Fahrstuhlgespräche
Gründer müssen ihre Idee immer und immer wieder vorstellen. Und das möglichst klar und prägnant. Dafür gibt es eine Präsentationstechnik: den Elevator Pitch. Überzeugen in 30 Sekunden.
Der Legende nach waren es aufgeweckte Start-up-Gründer, die auf eine pfiffige Idee verfielen, wie sie potenzielle Venture-Capital-Geber für ihr Gründungsvorhaben begeistern konnten. Sie passten diese einfach im Aufzug zur Büroetage ab und nutzten die kurze Liftfahrt, um ihr Vorhaben vorzustellen. Damit war der Elevator Pitch geboren. Wie gesagt, der Legende nach. Vielleicht waren es aber auch karrierebewusste Angestellte, die auf diese Weise ihren Abteilungsleitern ihre Projektideen nahezubringen suchten - die Historie ist in dieser Frage nicht ganz eindeutig.
Ohne Zweifel aber ist der Elevator Pitch eine Methode, die jedem Gründer nur dienlich sein kann. Denn zu dessen täglich Brot gehört es, seine Idee immer wieder - und das möglichst klar und prägnant - vorzustellen.
Findet man diese Methode dann auch noch so klar und prägnant dargeboten, wie der Pitch selbst gehalten sein sollte, kann man von einem wirklichen Lesetipp sprechen. Auf Joachim Skambraks 30 Minuten für den überzeugenden Elevator Pitch trifft dies uneingeschränkt zu. Mehr braucht es nicht, um die Methode kennenzulernen und für das eigene Gründungsvorhaben nutzbar zu machen - wobei "Gründungsvorhaben" wiederum stellvertretend für jede andere Idee stehen kann, denn der Elevator Pitch ist universell einsetzbar, durchaus auch im privaten Bereich.
Joachim Skambraks führt in seinem Büchlein in die Kurzpräsentationstechnik ein und macht deutlich, worauf es bei einer überzeugenden Aufzugpräsentation ankommt: Für einen starken Auftritt bedarf es erstens starker Bilder und prägnanter Formulierungen. Um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, zielt die Kurzpräsentation auf beide Gehirnhälften; sie will rational überzeugen und emotional ansprechen. Das verlangt "eine außergewöhnliche Darstellung durch Bilder, Vergleiche oder Beispiele", macht Skambraks klar. Zweitens muss die Präsentation einfach und verständlich sein. Wenn’s auch die Großmutter versteht, passt es auch für alle anderen, sagt Skambraks. Drittens muss die Präsentation stimmig inszeniert sein. Sie braucht einen klaren Spannungsbogen und verlangt nach einem - körpersprachlich wie stimmlich -überzeugenden Vortrag.
Entscheidend aber ist vor allem eines: gedankliche Klarheit und die Fähigkeit zur Reduktion. Darin kann sich ein Gründer nicht genug üben. Denn das hilft schon bei der Formulierung der Idee, nicht erst bei ihrer Präsentation.
changeX 08.11.2011. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
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Joachim Skambraks: 30 Minuten für den überzeugenden Elevator Pitch. GABAL Verlag, Offenbach 2004, 80 Seiten, 6.90 Euro, ISBN 3-89749-449-3
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Winfried KretschmerWinfried Kretschmer ist Autor, Redakteur & Macher bei changeX.