"Auf der Welle der Veränderung surfen"
Wie man Veränderungen professionell managt, lässt sich lernen.
Der Wandel geht weiter. Ungebremst. Ein Ende der Reorganisationen ist nicht in Sicht. Gebraucht werden daher immer mehr "Change Manager", die solche Prozesse in Gang bringen und erfolgreich umsetzen. Eine neue, praxisorientierte Ausbildung von Siemens Business Services, Learning schafft Abhilfe.
Neun Tage dauert die Ausbildung zum
Change Manager, die Siemens Business Services, Learning anbietet.
Aufgeteilt ist der Kurs, der auf ganzheitlichem Denken basiert,
in drei jeweils dreitägige Module: Grundlagen, Umsetzung und
Erfolgssicherung. Im Mittelpunkt stehen die Projekte, in die die
Teilnehmer in ihrer Praxis involviert sind.
Jürgen Schroer, Trainer von Siemens Business Services,
Learning ist einer der Referenten der Change Manager-Ausbildung.
Schroer verfügt über lange Erfahrung in der
Führungskräfteschulung. Seine Spezialgebiete sind Themen rund um
die Zukunft der Arbeit, zielorientierte Führung und NLP
(Neurolinguistisches Programmieren) im Führungsprozess. Er hat
selbst ein 12-monatiges Fernstudium zum Change Manager absolviert
und erfolgreich mehrere Change-Projekte durchgeführt.
Herr Schroer, der gesellschaftliche Wandel läuft auf vollen
Touren, Reorganisationen und Umstrukturierungen gehören in den
Unternehmen mittlerweile zum Alltag. Wird das auch weiterhin so
sein?
Dieser Prozess wird sich eher noch beschleunigen. Nicht
nur die großen Organisationen - also Firmen und ganze Abteilungen
- werden in Change-Prozesse involviert werden, sondern auch der
einzelne Mitarbeiter. Das ganz einfach deshalb, weil sich die
Inhalte und Zusammenhänge seiner Arbeit wandeln. Es ist für jedes
einzelne Mitglied einer Organisation sehr wichtig, sich diesen
Veränderungen zu stellen und beweglich zu bleiben. Ein Teilnehmer
hat zu Beginn der Ausbildung gesagt: "Wir müssen auf der Welle
der Veränderung surfen." Das empfand ich als ein schönes Bild,
weil darin Spaß an der Sache sichtbar wird. Wandel gehört nun
einmal zu unserer Gegenwart. Allerdings darf man sich nicht
überspülen lassen von den Veränderungswellen, sondern muss
versuchen, mit seinen neuen und erweiterten Fähigkeiten und
Kompetenzen den Herausforderungen gerecht zu werden.
Für welche Zielgruppe ist die Change Manager-Ausbildung von
Siemens Business Services, Learning gedacht?
Zunächst einmal für Entscheider, die diese Prozesse
begleiten und voranbringen sollen. Aber auch für diejenigen, die
das Veränderungsprojekt in ihren Teams und Abteilungen
durchführen sollen, also auch für die mittlere
Führungsebene.
Was lernt man in Ihrer Ausbildung?
Als Erstes lernen die Teilnehmer die Grundlagen von
Change-Prozessen verstehen - zum Beispiel die Reaktion von
Menschen auf Veränderungen, die Rolle des Change Managements und
die Bedeutung der sozialen Regeln und Kommunikation in
Unternehmen. Im nächsten Schritt werden die Phasen eines Change
Management-Prozesses dargestellt und die strategische
Rahmenplanung erarbeitet. Im dritten Schritt werden die konkreten
Umsetzungsmeilensteine aufgestellt. Nach dem Kurs sind die
Teilnehmer in der Lage, die Veränderungsprozesse in ihren
Unternehmen zu begleiten und umzusetzen.
Ganz zentral finde ich, dass wir vom Erfahrungsspektrum
der Teilnehmer ausgehen, sie "abholen". Wir alle haben ja schon
mehr oder minder bewusst und aktiv Veränderungsprozesse
durchlebt. Aufzuarbeiten, welche Kompetenzen und Fähigkeiten wir
dabei eingebracht haben, das habe ich bei meiner Ausbildung als
ein großes Highlight empfunden. Wir konnten dabei an sehr viele
Dinge anknüpfen. Zum Beispiel habe ich viel über die Dynamik von
Teams erfahren. Bei einem Change-Prozess wird man schließlich mit
vielen unterschiedlichen Menschen konfrontiert und hat die
Aufgabe, Gesprächsgruppen und Netzwerke aufzubauen.
