Profil, Profil

Neue Bewerbungsratgeber vom Erfolgsduo Püttjer/Schnierda für Hochschulabsolventen und für die erfolgreiche Initiativbewerbung.

Von Nina Hesse

Wer auf eine Stellenanzeige wartet, ist selbst schuld. Die besten Jobs werden gar nicht erst ausgeschrieben. Aber sich gekonnt initiativ zu bewerben ist gar nicht so einfach. Besonders für Hochschulabsolventen nicht. Hilfestellungen bieten die anschaulichen Vorher-Nachher-Beispiele der beiden Bewerbungscoachs.

Wer zur Zeit sein Studium abschließt, blickt mit einem mulmigen Gefühl in die Zukunft. Noch hat sich die Wirtschaft nicht aus der Talsohle herausgearbeitet, die Unternehmen stellen nur wenige Absolventen ein. Und der Wettbewerb um die wenigen Stellen ist hart. Umso wichtiger ist, dass die Bewerbung perfekt ist. Schwierigste Aufgabe dabei: das eigene Profil deutlich zu machen. Zwar kann man als Absolvent noch nicht mit Berufserfahrung punkten, aber man hat im Studium bereits Schwerpunkte gesetzt, weiß schon in etwa, was für Interessen man hat, kann (im Idealfall) schon auf so manches Praktikum und so manchen Aushilfsjob zurückblicken. Selbst die Hobbys können dazu dienen, einen Eindruck davon zu vermitteln, was für eine Persönlichkeit man ist und warum man genau zu dieser oder jener Firma und auf diese oder jene Position passt.
"Die Mehrzahl der Berufseinsteiger macht seine beruflichen Zielvorstellungen nicht deutlich genug", tadeln die Bewerbungsexperten Püttjer und Schnierda. Ihre Bewerbungsmappe mit Profil für Hochschulabsolventen zeigt an Beispielen, wie man �s nicht macht und wie es richtig geht. Der Lerneffekt dieser Vorher-Nachher-Exempel ist erstaunlich und schlägt herkömmliche Bewerbungsratgeber um Längen. Zumal die Bewerbungsbeispiele mit spitzem Stift handschriftlich von einem fiktiven Personalverantwortlichen kommentiert sind. Innerhalb kürzester Zeit hat man � und das ein wichtiger Nebeneffekt! � gelernt, sich in diesen Profi hineinzuversetzen und seine Unterlagen durch seine Augen zu sehen.

Massenbewerbungen sind tabu.

Der Bewerbung von "Sonja Reesch" beispielsweise merkt man an, dass sie sich nicht viel Mühe gegeben hat. Gnadenlos zerpflücken Püttjer und Schnierda ihre mit peinlicher Selbstanpreisung versehene Massenbewerbung, weisen auf ungeschickten Aufbau, abstrakte Leerfloskeln und nicht erklärte zeitliche Lücken hin. Aber "Sonja Reesch" kann auch anders. Bei ihrer überarbeiteten Fassung ist der Lebenslauf passgenau auf die ausgeschriebene Stelle zugeschnitten, bei Berufstätigkeit und Praktika sind stichwortartig die wichtigsten Tätigkeiten angegeben, die zeitliche Lücke ist erklärt und das Foto diesmal auch nicht ganz so depressiv. Die Einladung zum Vorstellungsgespräch ist ihr fast schon sicher.
Püttjer und Schnierda behandeln die Themen Anschreiben und Lebenslauf, aber auch das Zusammenstellen der kompletten Bewerbungsmappe mit sämtlichen Anlagen. Wichtig sind auch ihre Tipps, wie man Stellenanzeigen analysiert und in seinen Unterlagen auf die Wünsche des Unternehmens eingeht.

Aktiv werden � aber richtig.

