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Bücher zum Ideen- und Innovationsmanagement 1: Modelle des Ideenmanagements von Hartmut Neckel

Betriebliches Vorschlagswesen und kontinuierlicher Verbesserungsprozess sind bewährte Instrumente des Ideenmanagements. Auch für kleine und mittelständische Unternehmen bringen sie Nutzen.

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Hier verliert sich nichts im Theoretischen: "Dieses Buch wendet sich an den Praktiker, der individuell nachbaubare und konkret umsetzbare Modelle für ein Ideenmanagement sucht", heißt es gleich zu Beginn des Vorworts von Hartmuts Neckels Buch Modelle des Ideenmanagements. Diesen Anspruch setzt Neckel um. Sein Werk will - insbesondere kleinen und mittelständischen - Unternehmen aufzeigen, was es mit betrieblichem Vorschlagswesen (BVW) und kontinuierlichem Verbesserungsprozess (KVP) auf sich hat und was diese Konzepte bringen.  

Es unterstützt bei der Einführung eines Ideenmanagements ebenso, wie es Ratgeber sein will bei Problemen und ein "Ideenfundus", wenn es gilt, das Ideenmanagement eines Unternehmens selbst zu verbessern. Klare Ansage auch: Nicht neue Methoden des Ideenmanagements stehen im Mittelpunkt. Neckel betont, dass es ihm um praxiserprobte Instrumente geht, deren Einsatz ganz pragmatisch dargestellt und gelernt werden kann.


Mehr Geld bringt nicht mehr Ideen


Der Autor stützt sich dabei auf seine praktische Erfahrung als Seniorberater bei der Scientific Consulting Dr. Schulte-Hillen GmbH. Und räumt zu Beginn gleich ganz praktisch mit der zum Teil verbreiteten Lehrmeinung auf, BVW und KVP schlössen sich gegenseitig aus. Vielen gelte BVW als ein überreguliertes, rein auf die "Freizeitidee" abzielendes und vor allem viel zu starres, nun ja, "Wesen" - allein der Begriff klingt ja schon bürokratisch kreativitätsverhindernd. KVP als westliche Umsetzung des japanischen Kaizen-Gedankens umfasse dagegen gleich eine ganze Philosophie der Kreativität.  

Neckel stimmt dem durchaus zu, findet aber, das könne man vereinen. Ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess, der ja auch wiederkehrende Elemente wie etwa Workshops zur gezielten Ideenfindung beinhaltet, müsse der Offenheit für spontane Vorschläge und dem Aufstellen von Regeln, wie damit umgegangen werden solle - BVW also -, nicht im Wege stehen. Es gelte, eine Kultur der Aufgeschlossenheit zu schaffen. Wer etwas außerhalb des KVP verbessern wolle, müsse genauso gehört werden und seine Ideen vorstellen dürfen.  

Was ein Mitarbeiter nicht unbedingt tut - auch das ein wichtiger Grundgedanke Neckels -, weil er sich eine Geldprämie erhofft. Geld, das einmalig fließt, wenn eine Idee aus dem Zettelkasten nach undurchschaubaren Kriterien doch einmal umgesetzt wird, sei als Incentivierung eher untauglich. "Mehr Geld (im Sinne höherer Prämien) bringt nicht mehr Ideen." Auch wenn Neckel ein Modell zur Prämienberechnung vorstellt, fordert er eine Kultur der Anerkennung, die sich zum Beispiel auch in Form von Karrieremöglichkeiten ausdrücken kann.


Aus der Praxis, für die Praxis


Die Praxisteile des Buches sind - bei aller Fundierung - gut lesbar und ebenso gut umsetzbar. Wer möchte, kann in Exkursen Wissen eher theoretischer Natur vertiefen, sich Instrumente aus dem klassischen Medienkasten eines Moderators aneignen oder in Übersichten Tipps fürs Troubleshooting bei schwierigen Gruppendynamiken holen.  

Bemerkenswert ist der Anhang: Hier finden sich Adressen von Verbänden und Softwareanbietern, Statistiken zum Vorschlagswesen, einige Checklisten und Übersichtsgrafiken sowie Mustertexte für betriebliche Vereinbarungen zum Ideenmanagement. Und schließlich ein Index und ein Literaturverzeichnis, die die Bezeichnung "umfangreich" wirklich verdient haben.  


Kurzum: Ein Ratgeber zum Ideenmanagement, der das Label "aus der Praxis, für die Praxis" mit voller Berechtigung trägt.  

Für wen ist das Buch? Für Anfänger und Fortgeschrittene vor allem in kleinen und mittelständischen Unternehmen, die ihr Ideenmanagement praktisch umsetzen wollen.  

Was steht drin? Grundlagenwissen über BVW und KVP, Umsetzungsinstrumente, Best-Practice-Beispiele, Instrumente zur Moderation von Prozessen und Gruppen, Praktisches wie Checklisten, Adressen, Literatur und Mustertexte.  


changeX 30.11.2012. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.

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: Modelle des Ideenmanagements. Intuition und Kreativität unternehmerisch nutzen. Verlag Schaeffer-Poeschel, Stuttgart 2008, 34 Euro, ISBN 978-3-7910-3028-9

Modelle des Ideenmanagements

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Autor

Jost Burger
Burger

Jost Burger ist freier Journalist in Berlin. Er schreibt als freier Mitarbeiter für changeX.

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