Global Business
Ein Porträt des SprachenDienstes von Siemens Business Services, Learning.
Dank der Internationalisierung machen Übersetzer und Dolmetscher bessere Geschäfte denn je. Doch die Anforderungen an die Übersetzer sind gestiegen, Projektmanagementfähigkeiten und technische Kenntnisse gehören heute dazu. Denn immer mehr Aufträge betreffen das Übersetzen von Websites und Bedienoberflächen.
"Well us enough
are not good" - wenn Sie das nicht raffen, dann liegt es nicht an
Ihren Englischkenntnissen. Hier versteht selbst ein englischer
Muttersprachler nur "railway station". Und der Urheber dieser
Übersetzung vom Deutschen ins Englische begreift es erst recht
nicht. Denn er ist zwar ein Profi, aber kein Mensch von klarem
Verstand, sondern eines der vielen, zurzeit auf dem Markt und im
Internet befindlichen Übersetzungstools. Und diese Software ist
nun einmal noch längst nicht so weit, dass sie den Sinn von
Texten verlässlich richtig wiedergibt.
Dabei war er anscheinend doch so einfach zu übersetzen,
der Ausgangstext "Gut ist uns nicht gut genug" - das Motto des
SprachenDienstes von Siemens Business Services, Learning. Weshalb
dieser zwar keine Übersetzungsmaschinen, wohl aber Computer-aided
Translation Tools (CAT-Tools) einsetzt, die überprüfen, ob ein
bestimmter Satz in ausgewählten früheren Texten schon einmal
vorkam, und dem Übersetzer diese Version vorschlagen. Ein Einsatz
mit Köpfchen also, dort, wo es sinnvoll ist. Und selbstredend so,
dass das Ergebnis Sinn macht. Schließlich sind schlechte
Übersetzungen, sobald es ums Business geht, gar nicht mehr
lustig, sondern sogar geschäftsschädigend. Gute Übersetzungen
dagegen unterstützen den Erfolg und die internationale Präsenz
von Unternehmen.
Keine Flaute für Übersetzer.
Die Globalisierung schreitet voran,
immer mehr Konzerne haben Niederlassungen im Ausland oder
Geschäftspartner in anderen Ländern. Je stärker die Welt
zusammenwächst, desto häufiger werden Übersetzer gebraucht, die
Branche boomt. Im Jahr 2001 wurden in Deutschland etwa 30
Millionen, in der EU 100 Millionen und weltweit 200 Millionen
Seiten übersetzt.
Auch der SprachenDienst profitiert von diesem Trend. Seit
über 50 Jahren übersetzt er Texte des Siemens-Konzerns, seit
circa zehn Jahren bietet er seine Dienstleistungen auch auf dem
externen Markt an - mit steigendem Umsatzanteil. Unter den Kunden
sind viele renommierte Unternehmen, darunter die Deutsche Bank,
die WestLB, VERITAS und YTONG. Die Anforderungen, die diese
Firmen an ihre Dienstleister stellen, sind hoch. Entsprechend
gestiegen sind auch die Erwartungen des SprachenDienstes an
Mitarbeiter und Servicepartner. Übersetzer müssen heute - für so
manchen Berufsanfänger schockierend - nicht nur sprachlich fit,
sondern auch fachlich und technisch qualifiziert sein. Und dazu
betriebswirtschaftliche Abläufe genauso beherrschen wie
Projektmanagement, denn der Übersetzungsprozess muss in allen
Phasen eng zwischen Auftraggeber und -nehmer abgestimmt werden.
Hinzu kommen die für die Kundenpflege erforderliche kommunikative
und soziale Kompetenz, Flexibilität sowie hohe Innovations- und
Lernbereitschaft. Und last but not least absolute Termintreue und
die Fähigkeit, unter Zeitdruck Qualität zu liefern. Denn Zeit ist
im globalen Business immer ein kritischer Faktor.
Zeitdruck gehört oft dazu.
Alltag für den SprachenDienst: Ein Kunde ruft um 17 Uhr an, weil er für ein Meeting am nächsten Morgen die deutsche Übersetzung englischer Vertragsentwürfe benötigt. Am nächsten Tag um zehn Uhr morgens kann der Kunde die Übersetzungsmail per Handy abrufen. Möglich wird das, indem ein fachkundiger Übersetzer in den USA einbezogen und der Zeitunterschied genutzt wird. Denn der SprachenDienst ist inzwischen ein Global Business. Drei Niederlassungen in Deutschland, ein Büro in den USA und 26 feste Mitarbeiter hat der SprachenDienst heute. Das ist der sozusagen harte Kern, der ein internationales Netz der Kooperation mit allen Siemens-Sprachendiensten und -Landesgesellschaften sowie mit externen Servicepartnern (freien Übersetzern und Agenturen mit Sublieferanten) zusammenhält, steuert und kontinuierlich ausbaut. Hunderte von Übersetzern, Dolmetschern und Lokalisierern in aller Welt sind Teil dieses Netzes. Deshalb konnte der SprachenDienst allein im Geschäftsjahr 2001 für Kunden im In- und Ausland Übersetzungen in 70 Sprachkombinationen anfertigen. Und das, getreu seiner Devise "Fremdsprachen sind unsere Muttersprachen", ausnahmslos in die Muttersprache. Denn die Übersetzung muss sich, um im Zielmarkt akzeptiert zu werden, lesen, als sei sie das Original. Belohnt wird das spätestens bei der jährlichen Kundenbefragung: In diesem Jahr lag die Zufriedenheit bei 83 Prozent und damit weit über dem Durchschnitt von knapp 70 Prozent in vergleichbaren Servicebranchen.
