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Über die warenästhetische Erziehung des Menschen - ein Essay von Wolfgang Ullrich. / 12.06.2008
Was hat, sagen wir, ein Duschgel mit einem guten Roman gemein? Sehr viel, meint unser Autor. Denn beide inszenieren eine fiktionale Welt, die dem Leser respektive dem Duschenden Harmonie oder Energie stiftet - ganz so, wie Friedrich Schiller die Wirkung ästhetischen Scheins beschrieben hatte. So leistet ein gut gestaltetes Duschgel dasselbe wie ein gutes Buch: Es überhöht den Alltag, es stiftet Bedeutung und damit auch Sinn. Man muss wohl den Konsum genauso wie die Literatur als Teil der Hochkultur betrachten. 12.06.08
Wie moralischer Konsum sein eigenes Anliegen untergräbt - ein Essay von Wolfgang Ullrich. / 06.09.2007
Wie viel darf's denn sein? Früher galt diese Frage allein dem Einkauf, heute auch dem damit verbundenen guten Gewissen. Das nämlich gibt es neuerdings in Portionen, als wohl dosierte Beigabe zum Produkt - sofern man sich für das Richtige entscheidet. Und das tun immer mehr: Bio boomt, fair ist in und öko gilt als chic. Konsum erhält eine moralische Dimension. Doch aus bewusstem Konsum erwächst schnell moralischer Rigorismus. Denn das viele gute Gewissen verleitet dazu, sich für einen besseren Menschen zu halten. Damit aber schaden die Konsumbürger ihrem eigenen Anliegen. Denn es geht um bessere ökologische und soziale Standards, nicht um die eigene Gewissens-Wellness. / 06.09.07