Intelligent gegen den Stau
Autos, die mitdenken - bald vielleicht keine Zukunftsmusik mehr.
Im Forschungsverbund INVENT forscht die MAN Nutzfahrzeuge AG an einem elektronischen Stauassistenten, der den Fahrer bei Stop-and-Go und bei dichtem Verkehr entlasten soll. Ein Schritt zum intelligenten Fahrzeug der Zukunft, das Fehler und damit Unfälle von vornherein vermeiden hilft.
Ein MAN-Truck dient als
Versuchsfahrzeug für die neuen Fahrerassistenz- systeme, die MAN Nutz- fahrzeuge im Rahmen des Forschungsprojekts INVENT entwickelt. Sensoren in Kabine und Fahrgestell scannen die Umgebung; die ermittelten Daten steuern den Stau- und Ausweich- assistenten. |
Gemeinsam zum intelligenten Auto.
Doch gibt es neue
Sicherheitskonzepte, an denen die führenden deutschen Fahrzeug-
und Elektronikhersteller derzeit tüfteln. ABS, ESP, Airbag und
Seitenaufprallschutz haben viel dazu beigetragen, das Auto
sicherer zu machen. Die nächste Sicherheitsstufe werden Systeme
sein, die nicht nur auf Gefahren reagieren, sondern gewissermaßen
vorausschauend agieren. Ziel ist das intelligente Auto,
ausgestattet mit Sensoren, die die Verkehrssituation ständig
überwachen, andere Fahrzeuge, Fußgänger, Fahrradfahrer, Ampeln
und Stoppschilder selbstständig erkennen und bei Gefahr
automatisch reagieren. Die eingebaute Elektronik warnt den Fahrer
und bremst das Fahrzeug vollautomatisch ab, wenn er nicht
reagiert.
23 deutsche Unternehmen, darunter die MAN Nutzfahrzeuge AG,
haben sich in der Forschungsinitiative INVENT
zusammengeschlossen, um gemeinsam intelligente Sicherheitssysteme
zu entwickeln, die den Verkehr sicherer und flüssiger machen
sollen. INVENT steht für "Intelligenter Verkehr und
nutzergerechte Technik" und wird vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung gefördert. Acht Teilprojekte beschäftigen
sich mit unterschiedlichen Lösungsansätzen. Ein Schwerpunkt liegt
auf der Entwicklung von so genannten intelligenten
Fahrerassistenzsystemen: "Diese Systeme sollen den Fahrer
unterstützen, ihn informieren, ihn warnen und bei Gefahr auch in
das Fahrzeug eingreifen. Aber sie sind nicht dazu da, den Fahrer
zu ersetzen", erklärt Eberhard Hipp, Sprecher der
Forschungsinitiative und Leiter der Vorentwicklung bei MAN
Nutzfahrzeuge.
Mehr Fahrkomfort und beschleunigter Verkehrsfluss.
MAN Nutzfahrzeuge forscht im Rahmen von INVENT an einem Stau- und Ausweichassistenten, der den Fahrer bei Stau und dichtem Verkehr in der Spurhaltung unterstützen soll. Dazu ist das Fahrzeug mit Sensoren ausgerüstet, die die Verkehrssituation fortlaufend erfassen und auswerten. Ein Ausweichassistent informiert den Fahrer darüber, ob er gefahrlos ausweichen oder die Spur wechseln kann. Das verringert das Risiko einer Kollision. Ein Stauassistent sorgt bei Stop-and-Go vollautomatisch für den richtigen Abstand. "Das System übernimmt im Stau die Fahraufgabe, also Gas geben und bremsen. Zusätzlich zu der Funktion des ACC (Adaptive Cruise Control) kann der Stauassistent im niedrigen Geschwindigkeitsbereich automatisch anhalten und auf Fahrerwunsch hin anfahren", so ein MAN-Entwicklungsingenieur. Das bedeutet nicht nur mehr Fahrkomfort und weniger Stress, sondern beschleunigt auch den Verkehrsfluss und hilft so einem künftigen Verkehrsmanagement. "Der Stau kann sich schneller auflösen und das Risiko von Auffahrunfällen sinkt", sagt Melanie Barbei von MAN Nutzfahrzeuge. Während dieses System im Demonstrationsfahrzeug bereits funktioniert, ist der nächste Schritt noch Zukunftsmusik: Mittels Datenkommunikation sollen sich die intelligenten Autos der Zukunft gegenseitig über das Verkehrsgeschehen informieren und ihre Reaktionen abstimmen. Dass dies funktionieren kann, zeigt ein Blick ins Tierreich: In Bienen- oder Vogelschwärmen gibt es schließlich auch keine Massenkarambolagen.
www.man.de
www.man-nutzfahrzeuge.de
www.invent-online.de
Winfried Kretschmer, Journalist und Autor, arbeitet als freier Mitarbeiter für changeX.
© changeX Partnerforum [05.09.2003] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
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Winfried KretschmerWinfried Kretschmer ist Autor, Redakteur & Macher bei changeX.