgen Howaldt, Miriam Kreibich, Jürgen Streicher, Carolin Thiem (Hg.) Zukunft gestalten mit Sozialen Innovationen. Neue Herausforderungen für Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, Campus Verlag, Frankfurt am Main 2022, Seite 27
Zitate
Die zentrale These des Buchs lautet, "dass sich das Zeitfenster für eine sozialökologische Transformation inzwischen geschlossen hat, dass die gesellschaftliche Ordnung der Nicht-Nachhaltigkeit sich weiter verstetigt und dass das ökoemanzipatorische Projekt sich zunehmend erschöpft und überlebt haben könnte." Ingolfur Blühdorn: Unhaltbarkeit
"Spätmoderne Gesellschaften erfahren nicht nur konkreter denn je die Unhaltbarkeit der bestehenden gesellschaftlichen Ordnung in ihren ökonomischen, sozialen, politischen, ökologischen und kulturellen Dimensionen. Sondern gleichzeitig erfahren sie auch die Unhaltbarkeit dessen, was sie bisher für die Alternative gehalten haben: das ökoemanzipatorische Projekt." Ingolfur Blühdorn: Unhaltbarkeit
"Urbane Gärten sind in der Stadt angekommen. Es gibt immer mehr von Ihnen. Sie sind sichtbar, selbstbewusst und inzwischen enorm vielfältig. Sie sind eine Herausforderung für kommunale Politik und Verwaltung, weil sie Unterstützung einfordern und bei der künftigen Entwicklung der Städte mitreden wollen." Andrea Baier, Christa Müller, Karin Werner (Hg.): Unterwegs in die Stadt der Zukunft
"Bis heute ist der Naturschutz in Deutschland geprägt von den gegen Ende des 19. Jahrhunderts gegründeten Verbänden." Jan-Niclas Gesenhues: Offensiver Umweltschutz
"Naturschutz muss wirtschaftlich interessanter werden." Jan-Niclas Gesenhues: Offensiver Umweltschutz
"Neben dem Nutzwert, den Natur für uns hat, sollten wir niemals ihren ideellen Eigenwert und ihre Schönheit vergessen." Jan-Niclas Gesenhues: Offensiver Umweltschutz
"Die Wege der Transformation sind vielfältig. Die Umsteuerungen müssen … auf allen Ebenen und in allen Sektoren erfolgen." Hans Holzinger: Wirtschaftswende
"Eine gute Zukunft für alle ist möglich, aber wir müssen uns von der alten Fortschrittserzählung des Immer-mehr verabschieden." Hans Holzinger: Wirtschaftswende
"Eine moderne Bedarfsökonomie, die (wieder) den Gebrauchswert der Güter in den Mittelpunkt stellt, würde uns nicht schlechter leben lassen, aber zukunftstauglich." Hans Holzinger: Wirtschaftswende
"Hacks sind kleine Tricks zur Problemlösung. Manchmal subversiv, immer jedoch kreativ und unkonventionell. Sie sind zielführend, arbeiten mit dem, was da ist, und zeigen idealerweise rasch Ergebnisse. Sie kürzen den Dienstweg ab, um pragmatische Lösungen für wahrgenommene Missstände zu erproben und im besten Fall langfristig zu etablieren. Sie bringen Neues in die Welt und brechen mit dem Alten." Lars Hochmann, Sebastian Möller (Hg.): Organisationen hacken
"Hacks reformulieren das Mögliche." Lars Hochmann, Sebastian Möller (Hg.): Organisationen hacken
"Institutionelles Hacking ist … eine Strategie des kreativen Regelbruchs, um verkrustete Strukturen aufzubrechen und transformative Veränderungen zu ermöglichen." Lars Hochmann, Sebastian Möller (Hg.): Organisationen hacken
"In jedem Garten, egal ob klein oder groß, ob Nutz- oder Ziergarten, gibt es Platz für eine wilde Ecke." Nina Keller: Wilde Ecken für jeden Garten
"Wilde Ecken im Garten sind von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit unseres Ökosystems und spielen eine Schlüsselrolle in der Förderung der Artenvielfalt. Sie fungieren als ‚Trittsteine‘ oder kleine Inseln der natürlichen Vielfalt inmitten von Siedlungsgebieten." Nina Keller: Wilde Ecken für jeden Garten
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Quellenangaben
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© Coverabbildungen: Verlage Suhrkamp, transcript, Murmann, oekom, Gräfe und Unzer
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Fundstellen der Zitate: Unhaltbarkeit : 26, 46, 88, 351, 363; Unterwegs in die Stadt der Zukunft: 58, 69, 71, 104; Offensiver Umweltschutz: 13, 86, 89, 149, 150, 179; Wirtschaftswende: 19, 33, 359, 362; Soziale Innovationen: 9, 10, 19, 22, 110, 155; Organisationen hacken: 11, 12, 16, 18, 19, 20; Wilde Ecken für jeden Garten : 7, 10, 22, 23
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Definition "Soziale Innovation" von Jürgen Howaldt und Michael Schwarz (2010), zitiert nach Jürgen Howaldt, Miriam Kreibich, Jürgen Streicher, Carolin Thiem (Hg.): Zukunft gestalten mit Sozialen Innovationen. Neue Herausforderungen für Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, Campus Verlag, Frankfurt am Main 2022, Seite 27, unter Creative Commons CC BY-NC-ND 4.0 verfügbar unterwww.campus.de/...
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Zur Definition "Soziale Innovation" siehe auch Jürgen Howaldt im Interview mit changeX: "Soziale Innovation sind intendierte Veränderungen im Handeln, im Zusammenleben, im Zusammenwirken der Menschen, mit denen sie ihre selbst gesetzten Ziele besser erreichen können."zum Interview
Zu den Büchern
Ingolfur Blühdorn: Unhaltbarkeit. Auf dem Weg in eine andere Moderne. edition suhrkamp 2808, Berlin 2024 2024, 320 Seiten, 20 Euro (D), ISBN 978-3-518-12808-4
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Andrea Baier, Christa Müller, Karin Werner (Hg.): Unterwegs in die Stadt der Zukunft. Urbane Gärten als Orte der Transformation. transcript Verlag, Bielefeld 2024, 432 Seiten, 24 Euro (D), ISBN 978-3-8376-7163-6
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Jan-Niclas Gesenhues: Offensiver Umweltschutz. Wie wir Natur und Wohlstand retten können. Murmann Verlag, Hamburg 2024, 200 Seiten, 25 Euro (D), ISBN 978-3-86774-788-2
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Hans Holzinger: Wirtschaftswende. Transformationsansätze und neue ökonomische Konzepte im Vergleich. oekom Verlag, München 2024, 416 Seiten, 24 Euro (D), ISBN 978-3-98726-102-2
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Michael Wunsch, Birgit Heilig: Soziale Innovationen. Lösungen, wie wir sie heute wirklich brauchen. oekom Verlag, München 2023, 176 Seiten, 24 Euro (D), ISBN 978-3-98726-047-6
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Lars Hochmann, Sebastian Möller (Hg.): Organisationen hacken. Einfallstore in eine nachhaltige Arbeitswelt. oekom Verlag, München 2024, 424 Seiten, 34 Euro (D), ISBN 978-3-98726-085-8
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Nina Keller: Wilde Ecken für jeden Garten. Natürlich gärtnern und wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen schaffen. Gräfe und Unzer, München 2024, 192 Seiten, 22.99 Euro (D), ISBN 978-3-8338-8971-4
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Autor
Winfried KretschmerWinfried Kretschmer ist Autor, Redakteur & Macher bei changeX.
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