Wer schon Berufserfahrung hat und einen Job sucht, kann aber verschiedene Wege gehen. Zum Beispiel däumchendrehend auf die richtige Stellenanzeige warten. Oder in einem Rundumschlag per Mail alle Firmen in der Region nerven. In beiden Fällen wird der Erfolg auf sich warten lassen. Vielversprechender ist es, vor dem Lospreschen einen tiefen Blick in die Bewerbungsmappe mit Profil für die erfolgreiche Initiativbewerbung von Püttjer/Schnierda zu werfen. Denn Initiativbewerbungen sind nichts für Anfänger. Man hat keine Anzeige, an der man sich über Anforderungen et cetera orientieren kann, muss den richtigen Ansprechpartner im Unternehmen erst herausfinden und sich womöglich noch � oh Graus! � telefonisch oder auf einer Messe an ihn heranpirschen. Viele Jobsuchende machen den Fehler, standardisierte Massenbewerbungen hinauszujagen � und wundern sich, warum nur Absagen in ihrem Briefkasten oder E-Mail-Account landen oder gar keine Antwort kommt, weil die Bewerbung den Spamfilter gar nicht erst passiert hat.
Wieder entschlüsseln Püttjer und Schnierda mit prägnanten Vorher-Nachher-Beispielen, aus denen man eine Menge lernt, wie man gekonnt auf seinen Wunscharbeitgeber zugeht. Dazu gehört vor allem eine gründliche Vorbereitung. Genau die hat sich der fiktive Herr Kruse gespart. Schon bei seinem Anschreiben, in dem er treuherzig erklärt, dass er "aus der Routinearbeit ausbrechen möchte", verzieht der Personalprofi das Gesicht. Hm, der ist bestimmt nicht fürs Tagesgeschäft geeignet. Wofür aber dann? Seine Qualifikation bleibt schwammig. Hinzu kommen Flüchtigkeitsfehler und mehr Angaben unter dem Punkt "Hobbys" als unter "Berufliche Erfahrungen". Der Mann, so scheint �s, lebt sich vor allem in seiner Freizeit aus.

Passgenau zugeschnittener Lebenslauf.

In der überarbeiteten Fassung von Kruses Bewerbung sieht das schon ganz anders aus. Da Kruse andere Stellenanzeigen für Marketingassistenten analysiert hat, weiß er, was gewöhnlich verlangt wird, er beschreibt seine Fachkenntnisse und Soft Skills präzise und ausführlich. Natürlich ist sein Lebenslauf passgenau auf das Unternehmen zugeschnitten, bei dem er sich bewirbt.
Neben vielen Beispielen für peinliche und gelungene Anschreiben und Lebensläufe analysieren Püttjer und Schnierda diesmal auch Messekontakte und Telefongespräche. Denn auch hier kann sich ein Bewerber, der nach dem Motto "Mal schauen, was passiert" anruft, viele Chancen verbauen. Bei den Negativbeispielen haben die Autoren hier etwas arg übertrieben. Aber dem Lerneffekt schadet das sicher nichts. Und eine vergnügliche Lektüre ist es außerdem.

Christian Püttjer / Uwe Schnierda:
Die Bewerbungsmappe mit Profil für Hochschulabsolventen,
Campus Verlag, Frankfurt/New York 2004,
128 Seiten, 15.90 Euro,
ISBN 3-593-37426-9

Christian Püttjer / Uwe Schnierda:
Bewerbungsmappe mit Profil für die erfolgreiche Initiativbewerbung,
Campus Verlag, Frankfurt/New York 2004,
144 Seiten, 15.90 Euro,
ISBN 3-593-37425-0

www.campus.de

Nina Hesse ist freie Mitarbeiterin von changeX.

Zum changeX-Partnerportrait: Campus Verlag.

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Zu den Büchern

Christian Püttjer, Uwe Schnierda: Die Bewerbungsmappe mit Profil für Hochschulabsolventen.. Campus Verlag, Frankfurt/New York 1900, 128 Seiten, ISBN 3-593-37426-9

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