De-materialisiert
"Age of Access" und "Age of Less", seit Langem angekündigt, kommen jetzt in der Wirtschaft an. Die neue Ausgabe von GDI Impuls beschreibt, wie die Wirtschaft entmaterialisiert wird: unter anderem durch Shareconomy, nachhaltigen Konsum und ein neues, weiseres Verständnis von Luxus.
Mit Dematerialisierung beschäftigt sich das renommierte Wissensmagazin GDI Impuls in seiner aktuellen Ausgabe. Denn hier lässt sich derzeit beobachten, wie ein Trend Wirklichkeit wird. "Age of Access" und "Age of Less", seit Langem angekündigt, kommen jetzt in der Wirtschaft an, und das gleich aus mehreren Richtungen.
Eine davon ist ein neuer Luxusbegriff. GDI-Researcherin Martina Kühne beschreibt in ihrem Beitrag, wie das Luxuriöse neu definiert wird: Es geht nicht mehr vorrangig darum, Dinge zu besitzen und vorzeigen zu können, sondern darum, Kennerschaft zu erwerben - das Wissen um die Machart der Dinge, ihre Verarbeitung und Zubereitung. Und die Fashion-Expertin Katrin Kruse zeigt, wie die Topmarken der Modebranche auf die Entmaterialisierungsherausforderung reagieren: mit einer Betonung des handwerklichen Könnens, das in ihren Luxusprodukten steckt.
Wie sehr eine konsequente Nachhaltigkeitsorientierung den Einsatz materieller Ressourcen reduzieren kann, erfuhr GDI Impuls-Chefredakteur Detlef Gürtler bei einem Besuch in der Freitag-Fabrik in Zürich-Oerlikon. Denn die mit Taschen groß gewordenen Unternehmer Daniel und Markus Freitag bringen im Herbst Hosen und Shirts aus einem völlig neu entwickelten Stoff auf den Markt: komplett aus heimischen Rohstoffen, ohne Billigarbeit aus Fernost und zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Es könnte der Stoff werden, aus dem die Epoche nach der Globalisierung gewebt wird.
Dann wäre auch die Skepsis unbegründet, die der Dematerialisierungspionier Friedrich Schmidt-Bleek im Interview mit GDI Impuls äußert. Die Unternehmen würden den Einstieg in die Ressourcenwende nicht schaffen, meint der Umweltwissenschaftler - weil sie zwar hervorragend reagieren, aber nicht vorausschauend agieren könnten. Schmidt-Bleek hält die Kirchen für besser positioniert; sie müssten nur die Sorge um die Schöpfung etwas ernster nehmen.
Eine andere Facette der Dematerialisierung beschreiben Anja Dilk und Heike Littger: die Shareconomy. Zwar gibt es bei vielen Haushaltsgegenständen, von Spielzeug über Kleidung und Werkzeug bis zu Gartengeräten, eine große und steigende Bereitschaft, mit Sharing zu experimentieren - aber es hakt an der Logistik. Die GDI Impuls-Reporterinnen schauen nach, wo und wie sich bequem und sicher teilen lässt. Eine ironische Fußnote zum beschriebenen Trend setzt die Zeitschrift gestalterisch: Die aktuelle Ausgabe selbst wiegt ein Gramm weniger als sonst - wegen eines ausgestanzten Sichtfensters auf der Titelseite. Dort steht schlicht "maximal minimal".
GDI Impuls ist zu beziehen über das GDI Gottlieb Duttweiler Institute. Auskunft: Daniela Fässler daniela.faessler@gdi.ch, Telefon +41 44 724 61 11
changeX 19.09.2014. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
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