Marktanteile steigern!, lautet nach wie vor das herrschende Management-Credo. "Seit Jahrzehnten bekommen Führungskräfte von Kollegen, Vorgesetzten, Professoren und anderen Experten immer wieder vorgebetet, im Erreichen und Halten hoher Marktanteile liege das allein selig Machende", schreiben Hermann Simon, Frank F. Bilstein und Frank Luby in ihrem Buch Der gewinnorientierte Manager. Der Titel ist Programm: Es geht um den "Abschied vom Marktanteilsdenken", darum, dass der Marktanteil nicht länger als alleiniger Maßstab für die Zielsetzung und den Erfolg eines Unternehmens gelten darf. Denn diese "Marktanteils-Obsession", so sind sie Autoren überzeugt, versagt in reifen Märkten.
Mit neuer Kraft dem Gewinn zuwenden.
Denn wenn Kostensenkungen als Mittel der Ertragssteigerung ausgeschöpft sind, wenn alle Wettbewerber im Markt ein vergleichbares Produktivitätsniveau und ähnliche Kostenstrukturen erreicht haben, wenn die Produkte sich gleichen und ihre Alleinstellungsmerkmale eingebüßt haben und die Kunden problemlos von einem Anbieter zum anderen wechseln können - kurzum: in reifen Märkten -, verändern sich die Vorzeichen, so Simon/Bilstein/Luby: Hier werde das Schielen auf den Marktanteil als vorrangiger Orientierungsgröße für die Definition von Unternehmenszielen und für die Führung des Unternehmens zum Irrglauben - zum "wahrscheinlich größten Management-Irrtum der heutigen Zeit". Der Marktanteil, kritisieren die Autoren, sei "eine willkürliche und häufig irreführende Größe", führe eher "zur Vernichtung als zur Steigerung von Gewinnen". Stattdessen rufen sie dazu auf, "sich wieder mit neuer Kraft dem Gewinn zuzuwenden". Denn Analysen zeigten, dass der Zusammenhang zwischen Gewinn und Marktanteil bei näherer Betrachtung mehr eine Korrelation, denn eine echte Kausalbeziehung zu sein scheint. Jedes Unternehmen kann ein Gewinnpotenzial von einem bis drei Prozent realisieren, wenn es sich konsequent am Gewinn statt am Marktanteil ausrichtet, sagen die Autoren. Das Schritt-für-Schritt-Programm in diesem Buch soll als Leitfaden und Wegweiser dorthin dienen.
Eine Renaissance des Gewinns.
An zahlreichen Beispielen
illustriert das Buch, wie Unternehmen lernen können, sich auf
Gewinn auszurichten. Und es stellt ein Programm vor, wie sich
dies im Unternehmen umsetzen lässt. Das Programm beginnt bei der
richtigen Reaktion auf den ruinösen Haifisch-Wettbewerb in
gesättigten Märkten - nämlich "friedlich konkurrieren lernen" -,
führt über die richtige Einschätzung von Annahmen und Daten und
endet bei der gezielten Steuerung der Marktkommunikation des
Unternehmens. Alle Methoden und Techniken haben eines gemeinsam:
Sie setzen an der Umsatzseite des Geschäfts an, nicht an den
Kosten. Die zentrale Frage lautet: "Wie können gewinnorientierte
Manager in einem stark umkämpften Markt nachhaltige
Gewinnsteigerungen erzielen, ohne auf Kostensenkungen und
Innovationen angewiesen zu sein?"
"Wir fordern eine Renaissance des Gewinns." Das ist, kurz
gesagt, die Botschaft dieses Buches. Stellt sich die Frage, warum
erst jetzt? Darauf haben die Autoren eine weise Antwort: "Richten
Sie Ihren Blick auf die ungeahnten Möglichkeiten, welche der
Mehrgewinn eröffnet, und lassen Sie die Vergangenheit
ruhen."
Hermann Simon / Frank F. Bilstein / Frank Luby:
Der gewinnorientierte Manager.
Abschied vom Marktanteilsdenken,
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2006,
217 Seiten, 39.90 Euro,
ISBN: 3-593-38113-3
www.campus.de
Marie Meyer-Miethke ist freie Mitarbeiterin bei changeX.
© changeX Partnerforum [14.11.2006] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
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Zum Buch
Hermann Simon / Frank F. Bilstein / Frank Luby: Der gewinnorientierte Manager. . Abschied vom Marktanteilsdenken. . Campus Verlag, Frankfurt am Main 1900, 217 Seiten, ISBN 3-593-38113-3
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