Mit Sicherheit zum Erfolg
Auf dem Siemens Security Forum konnten sich Systemadministratoren und Manager über den aktuellen Stand der IT-Sicherheit informieren.
In vielen Unternehmen geht ohne die IT-Infrastruktur nichts mehr. Wenn der Server zusammenbricht, können viele Mitarbeiter nur noch Däumchen drehen. Neben dem wirtschaftlichen Schaden eines Viren- und Hackerangriffs schmerzt auch der Imageverlust, wenn die Firma sich als verletzbar herausgestellt hat. IT-Sicherheit, so sind sich Experten einig, ist ein Thema, das in Unternehmen einen hohen Stellenwert genießen sollte.
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Immer heftigere Angriffe.
Drei Tage lang hatten die
Teilnehmer beim Siemens Security Forum in München Gelegenheit,
sich über die neusten Trends im Bereich IT-Sicherheit zu
informieren, ihr Wissen von hochkarätigen Referenten vertiefen zu
lassen und sich darüber auszutauschen, wie andere mit den
Sicherheitsproblemen umgegangen sind, mit denen sie selbst zu
kämpfen haben. Der volle Saal und die ausgebuchten Workshops
zeigten, wie aktuell das Thema zur Zeit ist, aber auch, wie gut
diese Security-Foren in den letzten Jahren angekommen sind. Schon
zum vierten Mal wird diese Konferenz nun von Training and
Services angeboten. Gut angekommen ist dabei die konsequente
Ausrichtung auf zwei Zielgruppen: "Wir haben einen
�Management
Track' mit Vorträgen für Entscheider, aber auch einen
�Technician
Track', bei dem die Referenten stärker in die technischen Details
einsteigen", berichtet Gerhard Gayer, der das Siemens Security
Forum organisiert. Dass das Management die IT-Sicherheit ernst
nimmt, war eine immer wieder geäußerte Forderung der Teilnehmer
und Referenten. Denn an der IT-Sicherheit wird bei Einsparungen
oft als Erstes der Rotstift angesetzt. Und das, obwohl die
Bedrohung nicht geringer geworden ist - im Gegenteil.
"Fälle von Datenveränderung und Computersabotage sind in
den letzten Jahren stark gestiegen", berichtet Michael Nagel vom
Bundeskriminalamt (BKA) in seinem Einführungsvortrag über
Kriminalitätsbekämpfung im Internet. Auch Johannes Strümpfel aus
dem Corporate Security Office der Siemens AG, einst bei einer
deutschen Sicherheitsbehörde zuständig für die Themen
Cyberterrorismus und Information Warfare, zeigte sich besorgt
über die Entwicklung: "Die Leistungsfähigkeit und Verfügbarkeit
von Angriffstools steigen ständig. Die Bedienbarkeit von
Hacker-Software wird immer einfacher. Heutzutage braucht man für
den Angriff auf ein Unternehmen fast keine technischen Kenntnisse
mehr."
Immer schnellere Ausbreitung.
Hinzu kommt, dass die
Ausbreitungsgeschwindigkeit von Viren und Würmern ständig
zunimmt. Dauerte es beim "I love you"-Virus noch 16 Stunden, bis
er auf der anderen Seite der Welt angekommen war, so erreichte
der SQL-Wurm vom Januar 2003 den Höhepunkt seiner Aktivitäten
nach nur vier Minuten. Vorwarnzeit? Fehlanzeige. Auch die Zeit
zwischen dem Bekanntwerden einer Sicherheitslücke in einer
Software und dem Auftauchen von "Schadsoftware", wie der Fachmann
sagt, nimmt ständig ab. Beim Virus CodeRed waren es noch sechs
Monate, bei MSBlast im August 2003 betrug diese Karenzzeit nur
noch vier Wochen.
Auch die psychologische Gestaltung von Viren wird immer
raffinierter, mit einer Vielzahl von Betreffzeilen verführen sie
unerfahrene Benutzer, die gefährlichen Mails zu öffnen. Ein
Beispiel hatte Sebastian Schreiber dabei, es war gerade am Morgen
davor in seinem Postfach gelandet: eine geschickt gefälschte
Mail, die sich mit einer Adresse aus seiner eigenen Firma tarnte.
Der Urheber hatte seine böse Überraschung in ein verschlüsseltes
ZIP-Archiv verpackt, so dass der Virenscanner nicht angesprungen
war.
Neben dem wirtschaftlichen Schaden, den solche
Schadsoftware einem Unternehmen zufügen kann, schmerzt auch das
angekratzte Image, wenn es einem Täter gelungen ist, die
Firewalls zu überwinden und beispielsweise die Website zu
verändern. Ein Großunternehmen musste sogar seine
Hauptversammlung wiederholen, weil Hacker die elektronischen
Abstimmungsanlagen manipuliert hatten.
Sicherheit muss gelebt werden.
