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Nachgefragt: Sven Franke zum Stand des Projekts Augenhöhe
Interview: Winfried Kretschmer

Ein Dokumentarfilm über mutige Unternehmen, die die neue, humane Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts gestalten. Ein Film, der zeigt, dass eine andere Arbeitswelt möglich ist. Das ist das Ziel des Projekts Augenhöhe. Nach acht Wochen biegt die Crowdfunding-Kampagne auf die Zielgerade. Sicher ist: Den Film wird es geben. Ob in der angestrebten Langfassung, entscheidet sich die nächsten fünf Tage.

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Sven Franke ist Mitglied im fünfköpfigen Kernteam des Filmprojekts Augenhöhe.
 

Wie zu lesen ist, habt ihr die Finanzierungsschwelle übersprungen - man darf gratulieren? 

Natürlich darfst du gratulieren. Vielen Dank! Wir sind sehr glücklich, dass wir die Fundingschwelle und damit die Mindestsumme erreicht haben.
 

Den Film Augenhöhe wird es also geben? 

Ja, das bedeutet, dass Augenhöhe - Film und Dialog in einer Kurzfilmversion Realität wird.
 

Aber das Crowdfunding läuft weiter. Erreicht habt ihr die Fundingschwelle, das Fundingziel sind aber nach wie vor 50.000 Euro. 

Ja, unser Crowdfunding war von Anfang an auf 66 Tage ausgelegt. An diesem Zeitplan hat sich nichts geändert. Uns war von Anfang an auch klar, dass wir 50.000 Euro für die Langversion benötigen. Da Crowdfunding in Deutschland noch nicht so etabliert ist, haben wir uns für die Fundingschwelle von 30.000 Euro entschieden. Der aktuelle Stand zeigt, dass das eine gute Entscheidung war. Das soll nicht heißen, dass wir das Fundingziel schon abgeschrieben hätten.
 

50.000 Euro sind eine stattliche Summe. Was ist mit 50.000 möglich, was mit 30.000 nicht geht? 

Für 30.000 Euro realisieren wir einen professionellen, berührenden Kurzfilm von zwölf Minuten Länge mit dem Material aus den bislang besuchten Unternehmen. 50.000 Euro und mehr ermöglichen uns eine breitere Recherche, mehr Drehs und Interviews und mehr Qualität in der Postproduktion für einen Film von 45 Minuten Länge. Darüber hinaus möchten wir alle, die unseren Film zeigen wollen, bei der Planung und Durchführung ihrer Veranstaltung unterstützen. Immer mit dem Ziel, dass den Film möglichst viele sehen können.
 

Dennoch ist die jetzt schon erreichte Summe ein Erfolg. In den letzten Tagen hat die Kampagne deutlich an Fahrt aufgenommen. Wie habt ihr angeschoben? 

Zum einem sind wir die üblichen Wege gegangen. Wir haben Pressemitteilungen versendet und Interviews mit einigen Medien geführt. Hier gilt unser Dank auch changeX, ihr habt eines der ersten Interviews veröffentlicht.
Was man aus unserer Erfahrung im Crowdfunding nicht unterschätzen darf, sind Facebook und Twitter. Auf beiden Social-Media-Kanälen hat sich eine wunderbare und unterstützende Community aufgebaut. Hier haben wir regelmäßig Neuigkeiten und kleine Ausschnitte aus dem Rohmaterial veröffentlicht. Darüber wurde reichlich diskutiert.
 

Wie verteilen sich die Beiträge der Supporter? 

Bisher teilen sich die Beträge fast 50 zu 50 zwischen Unternehmen und Privatpersonen. Was für uns ein wunderbares Zeichen ist. Das zeigt, dass beide Gruppen das Thema für sich erkannt haben.
 

Wie viele Unterstützer habt ihr in Summe gewinnen können? 

Aktuell sind es 254 Unterstützer, die Augenhöhe mit Beträgen zwischen einem Euro und 2.900 Euro unterstützt haben. Unser Ziel ist es, auf über 300 Unterstützer zu kommen.
 

Wie geht es dann weiter? 

Nach dem Crowdfunding starten wir mit der Postproduktion, je nach erreichter Summe wollen wir noch weitere Unternehmen besuchen. Und nicht zu vergessen, starten auch die Vorbereitungen für die Premiere in Hamburg ...
 

... die soll wann sein? 

Genau können wir das noch nicht sagen. Momentan sind wir auf der Suche nach einer entsprechenden Location in Hamburg. Hier laufen die ersten Gespräche, und davon wird es abhängen, wann wir die Premiere veranstalten können. Wir sind bemüht, den Termin so früh wie möglich bekannt zu geben.
 

Was hat euch in den nunmehr acht Wochen der Kampagne am meisten überrascht?  

Uns hat besonders die Unterstützung der Community überrascht. Hier möchte ich besonders die aktive Twitter-Community hervorheben. Jeden Tag gab es regen Austausch, und es wurden viele Ideen eingebracht, wie etwa der Tweetathon zur Frage "Augenhöhe ist ...?".
 

... ein "Tweetathon" ist was? 

Eigentlich ist es ganz einfach. Jeder, der möchte, beantwortet die Frage "Augenhöhe ist ...?" im Rahmen der möglichen 140 Zeichen, inklusive entsprechender Hashtags. Guido Bosbach, ein Unterstützer der ersten Stunde, hat das Ergebnis eindrucksvoll zusammengefasst (Link siehe rechte Spalte, die Redaktion).
Daneben wurde auch ein "Clipathlon" ins Leben gerufen, der ebenfalls noch läuft. Hier ist jeder aufgerufen, einen kleinen Clip zu der Frage "Warum ist Augenhöhe wichtig?" aufzunehmen und zu veröffentlichen.
 

Kam die Idee von euch oder aus der Community? 

Auch diese Idee kam aus der Community, was uns natürlich sehr gefreut hat. Letztendlich hat ein Follower angefangen und hat weitere dazu animiert, mitzumachen. Aktuell gibt es über zehn Clips.
 

Was kam an Clips? 

Die Vielfalt der Follower spiegelt sich auch in den Beiträgen. Die Bandbreite reicht von zehn Sekunden bis zu sieben Minuten und von einer objektiven Betrachtung bis hin zu ganz persönlichen Videos. Wer mehr sehen möchte, schaut auf unsere Facebook-Seite oder sucht bei YouTube mit dem Suchbegriff "Augenhöhe Clipathlon". Natürlich sind alle Leser aufgerufen, mitzumachen!
 

Was würdet ihr jemandem empfehlen, der selbst eine Finanzierung über Crowdfunding aufsetzen möchte? Was ist eure wichtigste Lehre? 

Rechtzeitig in die Planung gehen und einen ausführlichen Kommunikationsplan erstellen.
 

Und was kann man tun, um das Projekt zu unterstützen?  

In erster Linie geht es uns um die Verbreitung des Themas. Jeder ist aufgerufen, mit seinen Kollegen und seinen Freunden über Augenhöhe zu sprechen. Natürlich möchte ich auch noch einmal auf unser Crowdfunding hinweisen. Dieses läuft noch bis zum 22. September. Hier könnt ihr uns helfen, das Fundingziel und damit die Langversion von Augenhöhe zu realisieren. Und wir wollen die Langversion!
 

Das Interview haben wir per E-Mail geführt.  


changeX 17.09.2014. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.

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Quellenangaben

Autor

Winfried Kretschmer
Kretschmer

Winfried Kretschmer ist Autor, Redakteur & Macher bei changeX.

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