Führen auf neue Art
Ein coachender Führungsstil hat Vorteile für alle Beteiligten.
Erfolgreich sind im komplexen, schnelllebigen Umfeld der heutigen Wirtschaft vor allem die Chefs, die das Wissen und Können ihrer Mitarbeiter nutzen. Und nicht glauben, alles vorschreiben und kontrollieren zu müssen.
Dieter B., Product Manager einer
großen Elektronikfirma, ist sauer. Kaum eine Entscheidung dürfen
er und seine Kollegen ohne Rücksprache treffen, über alles will
der Chef informiert werden. Das nervt. Besonders lästig ist, dass
die Antworten auf sich warten lassen. So manche Chance hat Dieter
B. verpasst, weil sein Chef Michael S. immer noch kein Feedback
gegeben hatte.
Michael S. kennt das Problem. Doch ihm fehlt oft die Zeit
für schnelles Feedback; auf seinem Schreibtisch türmt sich die
Arbeit und in seiner Mailbox läuft eine Flut von E-Mails ein.
"Vielleicht sollte ich meinen Mitarbeitern zutrauen, stärker
eigenverantwortlich zu arbeiten?", überlegt Michael S. "Dann
würden sich meine hoch qualifizierten Leute auch nicht mehr so
oft beklagen, dass ich ihnen bei ihrer Arbeit zu wenig
Entscheidungsfreiheit zugestehe ..."
Führen durch Coachen.
Elisabeth Haberleitner, Beraterin
am Coaching-Institut in Wien und Buchautorin, würde Dieter B. und
Michael S. sofort Recht geben. "Die herkömmlichen
Führungsmethoden, bei denen einer denkt und zehn ausführen,
passen nicht mehr zu den Anforderungen. Die Komplexität der
Aufgaben, der Druck des Markts und der Konkurrenz sind so hoch,
dass alle mitdenken müssen", meint sie. "Chefs, die sich als
großer Zampano aufführen, sind unter diesen Bedingungen einfach
nicht mehr erfolgreich." Der Boss der Zukunft ist nicht mehr ein
Offizier der Truppe, sondern ein Dirigent, der das Beste aus dem
Orchester herausholt, es koordiniert, das Zusammenspiel
optimiert. Man könnte ihn auch mit dem Coach einer
Fußballmannschaft vergleichen. Er steht am Spielfeldrand, hat
aber eine wichtige strategische Funktion und unterstützt die
Spieler.
"Mitarbeitercoaching ist Teil der Führungsaufgabe", ist
auch Claudia Noder von Siemens Business Services, Training and
Services, überzeugt. Sie leitet den Bereich Consulting &
Coaching. "Erfolgreich führen heißt mehr denn je, die Fähigkeiten
und Talente der Mitarbeiter frühzeitig erkennen, die Mitarbeiter
kontinuierlich fördern und ihnen Verantwortung übertragen.
Dadurch entlastet man nicht zuletzt sich selbst." Seit fünf
Jahren bietet Training and Services das Seminar "Coaching und
Führung" sechs- bis achtmal pro Jahr an unterschiedlichen
Standorten an. Das Interesse an der Ausbildung ist kontinuierlich
gestiegen - viele Manager haben die Zeichen der Zeit erkannt.
Zielgruppe sind Führungskräfte vor allem der mittleren Ebene,
Projektleiter, die punktuell Personalverantwortung haben, oder
Mitarbeiter, die das Thema interessiert. "In unserem Seminar
bekommen die Teilnehmer ein Grundhandwerkszeug des Coachings",
erklärt Noder. "Der Gesprächsleitfaden, den wir vermitteln,
bietet ihnen eine nützliche Struktur."
Gruppenübungen und Einzelcoaching.
Das Seminar besteht aus zwei dreitägigen Bausteinen. In den Grundlagen werden Anlässe für Coaching, die Rolle von Coach und Führungskraft besprochen sowie der Ablauf von Coaching-Gesprächen vermittelt. Wichtiger Bestandteil sind Nachfragetechniken. Darauf aufbauend geht es im zweiten Baustein um das Coachen von Konfliktsituationen, Teamentwicklungsprozessen und anderes mehr. Natürlich nicht nur in der Theorie. Nach dem Input des Seminarleiters wird geübt. Meist in Dreiergruppen - einer der Teilnehmer übernimmt die Rolle des Coaches, ein anderer ist Coachee und ein dritter fungiert als neutraler Beobachter. Selbstreflexion spielt eine große Rolle dabei, aber auch die Schulung des Wahrnehmungs- und Einfühlungsvermögens. Zwischen diesen beiden Seminarblöcken haben die Teilnehmer Zeit, ihre Kenntnisse in der Praxis zu erproben. Einzigartig am Seminar von Siemens Business Services ist das Element des Einzelcoachings. Die Teilnehmer erleben Coaching nicht nur in der Trainingssituation, sondern werden darüber hinaus in zweistündigen Einzelcoachings - zwei davon zwischen den Bausteinen, ein drittes nach dem Seminar - unterstützt. "Dabei geht es zum einen darum, Coaching selbst zu erfahren, und zum anderen, den Transfer in die Praxis zu begleiten", erklärt Seminarleiterin und Coach Gabriele Schoppe. "Man schaut gewöhnlich, wie die Teilnehmer ihre Ziele umgesetzt haben und ob beziehungsweise welche Problemstellungen es dabei gab." Eingeführt wurden die Einzelcoachings, weil nach dem Seminar oft die Umsetzung der guten Vorsätze auf der Strecke blieb. Als großer Vorteil stellte sich außerdem heraus, dass den Mitarbeitern durch die Einzelgespräche bewusst wird, was Coaching ihnen bringen kann. Schoppe: "Viele haben das als Highlight empfunden."
Eine Möglichkeit, Probleme zu besprechen.
Immer wieder geht es bei diesen Coachinggesprächen um Schwierigkeiten mit einzelnen Mitarbeitern, um Fragen der Teamentwicklung oder der eigenen Standortbestimmung in der Abteilung. Heiße Eisen, die immer wieder Thema werden, sind Umstrukturierungen und Personalabbau: Wie sage ich's meinen Mitarbeitern? Doch natürlich wird auch die eigene berufliche Weiterentwicklung der Führungskraft besprochen. "Viele Manager haben mit der so genannten Führungseinsamkeit zu kämpfen", berichtet Schoppe. "Nicht zuletzt basiert Coaching neben Fachkompetenz und Neutralität auf Vertrauen."
Kontakt:
claudia.noder@siemens.com
www.siemens.com/learning
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