Bürokratie hemmt Kreativität
"Wirksam verändern - mittendrin" ist das Motto der Jahreskonferenz für Ideenmanagement 2013 in Kassel. In einer Reihe von Kurzinterviews geben die Referenten einen Ausblick auf ihren Vortrag. In Folge 7 Wolfgang Steiniger und Rosemarie Kliefoth von der DekaBank Deutsche Girozentrale, Frankfurt.
Rosemarie Kliefoth ist Sachbearbeiterin im IdeenBeschwerdeUmwelt Management der DekaBank und Vertreterin des Leiters. Bevor die gelernte Marketing-Fachfrau 1999 zur DekaBank kam, war sie selbständig und leitete zehn Jahre eine eigene Marketingagentur.
Dr. Wolfgang Steiniger ist Leiter IdeenBeschwerdeUmwelt Management der DekaBank. Bevor er 1998 zur Bank kam, war er nach dem Jurastudium postgradualer Promotionsstipendiat in Kopenhagen. Daran schloss sich, bei gleichzeitiger Zulassung als Rechtsanwalt, eine Assistententätigkeit an der Universität Kiel mit Lehrtätigkeit in Kiel und Aarhus an. Danach war Dr. Wolfgang Steiniger über zehn Jahre bei der Deutschen Bank in verschiedenen Geschäftsfeldern sowie im Asset-Management tätig.
Die DekaBank hat in den letzten Jahren sehr viele Auszeichnungen und Preise auf dem Gebiet des Ideenmanagements als Anerkennung der vielfältigen Aktivitäten und Innovationen erhalten. Auf der ZI-Konferenz Ideenmanagement stellen Wolfgang Steiniger und Rosemarie Kliefoth das Praxisbeispiel "Ohne Kommission effizient und schlank - Das Ideenmanagement bei der DekaBank" vor.
Frau Kliefoth, Herr Steiniger, wenn Sie sagen: "Ohne Kommission, effizient und schlank", bedeutet das, Sie reduzieren Managementstrukturen?
Nein, nicht im eigentlichen Sinne. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind aufgefordert, ihre Ideen mit Kollegen und Führungskräften zu diskutieren und im Idealfall "rund" zu machen.
Wir haben zwar ein sogenanntes "Zentrales Modell", das jedoch immer die Kommunikation mit einschließt. Dies bedeutet in Einzelfällen auch, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich direkt mit den zuständigen Fachbereichen, das heißt Gutachtern und umsetzenden Bereichen, in Verbindung setzen und auch - falls nötig - in die Umsetzung mit eingebunden werden.
Da die Fachbereiche in der Regel sehr umfangreich votieren, hat die Erfahrung gezeigt, dass eine zusätzliche Kommission bei uns nicht erforderlich ist. Somit entfallen dann aufwendige Meetings mit der erforderlichen Koordination, wie Terminierungen, Zusendung der Unterlagen, zusätzliche Diskussionen und so weiter. Das spart Zeit und Geld, die sinnvollerweise in die Umsetzung der Ideen investiert werden sollten.
Heißt das, dass die Mitarbeiter stärker im Mittelpunkt stehen? Wie sieht Ihr Ideenmanagement konkret aus?
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter standen beim Ideenmanagement der DekaBank eigentlich immer im Mittelpunkt. Ohne motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter keine Ideen! Somit hat sich hier nichts geändert. Konkret reichen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Ideen über unser Intranet ein. Das Ideenmanagement prüft die Idee und holt das Votum aus dem fachlich zuständigen Bereich ein. Gegebenenfalls koordiniert das Ideenmanagement eine Gesprächsrunde mit Einreichern und Gutachtern aus dem Fachbereich, um offene Fragen direkt zu klären. Eine offene Diskussion und Zusammenarbeit ist uns wichtig. Ideen zum eigenen Aufgabengebiet sind erwünscht. Prämien über 1.000 Euro werden vom Vorstandsvorsitzenden überreicht. Ein jährliches Come-together mit dem Vorstand gibt den Einreichern die Möglichkeit, Ideen und Prozesse zu diskutieren. Eine kurze, übersichtliche Dienstvereinbarung und ein transparentes schlankes Prämiensystem fördern die problemlose Einreichung von Ideen.
Wie reagieren die Mitarbeiter darauf?
Kurze, transparente Wege werden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern positiv aufgenommen. Dem Ideenmanagement stehen durch die direkte Entscheidung schnellere Bearbeitungswege und Entscheidungswege zur Verfügung.
Ohne Ihrem Vortrag zu sehr vorgreifen zu wollen - welche Botschaft möchten Sie dem Kongress vermitteln?
Zu viel Bürokratie, Vorgaben und Einschränkungen sind oft die Gründe, die Kreativität und Innovation hemmen oder gar ganz unterdrücken.
Was erwarten Sie von der ZI-Konferenz?
Wir freuen uns auf kreativen Ideenaustausch mit Gleichgesinnten und einen Meinungsaustausch über die Praxis aus anderen Unternehmen.
changeX 04.03.2013. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
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changeX RedaktionEin Beitrag der changeX-Redaktion.