Für die Netzwerkadministratoren der
Firmen bedeuten diese Angriffe, dass sie ständig auf der Hut sein
müssen. Wenn eine Sicherheitslücke erkannt ist, beginnt das bange
Warten, bis endlich der passende "Patch" verfügbar ist und das
Loch gestopft werden kann. Im schlimmsten Fall vergehen Monate,
bis es so weit ist. Deshalb plädierte Dr. Udo Helmbrecht,
Präsident der Bundesanstalt für Sicherheit in der
Informationstechnik (BSI), in seinem Vortrag für Softwarevielfalt
statt Monokultur und empfahl Prävention. Besonders bei den
mittelständischen Unternehmen, die sich nicht wie Konzerne eigene
IT-Sicherheitsexperten leisten können, sei der Stand der Technik
oft erschreckend. Für diese Zielgruppe, aber auch für Privatleute
und Großunternehmen bietet das BSI Hilfen und Leitfäden. Und
natürlich bieten auch viele andere Organisationen und Unternehmen
Anti-Viren-Tools an - einige davon konnten die
Konferenzteilnehmer in der begleitenden Fachausstellung in
Augenschein nehmen.
Doch mit der Technik ist es nicht getan. Auch manche
IT-Abteilungen, die zur Verfügung stehende Patches zu spät
einspielen, oder Benutzer, die zu lax mit ihren Passwörtern
umgehen und ahnungslos Viren weiterverbreiten, spielen Hackern in
die Hände. Auch aus diesem Grund glauben so viele IT-Experten,
dass der Schutz vieler Firmen bisher noch mangelhaft sei - obwohl
es viele verfügbare technische Lösungen gibt. "Oft fehlt ein
durchgehendes IT-Sicherheitsmanagement. Ein systematisches
Vorgehen statt Feuerlösch-Technik", meinte Helmbrecht.
"Sicherheit ist mehr ein menschliches als ein technisches
Problem." Zumal rund ein Viertel der Sicherheitszwischenfälle
durch Mitarbeiter der eigenen Firma verschuldet wird. Johannes
Strümpfel betonte: "Die Sensibilisierung ist ganz wichtig. Die
besten Systeme nützen nichts, wenn sie nicht akzeptiert und
gelebt werden." Und das grundlegende Dilemma bleibt: "Wir müssen
kommunizieren und uns öffnen, aber wir müssen uns auch der
Gefahren und Konsequenzen bewusst sein. Wer zu offen mit
sensiblen Infos umgeht, ist nicht ganz dicht."
Zwischen Freiheit und Sicherheit.
Auch viele andere Themen wurden in
den Übersichtsvorträgen der ersten Tage angesprochen.
Abhörsicherheit, Verschlüsselung, Biometrie - in manchen Momenten
wehte durch den Konferenzraum in München ein Hauch von
James-Bond-Atmosphäre.
Aber auch kritische Fragen und Positionen wurden nicht
ausgeklammert. Nachdenklich machte der Vortrag von Prof. Berthold
Meyer (Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung)
über das prekäre Spannungsverhältnis zwischen dem Streben nach
Freiheit und dem Wunsch nach Sicherheit. Denn jedes Mehr an
Sicherheit engt Freiheiten ein. "Unsere postindustrielle
Gesellschaft hat viel zu verlieren, daher ist sie bereit, viele
Zumutungen zu akzeptieren, wenn sie der Sicherheit dienen",
stellte Meyer fest. "Deshalb wirken Sicherheitsversprechen auch
wie eine Droge - die von Politikern jeder Couleur eifrig genutzt
wird."
Meyers Anregung: Damit Freiheitsrechte möglichst wenig
eingeschränkt werden, sollte in jedem neuen Gesetz eine
zweijährige Überprüfungsfrist eingebaut werden. Stellt man nach
dieser Zeit fest, dass der Grund, aus dem das Gesetz beschlossen
wurde, inzwischen weggefallen ist, oder dass sich das Gesetz als
ineffektiv erwiesen hat, wird es außer Kraft gesetzt.
Zahlreiche Workshops.
In zahlreichen Vorträgen und Workshops konnten sich die Konferenzteilnehmer detaillierter mit Themen der IT-Sicherheit auseinander setzen. Während sich die anwesenden Manager über "Security Awareness, der unterschätzte Erfolgsfaktor", das "Management operationeller Risiken" und "Return on Security Investment" informierten, standen in anderen Räumen "Digitale Beweisführung", "Self Defending Networks", "W-LAN Security" und "Vulnerability Management - von der Schwachstellenerkennung bis zur intelligenten Patch-Verwaltung" auf dem Programm. Die Breite des Angebots spiegelte das umfangreiche Seminarprogramm "Security" wider, das Siemens Business Services, Training and Services, für Management, Consultants, IT-Profis und Anwender anbietet. Wenn nötig auch maßgeschneidert.
Nina Hesse ist freie Mitarbeiterin von changeX.
Kontakt:
gerhard.gayer@siemens.com
www.siemens.de/training
Zum changeX-Partnerportrait: Siemens Business Services, Training and Services.
© changeX Partnerforum [25.03.2004] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
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