Wer bist du?
Im Zentrum stand dabei das
Individuum, das Team, die Organisation. Und die Frage, "warum
manche Teams gut zusammenarbeiten und hervorragende Ergebnisse
erzielen, während andere scheitern, obwohl die Qualifikation und
die Fähigkeiten der Teammitglieder in beiden Fällen gleich sind".
Eine Antwort haben Margerison und McCann gefunden, indem sie
weder auf ein Persönlichkeitsmodell setzten noch auf einen an
Aufgaben orientierten Ansatz. Sie konzentrierten sich nicht auf
die Frage: "Wer bin ich?", und auch nicht darauf: "Welche Arbeit
ist zu tun?" Stattdessen untersuchten sie, für welche Tätigkeit
Teammitglieder eine Präferenz haben. Also was sie gerne machen.
Damit wählten sie den Mittelweg des arbeitspsychologischen
Modells, das "keine Rückmeldung zur Gesamtpersönlichkeit gibt,
sondern nur zum bevorzugten Verhalten eines Menschen in der
Arbeit". Die Idee dahinter: Wer etwas gerne macht, macht es öfter
und macht es damit besser als andere. Das ist der Erfolg des
Einzelnen und der erste Schritt zum Erfolg des Teams, so die
Botschaft.
Um dorthin zu kommen, unterscheidet das TMS acht
Arbeitsfunktionen, grafisch auf einem Rad dargestellt: das
Promoten, Entwickeln, Organisieren und Umsetzen wie auch das
Überwachen, Stabilisieren, Beraten und Innovieren - Funktionen,
"von denen alle Befragten länder-, unternehmens- und
teamübergreifend sagten, dass sie einen wichtigen Beitrag zu
effektiver Teamarbeit leisteten". Und ebenso unterscheidet das
TMS acht Präferenzbereiche, die sich auf die Arbeitsfunktionen
beziehen und als Teamrollen auf dem Team-Management-Rad
dargestellt sind. Vom
Entdeckenden Promoter, dem
Systematischen Umsetzer bis zum
Unterstützenden Stabilisator - Rollen, die sich aus dem
Umgang mit "vier zentralen Schlüsselbereichen im Arbeitsalltag"
ergeben: Wie man mit anderen bevorzugt bei der Arbeit umgeht
(introvertiert - extrovertiert). Wie man Informationen sammelt
und nutzt (praktisch - kreativ). Wie man bevorzugt Entscheidungen
fällt (analytisch - begründet). Und schließlich, wie man sich und
andere bevorzugt organisiert (strukturiert - flexibel). Der Clou:
Wenn ein Teamleiter weiß, wie die Teamrollen in seinem Team
verteilt sind, kann er die Mitarbeiter nicht nur nach ihrer
Kompetenz, sondern auch nach ihrer Präferenz einsetzen. Und
schafft damit bei diesen einen Motivationsschub.
Mix and link your people.
Das sei aber noch nicht alles,
schreiben Wagner und Tscheuschner, denn: "Die Stärke eines
erfolgreichen Teams liegt nicht in der Brillanz seiner einzelnen
Mitglieder, sondern in der gegenseitigen Befruchtung seiner
kollektiven Fähigkeiten." Ziel und Zweck jedes Teamleiters müsse
es daher sein, eine Kombination von Mitarbeitern zu finden,
innerhalb welcher Einzelpersonen zusammenarbeiten, kooperieren
und kommunizieren können. Dabei gilt: Je größer der Mix an
Fähigkeiten der Mitarbeiter ist, an Wissen, an Wertvorstellungen,
an Arbeitsstilen und -präferenzen, "desto größer ist die
potenzielle Leistung des Teams", zitieren die Autoren Paul
Robinson, einen Organisationsentwickler aus Neuseeland. Daher
besteht die wesentliche Aufgabe des Teamleiters darin, diese
Vielfalt zu verbinden, anzuregen und zu befruchten. Indem er sich
einer gemeinsamen Sprache bedient, wie sie das TMS anhand der
Arbeitsfunktionen bietet. Indem er den Mitgliedern ihre Vielfalt
an Werten und Präferenzen bewusst macht und schätzen lehrt. Und
schließlich, indem die Mitglieder ihre Kollegen bei ihren
Präferenzen "abholen" - indem sie berücksichtigen, dass
beispielsweise der
Informierte Berater flexible Strategien, Harmonie und
Konsens vorzieht, statt Situationen, in denen Fakten mehr zählen
als Gefühle und in denen Zeitdruck herrscht.
Fazit: ein System mit Stringenz. Anschaulich beschrieben
durch eine übersichtliche Farb- und Formensprache ihrer
Komponenten, untermauert durch zahlreiche Fallbeispiele aus dem
Arbeitsalltag.
Florian Michl schreibt als freier Mitarbeiter für changeX.
Hartmut Wagner / Marc Tscheuschner:
TMS.
Der Weg zum Hochleistungsteam.
Gabal Verlag, Offenbach 2008,
408 Seiten, 29.90 Euro.
ISBN 978-3-89749-794-8
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