Die Ausbildung hat drei Module - Grundlagen, Umsetzung und
Erfolgssicherung. Warum ist die Erfolgssicherung so wichtig?
Bei Veränderungsprozessen gerät man oft in eine euphorische
Phase - allein deshalb, weil man etwas Neues macht und sich dafür
begeistert. Doch wenn diejenigen, die den Prozess vorangetrieben
haben, sich anderen Aufgaben zuwenden, versandet das Projekt oft.
Dann kommen die alten eingeprägten Muster gern wieder nach oben.
Deshalb sollte man bei der Erfolgssicherung ganz konkrete
Indikatoren wie zum Beispiel Projektmeilensteine definieren, die
man später abfragt, um den angestoßenen Change-Prozess am Laufen
zu halten.
Schulen Sie die Teilnehmer anhand von konkreten
Beispielen?
Ja, natürlich, wir betreiben alle keine Sandkastenspiele.
Bis auf eine Ausnahme hatte bei der Ausbildung, die ich
mitgemacht habe, jeder Teilnehmer ein Projekt, das er zwischen
den Modulen umzusetzen begann. Für die Ausbildung, die wir
anbieten, gilt grundsätzlich: Die Praxisorientierung wird von den
Teilnehmern und von den Referenten eingebracht, wir diskutieren
die einzelnen Fälle in der Gruppe und arbeiten daran. Jeder kann
also das theoretische Wissen sofort in seinen beruflichen Alltag
einfließen lassen.
Sie haben die Ausbildung, die Sie heute durchführen, selbst
als Teilnehmer durchlaufen - und hatten ein Projekt wie alle
anderen auch. Mit welchem Thema haben Sie sich damals
beschäftigt?
Mein Projekt hieß "Einführung von Coaching-Elementen in
Führungskräftetrainings" bei Siemens Business Services. Mit den
Ideen aus dem Modul habe ich das Projekt vorangetrieben.
Innerhalb von drei Monaten musste ich, so mein Auftrag, 15
Führungskräfte in diese Thematik einführen und die ersten
Coachinggespräche absolvieren - das hat gut geklappt.
Sie arbeiten in dem Kurs auch mit Simulationen. Wie
funktioniert das?
Die Simulationen dienen dazu, das komplexe, vernetzte
Denken zu schulen. In unserem Kurs setzen wir ein
Wirtschaftsspiel ein. Dabei haben die Teilnehmer die Aufgabe, die
Produktivität und Lernfähigkeit eines Systems zu steigern und die
Kundenzufriedenheit bzw. Zufriedenheit der Mitspielenden zu
erhöhen. Es gibt insgesamt sechs Parameter, die man - zum
Beispiel durch Kapitalinvestitionen oder Weiterbildungen -
verändern kann. In dem Spiel kann man ein ganzes Wirtschaftsjahr
im Computer simulieren und sofort die Folgen seiner Handlungen
erkennen. Als ich die Ausbildung absolviert habe, sind wir völlig
spontan in die Simulation eingestiegen und haben prompt nach der
zweiten Runde einen Crash erlebt. Das wurde anschließend
reflektiert, wobei auch das Gruppenzusammenspiel ein Thema
war.
Klingt kompliziert. Für Unerfahrene ist es sicher besonders
schwierig, einen Change-Prozess zu steuern und zu
kontrollieren.
Ja, absolut. Und der Vorteil der Ausbildung liegt genau
darin, dass man systematisch an diese Aufgabe herangeführt wird.
So erarbeiten wir zusammen auch konkrete Checklisten, zum
Beispiel Interviewleitfäden für Coachinggespräche, eben Tools,
die der Teilnehmer in der entsprechenden Situation schnell
anwenden kann. Das hilft erfahrungsgemäß denen, die sich in diese
Systematik neu eingearbeitet haben, im Alltag sehr.
Juergen.schroer@siemens.com
www.siemens.com/learning
Nähere Informationen zu der Change-Manager-Ausbildung finden
Sie unter:
http://Training.pdb.siemens.de/seminarlinks/change-mgt.htm
© changeX Partnerforum [16.07.2002] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
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