PM + Camp = Un

Das PM Camp Berlin ist eine Unkonferenz

PM steht für Projektmanagement, Camp für Barcamp. Der Klassiker ist das PM Camp Berlin, die Unkonferenz zur Projektarbeit, die in diesem Jahr zum sechsten Mal stattfindet. Das Ziel: sich über eine andere, agilere Art der Organisation von Projekten austauschen. Oder, allgemeiner noch: Wissen teilen, Wissen vermehren. Die Organisatoren über das spezifische Format der Veranstaltung.

pmcamp2018_118.jpg

Das PM Camp ist die wichtigste und bekannteste Unkonferenz rund um Themen der Projektarbeit im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus. 

Doch was ist überhaupt eine Unkonferenz? Wie der Name vermuten lässt, läuft die ein bisschen anders ab, als man das von klassischen Konferenzen kennt. Das Format des PM Camp ist sehr nah an das Barcamp-Format angelehnt, wir bedienen uns aber auch aus dem Open-Space-Format und kombinieren Elemente, die man eher von klassischen Konferenzen kennt.


Anleihen aus dem Barcamp-Format


Laut Wikipedia ist ein Barcamp - auch BarCamp, Unkonferenz, Ad-hoc-Nicht-Konferenz genannt - "eine offene Tagung mit offenen Workshops, deren Inhalte und Ablauf von den Teilnehmern zu Beginn der Tagung selbst entwickelt und im weiteren Verlauf gestaltet werden. 

Wichtiger als der Name ist uns, dass ein Barcamp einen Raum und Rahmen bietet, in dem die Teilnehmer als Teilgeber die jeweils relevanten Themen des Tages selbst bestimmen und in Sessions (Workshops, Diskussionsrunden, Vorträgen) miteinander interagieren und voneinander lernen. Hierbei sind der Austausch auf Augenhöhe und der respektvolle Umgang miteinander ganz wesentliche Punkte. Unser Grundsatz lautet: Wissen teilen. Wissen vermehren. 


Anleihen aus dem Open-Space-Format


Prägend ist der Einfluss von Open Space, der bekannten Methode der Großgruppenmoderation zur Strukturierung von Konferenzen, für die inhaltliche Offenheit charakteristisch ist: Die Teilnehmer geben eigene Themen ins Plenum und gestalten dazu je eine Arbeitsgruppe. 

Dem Open-Space-Format entnehmen wir die vier Prinzipien:

  • Wer auch immer kommt, es sind die richtigen Leute - einer oder 25 ist egal, und jeder ist wichtig und motiviert.

  • Was auch immer geschieht, es ist das Einzige, was geschehen konnte - Ungeplantes und Unerwartetes ist oft kreativ und nützlich.

  • Es beginnt, wenn die Zeit reif ist - wichtig ist die Energie (nicht die Pünktlichkeit).

  • Vorbei ist vorbei - nicht vorbei ist nicht vorbei - wenn die Energie zu Ende ist, ist die Zeit um.

… und das Gesetz der zwei Füße: Jeder bleibt so lange in einer Session, wie er es für sinnvoll erachtet. Es ist absolut in Ordnung und sogar wichtig und gewünscht, dass man eine Session verlässt, wenn man merkt, dass man sich etwas anderes versprochen hatte und man nichts mehr lernen und/oder beitragen kann. Dann geht man in eine andere Session oder trifft sich spontan mit anderen bei einem Kaffee. Im Gegensatz dazu ist auf einer traditionellen Konferenz die Kaffeepause oft die einzige Chance, in Interaktion zu kommen - auf dem PM Camp ist dies nur eine von vielen Optionen. Aber selbstverständlich gibt es auch Kaffeepausen.


