It’s D-Time
Digitalisierung ist nicht einfach nur ein technologischer Trend, sondern erfasst alle Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft - und wird sie in den kommenden Jahrzehnten so intensiv umwälzen, dass von einem neuen Zeitalter gesprochen werden kann: D-Time, die Digitalzeit.
Die Frühjahrsausgabe von GDI Impuls wirft mitten in dieser unaufhaltsamen, aber steuerbaren Entwicklung einen Blick auf die langfristigen ökonomischen und sozialen Perspektiven sowie auf die mittelfristigen Gestaltungsspielräume in der D-Time. Der österreichische Technologie-Autor und Bachmann-Preisträger Peter Glaser sieht dabei sogar einen neuen Menschen entstehen: "Auf den Neandertaler folgt nun der ,Siliziumtaler‘, der ,Homo siliconvalleyensis‘. Vielen ist diese neue Form des Menschseins noch fremd. Aber auch affirmative Geister spüren, dass vieles sich erst vage andeutet - und dass man es aber ausprobieren kann, und zwar ungleich schneller, einfacher und wirkungsvoller, als Experimente und Unternehmungen noch im 20. Jahrhundert angegangen werden konnten."
Die große und lange Wirkmacht der digitalen Revolution zeigt sich insbesondere beim Ausblick für jene Branchen, die bislang noch kaum von der Digitalisierung erfasst wurden. Dies betrifft etwa die Bildung (GDI-Researcherin Daniela Tenger wagt einen Ausblick für die Branche) oder die Bauindustrie (Anja Dilk und Heike Littger ziehen für diesen absoluten Digitalisierungs-Nachzügler eine Zwischenbilanz).
Wie soll die Gesellschaft mit diesem tiefgreifenden Wandel umgehen? Christoph Kucklick, GEO-Chefredakteur und Sachbuchautor (Die granulare Gesellschaft) schlägt in seinem Beitrag gleich ein Bündel von Maßnahmen vor, die Staaten und Institutionen bei der Anpassung unterstützen können. Zu diesen Maßnahmen gehört die Einführung von Algorithmenprüfern, die vergleichbar mit den heutigen Bilanzprüfern bei den von Unternehmen eingesetzten Algorithmen auf die Einhaltung rechtlicher und moralischer Normen setzen. Ebenfalls vorgeschlagen wird eine Neudefinition der Rechtsstellung von intelligenten Maschinen: "Bisher sehen wir sie nicht als Teil der Gesellschaft - und zwar in einer ähnlichen Weise, wie in früheren Epochen Sklaven, Arme, Aussätzige, Barbaren, Frauen nicht dazugehörten. Inzwischen haben diese, haben wir alle als Menschen weltweit im Großen und Ganzen dieselben Rechte und Pflichten." Eine ähnliche Entwicklung könnte sich auch für jene Maschinen anbahnen, die so agieren, als seien sie ein gleichwertiges Gegenüber des Menschen.
GDI Impuls ist zu beziehen über das GDI Gottlieb Duttweiler Institute. Auskunft: Daniela Fässler daniela.faessler@gdi.ch, Telefon +41 44 724 61 11
changeX 13.03.2015. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
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