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Heute: Christoph Pfluger in Solothurn (Schweiz) (18)
In den nächsten Monaten stellen wir ausgewählte Abonnenten vor. Jeden Dienstag und Freitag. Spannende Menschen mit unterschiedlichen Lebens- und Arbeitswelten. In einer Serie von journalistischen Kurzporträts aus aller Welt.
Christoph PflugerChristoph Pfluger ist 52 Jahre alt, geschieden und Vater von fünf Jungen im Alter zwischen 17 und 26 Jahren. Nach dem Abitur studiert er zunächst ein Jahr Medizin, dann Jura, bald aber wechselt er in den Journalismus. "Das Erzählen liegt in der Familie, Großmutter und Großvater haben geschrieben und mein Vater hat mit großer Lust Geschichten erzählt." Sein erster Text erscheint in der Berner Tageszeitung Der Bund. Ende der 1970er Jahre beginnt er dann für die Berner Zeitung - einen Zusammenschluss von drei Regionalzeitungen - zu arbeiten.
Journalistisch sind es gute Zeiten. Pfluger kommt schnell vorwärts. "Die Zeitung brauchte Mitarbeiter, und die Redakteure schätzten es, dass ich meine Beiträge mit fertigen Titeln abgab." Bald schreibt er als Freier für mehrere Schweizer Tageszeitungen. Sein Spezialgebiet: ausführliche Branchenberichte und -dossiers. Was er in dieser Zeit gelernt hat? "Auch dumme Fragen zu stellen, aber immer einen angenehmen und fairen Umgangston pflegen, um an die heißen Dinge heranzukommen." Um die größer werdende Familie zu ernähren, nimmt Pfluger Aufträge aus PR und Werbung an. Er konzipiert und realisiert Newsletter und Kundenzeitschriften. Finanziell entwickelt sich diese Arbeit immer mehr zum ersten Standbein. "Ich hatte viel Spaß und auch ganz schönen Erfolg", bilanziert er heute.
1989 spricht ihn ein Freund und Kollege an, der ein neues Wochenmagazin konzipiert. Pfluger hilft mit und wird ein Jahr lang Chefredakteur. Diagonal, so der Titel, wird als Supplement samstags in Tageszeitungen beigelegt. Das Medium setzt sich am Anzeigenmarkt allerdings nicht durch und wird schließlich Ende September 1990 eingestellt. Eine Erfahrung aber bleibt: "Das kann ich selbst auch." Pfluger gründet daraufhin eine eigene Zeitschrift mit dem Titel Zeitpunkt. Sein Vorteil: Jahre zuvor hat er einen monatlichen Newsletter namens "Die Neue Wirtschaft" ins Leben gerufen, der sich an Manager wendet, die über den Tellerrand hinausblicken wollen. Am Ende sind 900 Abonnenten eingeschrieben, gewissermaßen das Startkapital des Zeitpunkt.
Das Magazin gibt es bis heute. Pflugers Überlegung bei der Gründung: "Die Zustände spitzen sich zu und werden früher oder später unkontrollierbar. Ich spreche Leser an, die sich für einen Neustart wappnen wollen. Und das mit einer unterschwellig subversiven Zeitschrift." Die erste Zeit ist jedoch schwierig, vor allem finanziell. Schnell stellt sich heraus, dass Pfluger davon nicht leben kann. Deshalb nimmt er einen Großauftrag einer Drogeriegruppe an, die ihn mit der Herausgabe einer neuen Gesundheitszeitschrift beauftragt. "Von A bis Z habe ich alles produziert." Der Lebensunterhalt für die große Familie ist gesichert. Nebenberuflich hält er den Zeitpunkt jedoch am Leben.
Ende 2004 kündigt er seine Mitarbeit bei der Drogeriegruppe und widmet sich seit Ende 2005 mit vollem Herzen seinem Zeitpunkt. "In Vollzeit und auch voll gewinnorientiert." Die Zeitschrift wächst derzeit sehr dynamisch. Täglich erhält Pfluger bis zu zehn Abonnements. Die Hauptsäule: Leser empfehlen es an potentiell neue Leser. Das Magazin wird zwar hauptsächlich in der Schweiz gelesen, nichtsdestotrotz sucht Pfluger "einen Verlagspartner in Deutschland". So stehen die Zeichen auf Expansion.
Auf changeX ist Pfluger ganz zufällig gestoßen. In einem gepflegten österreichischen Versandkatalog stand ein Artikel über einen Biokoch mit Quellenangabe: changeX. Seitdem ist er nicht nur Abonnent, sondern übernimmt auch regelmäßig changeX-Artikel zum Abdruck im Zeitpunkt. Sein Urteil: "Mein Kompliment: Das ist wirklich sehr gut gemacht." Vor allem sind es die Themen, während der journalistische Stil aus seiner Sicht etwas weniger standardisiert und dafür etwas eigenständiger daherkommen dürfte: "Autorinnen und Autoren brauchen nicht nur thematischen, sondern auch stilistischen Freiraum, um sich voll entfalten zu können. Es kommt aber insgesamt eine Kultur zum Ausdruck, die sehr viel Zukunft hat."
Christoph Pfluger, ein Mann, der als zielstrebiger Realist seine Visionen verfolgt. Mit hohen journalistischen Ansprüchen versucht er, das Neue sichtbar zu machen, das irgendwann aus den Trümmern der alten Regime hervorgehen wird.
Kontakt:
Christoph Pfluger,
Zeitpunkt,
Langendorfstrasse 19,
CH-4500 Solothurn.
Telefon: 0041-326218111
Fax: 0041-326218110
E-Mail: redaktion@zeitpunkt.ch
Internet: www.zeitpunkt.ch
(Die Website ist nicht aktualisiert, ein neues Newsportal unter dieser Adresse ist in Arbeit.)
© changeX [11.08.2006] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.

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