Übersetzen und Dolmetschen bleiben Kerngeschäft.
Übersetzen macht das Gros des
Geschäfts aus. Zu den Branchenschwerpunkten des SprachenDienstes
zählen neben Informations- und Kommunikationstechnologie unter
anderem Retail und Banking, Business Administration, Customer
Relationship Management und E-Business Applications. In der
Praxis übersetzen die Mitarbeiter Produktdokumentationen wie
Handbücher und Serviceanleitungen, aber auch Broschüren, Flyer
und Verträge. Auch das so genannte "Senior Editing", die
zielpublikumsorientierte Fachredaktion von Werbe- und
juristischen Texten, gehört zu ihrem Alltag.
Das Dolmetschen hat der SprachenDienst vor vier Jahren als
festen Bestandteil in sein Portfolio aufgenommen - eine gute
Entscheidung, wie sich herausstellte. Es hat sich als ein
profitables und ausbaufähiges Geschäft erwiesen. Vor allem auf
Konferenzen, bei Verhandlungen und Schulungen sind die Experten
des SprachenDienstes dabei. Auf der Tagesordnung stehen zum
Beispiel Einsätze bei Aufsichtsratssitzungen der telegate AG oder
der Information-Security-Konferenz von Siemens. Und als im
Oktober 2000 ein japanisches Magazin den Vorstand von Infineon
interviewte, dolmetschte ein SprachenDienst-Experte den
deutsch-japanischen Dialog.
"Lokalisierer" sind gefragt.
Doch Übersetzungen und Dolmetschen
sind längst nicht mehr die einzigen Standbeine, dazu sind die
Bedürfnisse der Kunden zu komplex geworden. Die Leute vom
SprachenDienst unterstützen Unternehmen auch bei internationalen
Projekten, indem sie das Lokalisierungsmanagement übernehmen.
"Lokalisieren" nennen es Experten, wenn Bedienoberflächen,
Online-Hilfen und Websites übersetzt werden. Komplett mit
Bedienhandbüchern natürlich. Dabei berücksichtigen die
Lokalisierer die Besonderheiten des Zielmarkts, denn die Website
oder die Oberfläche soll ja von den Nutzern akzeptiert werden.
Lokalisierung ist ein Geschäft mit steigender Zuwachsrate.
Seit Jahren hat der SprachenDienst diese Leistung schon in seinem
Portfolio, vor zwei Jahren wurde sie Aufgabe einer eigenständigen
Gruppe. Deren Mitglieder müssen nicht nur sprachlich, sondern
auch technisch fit sein, denn die Technik macht rund 50 Prozent
der erforderlichen Kenntnisse aus. Lokalisierungsexperten müssen
zudem professionelles Prozess-Know-how besitzen und in der Lage
sein, Kunden bereits beim Design einer neuen Software zu beraten
und auf wichtige Aspekte der Internationalisierung hinzuweisen.
Nutzen kann der Kunde nur einzelne Glieder oder aber die gesamte
Prozesskette einschließlich Projektmanagement und
Qualitätssicherung. Wie der Übersetzungs- ist auch der
Lokalisierungsprozess des SprachenDienstes ISO-zertifiziert.
Für den Kunden macht sich diese Beratung gerade bei
mehrsprachigen Projekten bezahlt. Das musste ein Unternehmen
feststellen, das die Lokalisierung seiner Bluetooth-Anwendung
nicht direkt von Spezialisten durchführen ließ: Es war mit dem
Resultat unzufrieden, musste heftig nachbessern lassen und verlor
kostbare Zeit bis zur Markteinführung. Um einiges an Geld ärmer
und eine Erfahrung reicher, entschied es sich bei der nächsten
Version für den SprachenDienst.
Bild oben: Die Mitarbeiter des SprachenDienstes von Siemens Business Services, Learning.
Lesen Sie dazu auch das Gespräch mit Ilona Wallberg: Schlechte Zeiten für Autodidakten.
ilona.wallberg@siemens.com
www.siemens.com/sprachendienst
© changeX Partnerforum [08.08.2002] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
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