Digital Bauhaus Summit 2014

Die jährliche Konferenz für die Kreativwirtschaft

"Wie designt man kreative Zusammenarbeit?" Das ist das Thema des Digital Bauhaus Summit 2014, der am 29. und 30. Juni in Weimar stattfindet. Die Veranstaltung bezieht sich auf die Ursprungsidee des Bauhauses: kreative Kollaboration. Und fragt danach, welche Funken sich knapp einhundert Jahre später aus dieser Idee schlagen lassen.

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Am 29. und 30. Juni findet in Weimar der Digital Bauhaus Summit 2014 statt. Zum dritten Mal lädt dazu die Thüringer Agentur für die Kreativwirtschaft ein internationales Publikum an den Gründungsort des Bauhauses, um in Workshops und einem Plenum gemeinsam Lösungen für aktuelle Fragen zur Ausgestaltung einer kreativen Ökonomie zu erarbeiten. 

In diesem Jahr steht das Thema "Wie designt man kreative Zusammenarbeit?" im Zentrum. Damit wird ein zentrales Motiv des Bauhauses aufgegriffen und für das digitale Zeitalter neu belebt. Experten und Praktiker erarbeiten in Workshops, Vorträgen und Diskussionen zusammen einen gemeinsamen Stand zu Fragen wie: Welche Methoden haben sich in der Praxis bewährt? Welche Rahmenbedingungen braucht die Ideenfindung? Und wie entsteht eine kreative Denkkultur?


Design von kreativen Gruppenprozessen


Organisiert wird der Summit von der Zentralen Intelligenz Agentur (ZIA), Berlin. Dazu erklärt Holm Friebe, Mitbegründer der ZIA: "Uns hat das Angebot der Thüringer Agentur für die Kreativwirtschaft sehr gereizt, in Weimar einen internationalen Kongress zur Kreativwirtschaft zu organisieren und damit eine eigenständige Konferenzmarke aufzubauen. Jenseits der Metropolen braucht es dazu ein spezialisiertes Format mit einem spitzen Thema, das sich auf den lokalen Kontext bezieht. An Weimar und Thüringen denkt man sicher nicht als erstes beim Thema Kreativwirtschaft. Aber immerhin wurde das Bauhaus 1919 eben nicht in Wien oder Berlin, sondern in Weimar gegründet. Auf dieses Erbe beziehen wir uns, um einen spannenden Austausch unter Akteuren zu etablieren, die im weitesten Sinne mit dem Design von kreativen Gruppenprozessen befasst sind." 

Zu den Highlights des Summit zählen ein Screening des Films "Ein neues Produkt" von Harun Farocki und anschließende Diskussion mit dem Regisseur sowie Keynotes von Lena Schiller Clausen über die kollaborative Ökonomie und von Philipp Oswalt über die Aktualität des Bauhauses im Zeitalter digitaler Kooperation.  

Der Digital Bauhaus Summit 2014 wird mit Unterstützung des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Technologie vom RKW Thüringen veranstaltet. Die Thüringer Agentur für die Kreativwirtschaft ist ein Projekt der RKW Thüringen GmbH. Konzept und Organisation übernimmt der Berliner Think Tank Zentrale Intelligenz Agentur.


Die Veranstaltung


What works? What doesn’t? Diese Fragen werden beim Digital Bauhaus Summit 2014 zum Thema "Designing Creative Collaboration" aus der Perspektive internationaler Praktiker diskutiert. Mit ihren Erfahrungen und Gedanken zeigen sie richtungsweisende Entwicklungen in der aktuellen Diskussion über kreative Zusammenarbeit auf. Am Workshop-Tag (29. Juni 2014 in der Bauhaus Factory) geht es um den intensiven Erfahrungsaustausch in drei parallelen Tracks:  

"Rules" richtet das Augenmerk auf die Leitlinien und Erfordernisse gelungener Gruppenkreativität - von Art und Zusammensetzung einer Gruppe über organisatorische Strukturen der Zusammenarbeit bis hin zu den (stadt-)räumlichen und politischen Rahmenbedingungen.  