Anleihen aus klassischen Formaten


Eher unüblich für Open-Space-Veranstaltungen oder Barcamps sind die (wenigen) festen Programmpunkte auf den PM Camps. Besonders beim PM Camp Berlin ist, dass wir am Donnerstagnachmittag vor dem eigentlichen Barcamp mit einem interaktiven Kickstart-Workshop beginnen. Dabei tauchen wir mithilfe spezieller, strukturierter Großgruppenformate gemeinsam in ein jeweiliges Fokusthema ein. Dies dient zum einen dazu, mit dem Thema warm zu werden, zum anderen ist es eine tolle Art, viele andere Teilnehmer kennenzulernen. Hier entstehen erfahrungsgemäß viele Ideen, die dann an den beiden nächsten Tagen in Sessions vertieft und weiterentwickelt werden. 

Der Freitag und der Samstag starten dann jeweils mit einem morgendlichen Impulsvortrag zu einem inspirierenden Thema im Plenum. Diese Vorträge setzen einen Impuls, der dann in den Sessions aufgegriffen und vertieft beziehungsweise weiterentwickelt werden kann.


Sessionplan statt Agenda


Gib es nun eine Agenda oder nicht? Unsere Antwort lautet: "Nein - du bist die Agenda!" Das Tagesprogramm wird nach dem ersten Impulsvortrag gemeinsam von allen Teilgebern erstellt. Jeder kann eine Session vorschlagen. Die Sessionvorschläge werden zu Beginn jedes Tages gemeinsam zeitlich und räumlich koordiniert, sodass ein Tagesprogramm entsteht: der Sessionplan. 

Jeder kann dann entscheiden, welche der angebotenen Sessions er besuchen möchte. Zwar entstehen die Themen des Tages erst auf der Veranstaltung selbst, doch der Ablauf steht vorab schon fest. Er bildet einen Rahmen, in den sich die Sessions dann einfügen. Hilfreich ist dieser feststehende Rahmen zum Beispiel, um seine An- und Abreise zu planen.


Welche Themen eignen sich für Sessions?


Jedes Thema ist möglich! Jeder kann eigene Themen für Sessions vorschlagen! So kann beispielsweise ein Thema vom Kickstart-Workshop am Vortag oder ein Aspekt eines morgendlichen Impulsvortrags aufgegriffen und vertieft beziehungsweise weiterentwickelt werden. Und natürlich liegt es nahe, dass auf einem PM Camp vor allem auch über die aktuellsten Fragen und spannendsten Ansätze aus der Projektarbeit diskutiert wird und die neuesten Erfahrungen ausgetauscht werden. Aber es gibt immer auch ganz andere Themen, die weit über den Kern der Projektarbeit hinausgehen. Es kommen also genau jene Themen auf die Agenda, die für die Anwesenden am jeweiligen Tag gerade wichtig, dringend und reif sind. 

Eine Session kann dabei aus einem kleinen Bericht über ein spannendes Projekt, aus einer offenen Diskussionsrunde, aus der Vorstellung einer neuen Methode mit interaktiver Übung, aus einem Spiel oder aus etwas ganz anderem bestehen: Immer wieder spannend sind auch solche Sessions, in denen jemand eine Frage - zum Beispiel zu einem ungelösten Problem aus einem aktuellen Projekt - stellt, ohne selbst eine Antwort zu haben, und dann gemeinsam eine Lösung entwickelt wird. 


Verpasste Gelegenheiten - gelungene Vernetzung


Es heißt, "das Leben ist eine Folge verpasster Gelegenheiten", und das gilt insbesondere für ein PM Camp. Selbst wenn man als "Hummel" von Session zu Session wechselt, man kann nicht überall zur selben Zeit sein. Umso wichtiger ist es, sich mit den anderen Teilnehmern zu vernetzen … 


changeX 30.08.2018. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.

Artikeltools


Ausgewählte Beiträge zum Thema

Die Beharrlichkeit von Blau

Hereingeschaut: beim PM Camp Berlin 2015 zum Thema "Komplexität" zum Report

Wissen teilen, Wissen vermehren

"Wir möchten eine Plattform für Austausch und Lernen auf Augenhöhe bieten" - ein Interview mit den Organisatoren der PM Camps zum Interview

Damit Projekte gelingen

Frischer Wind im Projektmanagement - das PM Camp Berlin zum Bericht

Ausgewählte Links zum Thema

Quellenangaben

nach oben