Big Dada?
Mikrosekündlich generieren wir gigantische Datenmengen: im Haus, im Netz, im Laden. Rohstoff oder Müll? GDI Impuls unternimmt eine Reise zu den Minen und Raffinerien der Datenzeit.
Mit "Big Data" beschäftigt sich das renommierte Wissensmagazin GDI Impuls in seiner aktuellen Ausgabe. Die immensen Datenmengen, die Menschen, Maschinen und Geräte ständig produzieren, lassen die einen von einem Himmelreich der Planbarkeit träumen, die anderen vom Ende des selbstbestimmten Lebens albträumen - und haben doch noch in den wenigsten Fällen zu brauchbaren Produkten geführt.
Vom "schmalen Grat zwischen Goldgrube und Grubenunglück" spricht der IT-Unternehmer Nicolas Bissantz im Interview mit GDI Impuls. Er warnt Firmen davor, allzu große Erwartungen in Big Data zu setzen: "Die Daten bleiben scheu und grausam. Es ist schwierig, aus ihnen zu lernen, und noch schwieriger, das Gelernte umzusetzen." Auf die Manager komme die Aufgabe zu, ein bisschen "nerdy" zu werden: "Sie müssen verstehen, was Big Data kann und was nicht. Zaubertricks, die wir nicht durchschauen, sind im Varieté sympathisch - im Business nicht."
Eine Gegenbewegung zum datengetriebenen Business sieht Raymond Bär für die Branche der Privatbanken. Im Kundenverkehr werde "die Kommunikation im Wesentlichen analog bleiben", sagt der Ehrenpräsident der Julius Bär Gruppe AG: "Unsere Kunden wollen weder einem Computer noch einem Internet gegenübersitzen." Bankintern könne es bei sensiblen Daten sogar zu einer teilweisen Entdigitalisierung kommen: "Für die ganz wichtigen Themen landet damit die Assistenz wieder an der Schreibmaschine."
Für Daten-Philanthropie plädieren Joana Breidenbach und Dennis Buchmann von der Organisation betterplace.org: "Wenn Daten das Blut des Internets sind - warum gibt es dann noch keinen Datenspendedienst?" Sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen könnten mit ihren Daten gute Taten unterstützen: "Noch bedeutet soziales Engagement vor allem, Geld oder Zeit zu spenden. In Zukunft wird die Datenspende als dritter Pfeiler heranwachsen."
An "Maschinenstürmerei wie bei den Ludditen vor 200 Jahren" erinnern Matthias Sutter die Thesen des Ego-Autors Frank Schirrmacher. Der renommierte Verhaltensökonom an der Universität Innsbruck stellt im Interview mit GDI Impuls klar, dass die Spieltheorie den Homo oeconomicus nicht erfunden habe, sondern im Gegenteil herausgefunden habe, "dass dieses Modell eben nicht der Realität entspricht". Auch der Vorwurf, die Spieltheorie habe die Finanzmärkte erobert, ist Sutter "völlig unverständlich. Von ihrer ganzen Konzeption her kann die Spieltheorie an den Finanzmärkten gar nicht einflussreich sein."
GDI Impuls ist zu beziehen über das GDI Gottlieb Duttweiler Institute. Auskunft: Daniela Fässler daniela.faessler@gdi.ch, Telefon +41 44 724 61 11
changeX 15.03.2013. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
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