"Tools" erforscht den Einsatz von Werkzeugen bei der analogen und digitalen Zusammenarbeit: von Cloud-basierten Kollaborationsplattformen bis zu geteilter Infrastruktur in Co-working-Spaces.  

"Schools" unterzieht die wichtigen Denkschulen der kreativen Zusammenarbeit einer kritischen Prüfung. Mit einem Blick auf die Geschichte der Kreativitätsmethoden zeigt sich, dass aktuelle Trends häufig eine lange Historie und überraschende Ursprünge haben - und trotzdem Neues bringen.  

Der Tag findet einen gemeinsamen Abschluss beim Private Viewing der Fußball-Weltmeisterschaft. Harun Farocki wird die Spiele mit seiner Expertise für fußballerische Teamarchitektur begleiten und zwischen den Spielen mit seinem Film "Ein neues Produkt" im Gespräch die Verbindung zur heutigen Arbeitswelt ziehen.  

Am zweiten Tag (30. Juni 2014) wird der Summit im E-Werk Weimar mit einem Plenum fortgesetzt. Unter dem Titel "From Bauhaus to Betahaus: The Art and Science of Collaboration" werden internationale und interdisziplinäre Speaker den Bogen von Start-up-Kultur über Architektur zur wissenschaftlichen Kollaboration in der Astrophysik schlagen und dabei immer wieder auf die Ausgangsfrage zurückkommen, was eine aktualisierte Idee des Bauhauses im digitalen Zeitalter sein könnte.  

Die Konferenzsprache ist englisch/deutsch.


Hintergrund


Die Ursprungsidee des Bauhauses, 1919 in Weimar gegründet, basiert nicht auf funktionalen weißen Kästen und Stahlrohrmöbeln, sondern auf kreativer Kollaboration: die schöpferische Zusammenarbeit von Künstlern, Handwerkern und Industrie. Die wahre Innovation, schon angedacht durch Henry van de Velde an der Weimarer Kunstgewerbeschule, bestand in der interdisziplinären Praxis, die auf eine gesellschaftliche Neugestaltung abzielte: die Demokratisierung einer modernen Lebensweise und Ästhetik.  

Welche Funken lassen sich knapp hundert Jahre später aus dieser Idee schlagen? Kreative Gruppenprozesse werden immer wichtiger für Innovationen in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Wissenschaftliche Durchbrüche, Patente und Kreativleistungen sind immer seltener das Produkt Einzelner und immer häufiger Resultat von Teamprozessen. Wikinomics, Open Innovation und Design Thinking lauten die Schlagworte, die eine Abkehr vom einsamen Erfinder-Genius zur schöpferischen analogen oder digitalen Community markieren.  

Die Erforschung der Bedingungen von Gruppenkreativität jedoch steckt noch in den Anfängen. So wissen wir, dass kollektive Brainstormings eine Menge Output liefern, aber auch zu Anpassung und vorschnellem Konsens ("Groupthink") verleiten. Der Design Thinking-Ansatz betont die Bedeutung des räumlichen Umfeldes für Gruppenkreativität, aber oft sind es ungeplante ("underdesigned") Orte wie das Building 20 am MIT, die zu wahren Innovationsreaktoren werden. Der entscheidende Faktor in der Gruppenzusammensetzung ist Vielfalt ("Diversity") und Fluktuation, ebenso ist aber ein stabiler Gruppenkern Voraussetzung für gelingende Produktivität. Die muss organisiert werden: Auch wenn die Hierarchien immer flacher werden, Verantwortung muss noch immer verteilt werden.  

Digital Bauhaus richtet sich an die Experten in kreativer Zusammenarbeit: Praktiker und Theoretiker, die zusammen mit ausgewählten Referenten ihre Erfahrungen abgleichen und ihr Wissen auf den aktuellen Stand bringen wollen: Organisationsberater, Change Agents und Projektmanager, aber auch Artdirektoren, Architekten und Formatentwickler und Forscher - alle, deren Handwerk die Gestaltung kreativer Gruppenprozesse ist und die deren Optimalvoraussetzungen besser verstehen wollen.  


changeX 27.05.2014. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.

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