Redelust statt Redefrust

Reden ohne Angst und Jetzt wechsle ich den Job!, zwei neue Bücher von Christian Püttjer und Uwe Schnierda.

Von Nina Hesse

Den einen graust es vor dem Präsentieren und Reden. Den anderen vor seinem Job, der längst mehr frustet als inspiriert. Für beide Gruppen haben die beiden Coaches nützliche Tipps parat.

Püttjer und Schnierda haben es geschafft: Sie haben sich, allen Unkenrufen zum Trotz, gegen Eichborns Erfolgsduo Hesse/Schrader behauptet und im Buchhandel etablieren können. Damit sie bei Ratsuchenden nicht in Vergessenheit geraten, produzieren die fleißigen Coaches mehrere neue Titel im Jahr - ob zu Bewerbungsfragen oder in ihrer Soft Skills-Reihe. Solide, nützliche und gut gegliederte Bücher, die zum Teil mit Foto-Illustrationen glänzen.

Stellen Sie sich Ihren Ängsten.

Eines ihrer neuen Bücher nimmt sich all derer an, die mit ihren Präsentationen und Reden beim Publikum nicht so richtig ankommen. Und denen schon beim Gedanken, im Rampenlicht zu stehen und kluge Worte absondern zu müssen, der Schweiß auf die Stirn tritt. Zweifel paradieren durchs Großhirn und hemmen nur noch weiter: O Gott, wird das Thema bei den Zuhörern ankommen? Was ist, wenn freche Zwischenrufer den Vortrag sabotieren? Bloß keinen Blackout bekommen!
"Es gibt wirksame Gegenmittel gegen Redeangst, das kann man alles in den Griff bekommen", beruhigen Püttjer und Schnierda und versprechen vollmundig, dass man mit ihnen zum Redeprofi werden könne. Das vielleicht nicht, aber ihre Tipps sind auf jeden Fall vernünftig. Sie setzen auf die gleichen Techniken, mit denen Phobiker von Psychologen langsam von ihrer Angst befreit werden: "De-Sensibilisierung" und Information. Je öfter man sich seiner Angst stellt, in dem Fall also Reden hält, desto besser lernt man, konstruktiv mit der Situation umzugehen. Und je mehr man begreift, dass die Ängste weitgehend grundlos sind und man mit den richtigen Techniken fast alle Fälle in den Griff bekommt, desto besser.
Geduldig gehen die Autoren die Gründe für Redeangst durch und nehmen sie genau unter die Lupe. Angst vor dem Publikum? Püttjer und Schnierda lehren, wie man das Publikum als Partner begreift. Angst vor Störern im Publikum und kritischen Fragen? Püttjer und Schnierda liefern Beispiele für freundliche und effektive Abwehr. Dazu gibt es noch viele bewährte Tipps, Tricks und Übungen: Wie man sich dem Publikum sympathisch macht, wie man sich an den Bedürfnissen und Zielen der Zuhörer orientiert, wie man seine Individualität entwickelt, statt sich hinter Manuskripten und technischen Hilfsmitteln zu verschanzen. Mit Kritik an gängigen Präsentationen sparen die beiden Coaches nicht: "Bei übertriebenem Technikeinsatz macht sich der Vortragende selbst entbehrlich", spotten sie. Freies Sprechen statt des Götzen PowerPoint.
Dazu gibt es Checklisten für berufsbezogene Situationen wie Konferenzen, Reden zu offiziellen Anlässen und das Überbringen von schlechten Nachrichten.
Wen nach der Lektüre das Lampenfieber packt, der weiß: Aufgeregt sein ist gar nicht so schlecht. Denn die Erregung gibt nicht zuletzt den notwendigen Kick für die Rede.

Bleiben oder Gehen, das ist die Frage.

Mancher graust sich nicht vor Reden und Präsentationen, sondern vor seinem Job. Die Zahl derer, die trotz Unzufriedenheit und Frust in ihrem Job ausharren, ist groß. Viele scheuen es gerade zur Zeit, die Konsequenzen zu ziehen und sich nach einem neuen, angenehmeren Brötchengeber umzuschauen. "Mit dem Job ist es wie mit dem Partner - manchmal ist man nur noch aus Gewohnheit zusammen", scherzen Püttjer und Schnierda. Aber auch das Abwarten birgt Risiken. Die Probleme können ins Privatleben ausstrahlen und auch die Beziehung vergiften. Ein neuer Job kann dagegen belebend sein. Ausführliche Entscheidungshilfen und Checklisten unterstützen den Leser bei der wichtigen "Bleiben oder Gehen"-Entscheidung und helfen ihm, seine Unzufriedenheit konkret auf den Punkt zu bringen. Dann heißt es erst einmal, herauszufinden, was man alles zu bieten hat - das stärkt auch das Selbstbewusstsein.
Munter bleiben die beiden Coaches bei ihrer Beziehungs-Metapher und hangeln sich bei ihren Tipps für die Bewerbung daran entlang: Erst beschreiben sie die Vorbereitung auf den Flirt (festlegen, wie man seine Stärken am besten präsentiert), dann das erste Liebesgeflüster am Telefon (die telefonische Bewerbung), wie man sich mit Worten ins Herz hineinschleicht (per schriftliche Bewerbung) und zumindest einen heißen Online-Flirt führt. Dann das First Date, das Vorstellungsgespräch. Auch hier sind die vielen Positiv- und Negativ-Beispiele und die eingestreuten Fallbeispiele "Aus unserer Beratungspraxis" die Stärke der Püttjer-Schnierda-Bücher.
Etwa die Hälfte des Buches beschäftigt sich mit Lebenslauf, telefonischem Kontakt und erstem "Interview" - natürlich reicht das nicht, um die einzelnen Themen erschöpfend zu behandeln. Aber für Jobwechsler, die schon im Beruf stehen und ihr Bewerbungs-Wissen nur noch einmal auffrischen wollen, genügt es allemal.

Christian Püttjer / Uwe Schnierda:
Reden ohne Angst:
Souverän auftreten und vortragen,
Campus Verlag, Frankfurt/New York 2002,
203 Seiten, 19,90 Euro,
ISBN 3-593-37073-5

Christian Püttjer / Uwe Schnierda:
Jetzt wechsle ich den Job!
Bewerbungsstrategien für Um- und Aufsteiger,
Campus Verlag, Frankfurt/New York 2002,
199 Seiten, 17,90 Euro,
ISBN 3-593-37074-3

Nina Hesse ist freie Mitarbeiterin von changeX.

www.campus.de

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Angst Püttjer, Christian Schnierda, Uwe Berufswechsel Bewerbung Redeangst Arbeitsplatzwechsel

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Campus Verlag

Zu den Büchern

Christian Püttjer/Uwe Schnierda: Reden ohne Angst.. Souverän auftreten und vortragen.. Campus Verlag, Frankfurt/New York 1900, 203 Seiten, ISBN 3-593-37073-5

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Christian Püttjer/Uwe Schnierda: Reden ohne Angst.. Souverän auftreten und vortragen.. Campus Verlag, Frankfurt/New York 1900, 203 Seiten, ISBN 3-593-37073-5

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Autorin

Nina Hesse

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